Absturz der Baidu Aktie – Kaufgelegenheit oder Ende von BAT?

21. May 2019

Baidu Aktie Analyse - Absturz der Baidu Aktie - 2 Baidu Flaggen und 1 China Flagge

Im Januar hatten wir hier im Blog unseren Investment Case für die Baidu Aktie vorgestellt.

Der chinesische Suchmaschinen- und AI-Provider ist seitdem mit einer kleineren Position auch im Portfolio des DLF vertreten.

In der vergangenen Woche hat Baidu seine Zahlen zum Q1 des laufenden Geschäftsjahres veröffentlicht.

Der Markt reagierte geschockt mit einem deutlichen Kursrutsch auf die Zahlen, die sich auf den ersten Blick wirklich nicht gut lesen:

  • Das Umsatzwachstum im Q1 betrug 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf $3,6 Milliarden.
  • Erstmals seit dem Börsengang in 2005 wurde ein operativer Quartalsverlust ausgewiesen in Höhe von $ -139 Millionen. Während man im Vorjahresquartal noch eine operative Marge von 22 Prozent erwirtschaftete, lag dieser Wert nun bei -4 Prozent.
  • Die Guidance für das Q2 sieht eine Stagnation beim Umsatz vor.

Die Baidu-Aktie ist nun für unter 120$ zu haben und damit so günstig wie schon seit 2013 nicht mehr.

Baidu Aktie Analyse - Kursverlauf der Baidu Aktie auf Sicht der letzten 5 Jahre
Die Baidu Aktie ist aktuell so günstig wie seit 2013 nicht mehr. (Quelle: Finanztreff)

Grund genug, mit diesem Beitrag einen zweiten beziehungsweise dritten Blick auf die Ergebnisse und vor allem auf die Zukunftsaussichten von Baidu zu werfen.

Ist das nun eine antizyklische Kaufgelegenheit oder der Anfang vom Ende der BAT-Troika der chinesischen Internetriesen (Baidu, Alibaba, Tencent)?


Erfolgreiche Diversifikation des Geschäftes

Baidu hat im Geschäftsfeld Online Marketing im Q1 Umsätze von $2,63 Milliarden erzielt. Damit ist das Kerngeschäft nur um 3 Prozent gegenüber Vorjahr gewachsen.

Tatsächlich ist Baidu direkt betroffen vom Handelskrieg, dessen Auswirkungen die Online-Marketing-Ausgaben der chinesischen Geschäftskunden zuletzt spürbar reduziert haben.

Die Preise für Baidu-Werbung sind dadurch zuletzt deutlich zurückgegangen.

Es zeigt sich nun, dass zumindest das Kerngeschäft von Baidu doch sehr zyklisch und weniger planbar ist im Vergleich zu einem Subskriptionsbusiness.

Auch der Wettbewerb hat sich intensiviert.

Immer mehr Online-Werbeflächen (Inventory) konkurrieren um die derzeit knapperen Werbebudgets.

Daher investiert Baidu derzeit sehr aggressiv in neue Geschäftsfelder.

Sehr erfreulich ist, dass Baidu viel schneller als zum Beispiel Alphabet dabei vorankommt, neue Umsatzquellen außerhalb des Online-Marketings aufzubauen.

Die anderen Umsätze betrugen bei Baidu im Q1 bereits $963 Millionen oder 27 Prozent des Gesamtumsatzes.

Das ist ein Anstieg um +73 Prozent gegenüber Vorjahr, in dem der Anteil am Gesamtumsatz noch unter 18 Prozent gelegen hatte.

Das ausgewiesene Wachstum von Baidu ist derzeit zudem negativ beeinflusst durch den Verkauf der Mehrheit ihrer Financial Service Geschäftsbereiche im April 2018.

Diese Geschäftsbereiche werden nun nicht länger konsolidiert.

Ohne diese Transaktion hätte das Wachstum im Q1 21 Prozent statt 16 Prozent betragen und die Fortschritte bei der Diversifikation wären noch viel stärker aufgefallen.

Die Hintergründe zum negativen Quartalsergebnis

Für alle Marktteilnehmer überraschend hat Baidu für das Q1 ein negatives Ergebnis im Konzern ausgewiesen.

Der für uns wichtigere operative Cashflow war zwar deutlich schwächer als gewohnt, aber lag mit $250 Millionen immer noch im positiven Bereich.

Es gibt zwei wesentliche Gründe für das negative Konzernergebnis:

  • Eine regelrechte Explosion bei den Sales- und Marketingkosten (S+M).
  • Wesentlich höhere Verluste bei der Videoplattform iQIYI.

