Apple, Microsoft und Tesla: Quartalszahlen in Zeiten des DeepSeek-Schocks

31. January 2025

Apple, Microsoft und Tesla haben ihre Quartalszahlen für das vierte Quartal 2024 vorgelegt. Die Ergebnisse zeigen Licht und Schatten, werden aber überlagert vom DeepSeek-Schock. Perspektivisch steht die Rückkehr des Nitty Gritty des operativen Geschäfts bevor. Das stimmt für eines der drei Unternehmen nicht besonders zuversichtlich.

Sofern die klassische SWOT-Analyse an den Hochschulen noch nicht ausgedient hat, geben die aktuellen Entwicklungen bei Apple, Microsoft und Tesla BWL-Studenten einen guten Anschauungsunterricht. Dabei spielen die Quartalszahlen scheinbar nur eine Nebenrolle. Wir fassen deren Highlights kurz zusammen und geben einen Ausblick auf die Ausgangslage der drei Unternehmen zu Beginn des revolutionären AI-Jahres 2025.

Apple: Wachstum bei Services, Schwäche in China

Apple hat im vierten Quartal einen Rekordumsatz von 124,3 Milliarden Dollar erzielt, ein Plus von 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Gewinn pro Aktie stieg um 10 Prozent auf 2,40 Dollar. Besonders stark wuchs das Servicegeschäft mit einem Anstieg von 14 Prozent auf 26,3 Milliarden Dollar. Allerdings schwächelte das wichtige China-Geschäft mit einem Umsatzrückgang von 11 Prozent auf 18,5 Milliarden Dollar. Der iPhone-Umsatz sank leicht um 0,8 Prozent auf 69,1 Milliarden Dollar.

Microsoft profitiert von Cloud und KI-Boom

Microsoft verzeichnete ein starkes Quartal mit einem Umsatzwachstum von 12 Prozent auf 69,6 Milliarden Dollar. Das Cloud-Geschäft mit Azure wuchs um 31 Prozent, das ist sehr ordentlich, allerdings hatten Analysten mehr erwartet. Der Bereich “Intelligent Cloud” legte insgesamt um 19 Prozent zu. Allerdings stagnierte der Umsatz im Segment “More Personal Computing” mit Windows und Xbox. Die Investitionen in KI-Infrastruktur belasteten die Margen. Der tatsächliche oder vermeintliche “Sputnik-Schock” von DeepSeek zu Wochenanfang stellt zudem die Frage, ob sich Microsoft ohne Not viel zu teure Kapazitäten in Gestalt von Hochleistungs-Chips von Nvidia eingekauft hat. Und darüber hinaus stellt die DeepSeek-Herausforderung die Pole-Position von OpenAI in Frage.

Tesla kämpft mit Margendruck und Umsatzrückgang

Tesla lieferte im vierten Quartal mit 495.570 Fahrzeugen zwar einen Rekord ab, allerdings sank der Umsatz um 8 Prozent auf 19,8 Milliarden Dollar. Die operative Marge schrumpfte von 8,2 Prozent im Vorjahr auf 6,2 Prozent. Positiv entwickelte sich das Energiespeicher-Geschäft mit einem Umsatzplus von 113 Prozent. Der Nettogewinn brach um 71 Prozent auf 2,3 Milliarden Dollar ein, was allerdings teilweise auf Sondereffekte im Vorjahr zurückzuführen ist.

Deftige Melange aus Moats, großer Politik und den Herausforderungen von AI

Alle drei Unternehmen setzen stark auf KI als Wachstumstreiber. Sie profitieren zunächst von ihrer jeweiligen Marktposition, die ihnen mehr (Apple, Microsoft) oder weniger (Tesla) breite Moats beschert. Allerdings zeigt der DeepSeek-Schock, dass auch eine Garagenfirma in China das Zeug hat, etablierte Geschäftsmodelle ins Wanken zu bringen. Die Kursverluste bei der Nvidia-Aktie, die sich auch vier Tage nach dem Release des chinesischen OpenAI-Billigheimers nicht erholt hat, liefert beredtes Zeugnis über die Dynamik der AI-Ökonomie ab. Dass LLMs offenbar mit einem Bruchteil der bisher angenommenen Capex betrieben werden können – neben günstigeren Chips sinkt der Energieverbrauch – senkt die Markteintrittshürden für den Einsatz von AI dramatisch. 

Apple glänzt im Servicegeschäft,  aber die Umsätze mit dem Hauptprodukt iPhone fielen außergewöhnlich schwach aus. Apple setzt darauf, dass mit der Integration von KI-Funktionen die iPhone-Verkäufe wieder angekurbelt werden. Im aktuellen Quartal soll es schon besser laufen. DeepSeek hilft der Aktie. Wenn eine geringere Rechenleistung dank intelligenter Modelle für Training und Inferenz ausreicht, verlagern sich viele Aufgaben von der Cloud auf Endgeräte. Nur für das China-Geschäft fehlt aktuell ein positives Narrativ. Neben starker Konkurrenz belasten dort geopolitische Spannungen das Geschäft und die Aussichten. 

Microsoft profitiert bereits von KI-Diensten, investiert jedoch stark in die Infrastruktur, deren Returns seit dem DeepSeek-Schock dieser Woche mit Fragezeichen versehen sind. Das schwächelnde Legacy-PC-Geschäft bietet dabei keinen Margin of Safety.

Tesla profitiert derzeit zwar auf bemerkenswerte Weise von Elon Musks neuer Rolle in der Trump-Administration. Die regelrechte Kursexplosion bei der Tesla-Aktie im vierten Quartal ist nur mit dem “Doge”-Faktor zu erklären. Nach und nach drängt sich in diesem Jahr das Nitty Gritty des operativen Geschäfts in den Vordergrund: Teslas Margen sinken, der Umsatz stagniert und gäbe es nicht den lukrativen Handel mit CO2-Zertifikaten, sähe es regelrecht düster aus. Zudem ist die Zukunft des autonomen Fahrens, Deregulierung hin oder her, kurz- und mittelfristig nicht rosig. Als nicht modellierbar sollte man das mögliche Ende der Bromance Musk-Trump abhaken. Wahrscheinlich muss man Psychologie oder Metaphysik studiert haben, um die Kursreaktionen von Tesla zu erklären. Mit Fundamentalanalyse kommt man hier nicht weiter.

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Autor

  • Ali Masarwah

    Ali Masarwah ist Gesellschafter-Geschäftsführer der Fondsplattform envestor.de und schreibt auch Kolumnen über Investmentthemen für The Digital Leaders Fund. Anleger-orientiertes Research ist seit über 20 Jahren Alis Ding. Vor seiner Zeit bei envestor.de war er zehn Jahre lang bei Morningstar, wo er für die Personal Finance Websites des Analysehauses in Deutschland verantwortlich war. Als Experte für Anlagethemen ist er ein gefragter Ansprechpartner für Finanzmedien im deutschsprachigen Raum.

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Ali Masarwah

Ali Masarwah ist Gesellschafter-Geschäftsführer der Fondsplattform envestor.de und schreibt auch Kolumnen über Investmentthemen für The Digital Leaders Fund. Anleger-orientiertes Research ist seit über 20 Jahren Alis Ding. Vor seiner Zeit bei envestor.de war er zehn Jahre lang bei Morningstar, wo er für die Personal Finance Websites des Analysehauses in Deutschland verantwortlich war. Als Experte für Anlagethemen ist er ein gefragter Ansprechpartner für Finanzmedien im deutschsprachigen Raum.

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