AMD-Aktie: Wann springt AMD aus dem Schatten Nvidias?

31. October 2024

AMD-Aktie Quartalsupdate Oktober 2024

Bei AMD gilt die ewige Wiederkehr des Gleichen. Die AMD-Aktie ist nach starken Ergebnissen wieder eingebrochen. Woran es dieses Mal gelegen hat und ob Anleger wieder einen Sturm im Wasserglas produziert haben, wollen wir in unserem Update klären.

Die AMD-Aktie brach nach Bekanntgabe der Q3-Zahlen um über 10 Prozent ein. Damit folgte sie fast schon berechenbar dem Playbook der Vorquartale. So war es beispielsweise nach den Q1-Zahlen 2024 wie auch nach den Q4-Zahlen 2023. Wir wollen uns die Zahlen per Ende September näher anschauen und abwägen, ob die Kursverluste berechtigt waren oder nicht.

AMD-Aktie Kursverlauf

AMD-Aktie: Zahlen zum dritten Quartal

Der Konzernumsatz im dritten Quartal 2024 lag bei 6,82 Milliarden Dollar. Das entspricht einem Plus von 18 Prozent. (Alle Zahlen im Vorjahresvergleich). Maßgeblich zum Umsatzwachstum beigetragen haben die Geschäfte mit Datenzentren und das Client-Segment, aber dazu unten mehr. Die Bruttomarge verbesserte sich um drei Prozentpunkte auf 53,6 Prozent. Das GAAP-Betriebsergebnis stieg von 224 Millionen auf 724 Millionen Dollar, ein beeindruckendes Plus von 223 Prozent (GAAP-Betriebsmarge: Plus sieben Punkte auf 11 Prozent). Der GAAP-Nettogewinn erhöhte sich von 299 Millionen Dollar auf 771 Millionen Dollar, was einem Wachstum von 158 Prozent entspricht. 

Warum hat also der Markt in der ersten Reaktion mit Liebesentzug reagiert? Die Antwort liegt in den – wie gewohnt hohen Erwartungen. AMD prognostiziert für das vierte Quartal 2024 einen Umsatz von etwa 7,5 Milliarden Dollar (plus/minus 300 Millionen Dollar). Gemäß der Mitte dieser Spanne würde dies ein Wachstum von rund 22 Prozent (YoY) bzw. 10 Prozent (QoQ) darstellen. Für das letzte Quartal erwartet AMD eine Bruttomarge von rund 54 Prozent. CEO-Präsidentin Lisa Su hob die Rekordumsätze im dritten Quartal hervor, die auf die steigende Nachfrage im Server CPU und auch im Client CPU Markt zurückgingen. Das alles hat die Aktionäre wenig getröstet. Auch die wiederholte Anhebung der Umsatz-Guidance für das 2024-Geschäft mit KI-Beschleunigern auf nun 5 Milliarden Dollar konnte nicht beeindrucken.

Positiv

Besonders gut lief es erneut im Segment Data Center. Hier wurde ein Rekordumsatz von 3,5 Milliarden Dollar erzielt (plus 122 Prozent, sequenziell plus 25 Prozent). Offensichtlich gewann AMD nicht nur Marktanteile gegenüber Intel im Server CPU Markt, es konnte zudem die Adaption der MI300-GPUs weiter vorantreiben, mit Kunden wie Meta, Microsoft und Oracle. Die Umsatzprognose für GPUs wurde zum wiederholten Mal angehoben. Auch im Geschäft mit Endkunden, Client-Segment, hat AMD mit einem Umsatzwachstum von 30 Prozent die Erwartungen übertroffen. Mit den neuen Produkten, besonders mit der zunehmenden Gewichtung der MI300x-Beschleuniger, kommt AMD auf immer höhere Profitabilität. Bereits vier Quartale in Folge hat AMD höhere Margen abgeliefert. Da das Wachstum nach Rechenleistung “unersättlich” sei, rechnet man auch für das vierte Quartal mit weiter steigenden Margen.

Negativ

Der Gaming-Bereich brach regelrecht ein. Der Umsatz sackte um 69 Prozent ab. Damit beschleunigte sich der Schrumpfungsprozess weiter. Dieser war allerdings erwartet worden: Die Nachfrage Semi-Custom-Chips (System-on-a-Chip-Lösungen für Playstations und Xboxes) schwächelt bereits seit mehreren Quartalen und wird sich voraussichtlich frühestens mit der Einführung neuer Spielkonsolen von Sony und Microsoft verbessern.

Das wird nicht vor 2026 der Fall sein. Besonders enttäuschend war allerdings das hochmargige Embedded-Geschäft (ehemals Xilinx). Hier hätte der Turnaround im zweiten Halbjahr gelingen sollen. Das war zumindest im dritten Quartal nicht der Fall. Im Jahresvergleich sackte der Umsatz um 25 Prozent ab, was AMD mit „normalisierten Lagerbeständen“ der Kunden begründete. Immerhin konnte man hier ein sequentielles Wachstum von 8 Prozent vorweisen.

My Take zur AMD-Aktie/Bewertung/Gewichtung im TheDLF

Die AMD-Aktie leidet an der sagenhaften Erfolgsstory von Nvidia. Zu spektakulär sind die Erfolgsmeldungen des Beinah-Monopolisten im Markt für KI-Beschleuniger, sodass die beachtlichen Erfolge von AMD dagegen bescheiden erscheinen. Das wird meines Erachtens dem Unternehmen nicht gerecht.

Die Adaption des MI300 unter den Hyperscalern kommt gut voran. Meta hat sogar vermeldet, dass man für Llama 3.1 life traffic, auf dem Meta AI basiert, exklusiv die AMD-GPUs nutzt. Mit zunehmender Nutzung von Meta AI wird die Nachfrage noch deutlich weiter steigen. Im Markt für Server-CPU wird AMD Intel bald überholen. Sollten dann das zyklische Geschäft mit Endkunden und das Embedded-Geschäft anziehen, könnte AMD endlich aus dem Schatten von Nvidia treten und den Aktionären wieder mehr Freude bereiten.

Wir halten an unserer AMD-Position fest. 

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Autor

  • Baki Irmak

    Baki war viele Jahre in leitender Funktion für den Deutsche Bank Konzern und DWS tätig. Zuletzt u.a. als Global Head of Digital Business für die Deutsche Asset & Wealth Management und Mitglied im Digital Executive Commitee der Deutschen Bank. Seine berufliche Laufbahn hat er als Fondsmanager für Technologie, Telekommunikation und Medien bei BHF Trust begonnen. Danach war er Fondsmanager bei der Commerzbank und ABN Amro.

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Baki Irmak

Baki war viele Jahre in leitender Funktion für den Deutsche Bank Konzern und DWS tätig. Zuletzt u.a. als Global Head of Digital Business für die Deutsche Asset & Wealth Management und Mitglied im Digital Executive Commitee der Deutschen Bank. Seine berufliche Laufbahn hat er als Fondsmanager für Technologie, Telekommunikation und Medien bei BHF Trust begonnen. Danach war er Fondsmanager bei der Commerzbank und ABN Amro.

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