Sales & Marketing Investments

Hinter dem schwindelerregenden Anstieg der S+M-Kosten um 94 Prozent steckt eine massive Kampagne zum Start des neuen Jahres in China, um neue User für die nativen Baidu Apps zu gewinnen.

Der Fokus wird damit auf die Akquisition von neuen Usern gelegt, die erst im Laufe ihres „Kundenlebens“ umsatzwirksam werden (In-App-Growth).

Im Gegensatz dazu hatte man in früheren Perioden den Fokus auf TAC-Growth gelegt, das ist zugekaufter Traffic auf den Baidu Webseiten (TAC = Traffic Akquisition Cost), der direkt in der laufenden Periode umsatzrelevant ist.

Diese geänderte Strategie war nach dem Q4 2018 für 2019 vom Baidu Management angekündigt worden.

Ich bin davon überzeugt, dass Baidu Management sehr gut einschätzen kann, dass die Investitionen in eine vergrößerte Userbasis langfristig wesentlich mehr Wert schafft als die Optimierung des Quartals-Profits durch kurzfristig zugekauften Traffic.

Ein Blick auf die Userzahlen der Baidu Apps zeigt die Ergebnisse dieser Strategie:

  • Die Baidu-App verfügt nun über eine gegenüber Vorjahr um 28 Prozent gewachsene Userbasis von 164 Millionen DAUs (Daily Active Users). Dabei handelt es sich um eine All-in-One App mit Funktionalitäten für Suche, Videos und Newsreader mit modernster Technologie wie Sprachsteuerung und Übersetzungen von Texten via OCR (Optische Zeichenerkennung).  
  • Die Baidu Smart Mini Programme zur Einbettung von Baidu Funktionalitäten in Apps von Drittanbietern verfügen weniger als 9 Monate nach dem Start bereits über 181 Millionen MAUs (Monthly Active Users).
  • Die Zeit, die Anwender in den Baidu Apps verbringen,  wurde um 83 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesteigert.

iQIYI

Der zweite Grund für das negative Quartalsergebnis bei Baidu sind steigende Verluste bei der Mehrheitsbeteiligung iQIYI.

Die Video-Plattform iQIYI boomt und investiert heftig in einen möglichst schnellen Ausbau der Userbasis.

Der Umsatz ist um 43 Prozent und die Anzahl der Abonnenten um 58 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 97 Millionen gewachsen.

Alleine im letzten Quartal kamen +9,4 Millionen zahlende Kunden hinzu.

Das Wachstumstempo ist damit vergleichbar mit Netflix, die derzeit circa 150 Millionen Abonnenten haben.

Baidu Aktie Analyse - Die App der Video-Plattform iQIYI auf einem Handy
Baidu Aktie Analyse: Die Video-Plattform iQIYI boomt.

Während das Geschäft mit Subskriptionen bei iQIYI sehr gut läuft, schwächelt auch hier der Werbeumsatz.

Denn die große Mehrheit der circa 500 Millionen großen Userbasis zählt nicht zu den zahlenden Kunden und sieht den frei zugänglichen und werbefinanzierten Content von iQIYI.

Das Wachstum bei iQIYI wurde im Q1 erkauft mit einer annähernden Verdoppelung des operativen Verlustes auf -$300 Millionen gegenüber Vorjahr.

Die operative Marge verschlechterte sich von -22 Prozent auf -29 Prozent.

Im März hatte iQIYI sich über  eine Wandelanleihe circa $1,2 Milliarden “billiges” Geld zu 2 Prozent Zinsen geholt, um damit vor allem die Content-Erstellung und die führende Position in China auszubauen.

Der Ausblick auf das Q2 ist mau

Baidu hat einen schwachen Ausblick auf das laufende Q2 gegeben, der deutlich unter den bisherigen Erwartungen der Analysten liegt.

Der Umsatz soll nur in etwa auf dem Niveau des Vorjahres liegen (circa +5 Prozent bereinigt um die Financial Services Desinvestitionen).

Der starke Rückgang der Umsatzdynamik im Search-Geschäft kam wohl auch etwas überraschend für das Baidu Management.

Die Kostenstruktur war zu Beginn des Geschäftsjahres auf schnelleres Wachstum ausgerichtet.

Nach wie vor wird aggressiv in die Zukunft investiert.

Aber nun wird auf die geänderte Umsatzlage reagiert.

Man will in den kommenden Quartalen das Kostenwachstum etwas begrenzen.

Baidu ist sehr solide finanziert.

Der Cashbestand am 31.3.2019 lag bei $21,4 Milliarden, die Schulden betrugen circa $9 Milliarden.

Es gibt also keinen Grund zur Panik zumal trotz des schwachen Ergebnisses im Q1 immer noch ein positiver operativer Cashflow von $250 Millionen erzielt wurde.

Investitionen in die Zukunft

Die Zukunft von Baidu liegt außerhalb des Suchgeschäftes. Hier ein kurzes Update zu den neuen Geschäftsfeldern, auf die wir auch schon in unserer Baidu Investment Story vom Januar hingewiesen hatten.

Der DuerOS Sprachassistent

Baidu besitzt mit DuerOS das in China führende Betriebssystem für das Internet of Things (IoT).

Der auf DuerOS basierende Sprachassistent ist mittlerweile 275 Millionen mal installiert.

Das ist eine Steigerung um +279 Prozent gegenüber Vorjahr.

Im Oktober 2018 waren es noch 150 Millionen Geräte.

Monatlich werden aktuell 1.100 Skills genutzt, um 2,4 Milliarden Anfragen von DuerOS abzuarbeiten, das ist eine Steigerung von mehr als 800 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Neben zahlreichen chinesischen Herstellern integrieren auch Samsung und Panasonic DuerOS in ihre SmartTV Produkte.

Auch der Baidu – eigene Smart Speaker auf DuerOS Basis ist seit der Markteinführung in 2018 ein voller Erfolg mit 3,3 Millionen Verkäufen im Q1.

Baidu Aktie Analyse - Vergleich weltweiter Versand von smarten Lautsprechern - Baidu auf Platz 3
Analyse der Baidu Aktie: Bei den Auslieferungen von Smart Speakern belegt Baidu in Q1 2019 Platz 3.

Apollo

Das von Baidu initiierte Apollo-Programm zum autonomen Fahren hat mehr als 10mal so viele Testkilometer zurückgelegt wie der nächstbeste Wettbewerber in China.

Die Apollo Entwicklungsplattform vereint nach eigenen Angaben mittlerweile 15.000 Softwareentwickler.

Eine erste Flotte von 100 Robo-Taxis soll noch in 2019 in Changsha, das ist die Hauptstadt in der chinesischen Provinz Hunan, getestet werden.

Es gibt Gerüchte, dass Baidu aktuell ein Spin-Off seines Apollo Geschäftsbereiches unter Einbeziehung externer Partner anstrebt.

In Anbetracht des langen Investitionszyklus und den hohen Anlaufverlusten macht das wohl viel Sinn.

In Frage kommt für eine solche Partnerschaft sicherlich Geely, das ist der chinesische Eigentümer von Volvo, die intensiv mit Baidu kooperieren.

Aber auch für die deutschen Automobilbauer, die schon heute mit Baidu beim autonomen Fahren für den chinesischen Markt zusammenarbeiten, könnte ein solches Joint Venture eine spannende Perspektive sein.

Cloud und AI

Baidu gehört auch zu den Top 5 IaaS Cloud Providern (Infrastructure as a Service) in China.

Der Umsatz von Baidu Cloud ist zuletzt im Q1 dreistellig auf circa $190 Millionen angestiegen.

Dabei setzt Baidu auf seine AI-Services, die in der Baidu-Cloud konsumiert werden.

Gemäß der aktuellen Artificial Intelligence Trend-Studie der WIPO (World Intellectual Property Organization) ist Baidu das einzige chinesische Unternehmen unter den Top 30 Patenthaltern für AI.

Speziell zum Thema Deep Learning hält Baidu sogar mehr Patente als alle anderen Unternehmen weltweit.

Nach eigenen Angaben wird ein Großteil des $2 Milliarden Forschungs- und Entwicklungsbudgets  in die AI-Group investiert.

Das AI basierte Cloud-Business dürfte in 2020 circa $1,5 Milliarden umsetzen und sollte damit angesichts des schnellen Wachstums circa $9 Milliarden wert sein.

Einstieg in den CRM Markt

Baidu bleibt unter seinem Gründer und CEO Robin Li ein Innovationstreiber.

Kritiker werfen ihm vor, zu viele Themen auf einmal anzugehen und dabei den Fokus zu verlieren.

Erstmals angekündigt wurde nun der Einstieg in den cloudbasierten CRM-Markt (Customer Relationship Management).

Die Baidu Geschäftskunden sollen in Zukunft nicht nur ihr Online-Marketing mit Baidu-Tools planen, sondern auch ihre Vertriebsmannschaft mit einem Baidu-eigenen CRM-System der neuen Generation steuern können.

Potentielle Kunden sollen von diesem System basierend auf AI-Algorithmen auf Basis ihrer Profile identifiziert und zu Chats mit Vertriebsmitarbeitern eingeladen werden.

Man braucht nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen, wie mächtig ein solches CRM System sein kann, wenn es die riesige Baidu-Datenbasis optimal nutzen kann.

Die Bewertung der Baidu Aktie

Bei einem Aktienkurs von 118$ beträgt die Marktkapitalisierung von Baidu circa $41 Milliarden.

Der Enterprise Value beträgt $32 Milliarden, damit wird der Konzern nach dem Kurssturz nur noch mit einem EV/Sales-Verhältnis von 2,2 bewertet.

Insbesondere auf Basis einer Sum-of-the-Parts-Rechnung erscheint die Baidu Aktie unterbewertet.

Alleine die Beteiligungen an den börsennotierten iQIYI ($7 Milliarden) und dem Reiseportal Ctrip ($4 Milliarden) sowie das Cloud-Business inklusive DuerOS ($9 Milliarden) sind mindestens $20 Milliarden wert.

Das schwer zu bewertende Apollo-Programm würde ich mal Pi-mal-Daumen (und wahrscheinlich viel zu konservativ) mit $2 Milliarden ansetzen.

Das Kerngeschäft rund um die Suchmaschine und die nativen Baidu-Apps gibt es demnach aktuell für circa $10 Milliarden im Sonderangebot.

Mir erscheint diese Bewertung zu niedrig.

Allerdings darf man die zusätzlichen China-Risiken nicht ausblenden.

Die weitere Entwicklung des Baidu-Konzerns ist immer auch vom Wohlwollen des chinesischen Regierungsapparates abhängig.

Das Baidu Management hat angesichts des gesunkenen Aktienkurses ein Aktienrückkaufprogramm angekündigt.

Geplant ist der Rückkauf von eigenen Anteilen im Wert von bis zu $1 Milliarde bis zum 1. Juli 2020.

Dieser Schritt zeigt, dass auch das Baidu Management die eigene Aktie für unterbewertet hält.

Analyse der Baidu Aktie – Fazit

Baidu hat in den letzten 19 Jahren seit der Gründung schon einige Phasen mit schwachem Wachstum erlebt.

Zuletzt stagnierte der Umsatz in 2016 gegenüber 2015.

Seit 2013 hat sich der Umsatz annähernd verdreifacht, die Baidu Aktie ist aber so günstig zu haben wie zuletzt vor 6 Jahren.

Baidu ist schon weiter als zum Beispiel Alphabet bei der Diversifikation seiner Umsatzquellen weg von dem schwächelnden Search-Umsatz.

Das Management agiert wie in China üblich sehr langfristig und maximiert das langfristige Wachstum zu Lasten der kurzfristigen Profitabilität.

Das gefällt nicht allen Investoren.

2019 wird ein schwaches Jahr für Baidu werden.

Aber wir gehen davon aus, dass es sich bei der aktuellen Lage nur um eine Umsatz- und Ertragsdelle handelt und nicht um das Ende der Baidu Wachstumsstory.

Wir fühlen uns mit einem langfristigen Investment in Baidu zu diesen Einstiegspreisen sehr wohl und werden die günstigen Kurse zum weiteren Aufbau unserer Baidu-Position nutzen.

Abonniere unseren Newsletter für künftige Updates zur Entwicklung bei Baidu.


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Autor

  • Stefan Waldhauser

    Stefan war in seinem gesamten Berufsleben in der High-Tech-Industrie tätig. Er hat sein eigenes Software-Unternehmen gegründet, internationalisiert und vor einigen Jahren ins Silicon Valley verkauft. Der Wirtschaftsmathematiker investiert seit über 30 Jahren in Aktien. Er verwaltet eines der erfolgreichsten investierbaren Musterportfolios auf der wikifolio Plattform.

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Stefan Waldhauser

Stefan war in seinem gesamten Berufsleben in der High-Tech-Industrie tätig. Er hat sein eigenes Software-Unternehmen gegründet, internationalisiert und vor einigen Jahren ins Silicon Valley verkauft. Der Wirtschaftsmathematiker investiert seit über 30 Jahren in Aktien. Er verwaltet eines der erfolgreichsten investierbaren Musterportfolios auf der wikifolio Plattform.

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9 Responses

  1. Danke für den Artikel!
    Ich hatte Baidu auf meiner Watchlist seitdem und ich denke, dass die Bodenbildung abgeschlossen ist und nunmehr der Einstieg erfolgen könnte. IQIYI hat sich anscheinend auch gefangen, das dürfte stützend wirken. Und &therealdonald twittert auch nicht mehr so laut.

    Was denken Sie?

    1. Der obige Beitrag ist ja erst wenige Wochen alt, meine Meinung hat ich seitdem nicht geändert. An kurzfristigen Spekulationen (“Bodenbildung abgeschlossen”?) beteilige ich mich nicht, darauf hat tatsächlich der unberechenbare Mr. Trump mit seinen Tweets viel zu viel Einfluss.
      Mir geht es einzig darum, ob das Unternehmen in 5 oder 10 Jahren mehr wert ist als heute. Und da bleibe ich optimistisch.

  2. Ein sehr lesenswerter Artikel. Vielen Dank.

    Der chinesische Binnenmarkt allein hat noch ein ordentliches Wachstumspotenzial. Das Geschäftsmodell wird weiter diversifiziert und in neue Technologien investiert.

    Zum derzeitigen Aktienkurs überwiegen die Chancen die Risiken. Ich bin deshalb Anfang Juni eingestiegen und freue mich auf die langfristigen Aussichten.

    1. An Baidu scheiden sich die Geister. Viele Anleger sitzen auf großen Buchverlusten und sind frustriert. Der Autor argumentiert mit der Charttechnik und äußert große Bedenken, dass es auch im 2. Quartal ein negatives Ergebnis geben könnte. Mit keinem Wort würdigt er allerdings die bravouröse Entwicklung der zukunftsträchtigen Geschäftsbereiche rund um AI und die vor Kraft strotzende Bilanz.

      Ich gehe auch davon aus, dass bei Baidu noch einige schwache Quartale folgen werden – was das Ergebnis angeht. Aber ich denke wesentlich langfristiger. Auch ein ganzes Jahr mit stagnierendem Umsatz und roten Zahlen (wovon ich NICHT ausgehe!) wäre für mich überhaupt kein Drama, zumindest falls Baidu dabei Cashflow-positiv bleibt, am Ende dieses Jahres wie geplant unabhängiger vom Search-Geschäft ist und sich zunehmend als Marktführer für mehrere AI-Themen in China herauskristallisiert.

      Ich bin gespannt wie es sich anfühlt, wenn wir auf diese Situation in 5 Jahren zurückschauen… das sind doch die spannendsten Situationen an der Börse.

  3. Hallo Stefan,
    bei den chinesischen BATs frage ich mich immer: warum soll ich in die chinesische Kopie investieren, wenn ich auch das amerikanische Original haben kann? Vorteil von Baidu gegenüber Google scheint zu sein, dass sie weniger von den aktuell eher nachlassenden Werbe-Umsätzen abhängen. Aber wenn ich’s richtig im Kopf habe, haben diese bei Baidu aufgrund des Handelskrieges doch mehr nachgelassen als bei Google. Also sehe ich hier keinen Vorteil.
    Dass die BATs darüber hinaus auf Gedeih und Verderb vom Wohlwollen der totalitären chin. Regierung abhängen, macht es für mich fast unerträglich. Die können den Unternehmen einfach den Saft abdrehen, wenn sie in Ungnade fallen.
    Drittens wäre die Frage: Wie groß ist das Risiko, dass die chin. Regierung irgendwann mal sagt: Jetzt reicht es uns aber mit den Handels-Repressalien der USA, wisst Ihr was: Eure ganzen ADRs interessieren uns nicht mehr. Könnt Ihr vergessen, keine Eigentumsrechte mehr. Ist natürlich etwas extrapoliert, aber vorher hätte man auch nicht für möglich gehalten, dass die US-Regierung soweit geht, eine Zusammenarbeit von US-Firmen mit chin. Firmen direkt zu verbieten. Gegenseitige Enteignungen sind da ja nur der nächste Schritt in der Eskalationsspirale.

    1. Jeder Anleger muss für sich selbst beurteilen, ob er unter den gegebenen Rahmenbedingungen überhaupt in China investieren will. Wir sind der Meinung, dass ein global angelegter Themenfonds zur Digitalisierung wie unser DLF diesen digital führenden Wirtschaftsraum nicht komplett ignorieren darf. Wir sind da ja schon jetzt ziemlich untergewichtet aufgrund des länderspezifischen Risikos.
      Deine Bedenken bzgl. der Abhängigkeit der China-Aktien von der KP und auch die Zusatzrisiken bzgl. des ADR Konstruktes sind valide, aber eben auch in der niedrigeren Bewertung enthalten.
      Die Unsicherheiten sind größer geworden und der Bewertungsabschlag auch. Es bleibt spannend…

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