BYD-Aktie: Wenn Rekordzahlen langweilen

2. May 2025

BYD hat im ersten Quartal 2025 Rekordzahlen vorgelegt. Mit innovativen Technologien und einer starken Exportstrategie setzt sich die BYD von der Konkurrenz ab. Die BYD-Aktie wurde zunächst verkauft. Was die Reaktion der Anleger aussagt. 

Quartalszahlen im Detail

Im ersten Quartal 2025 erzielte BYD einen Umsatz von 170,36 Milliarden RMB (ca. 23,38 Milliarden USD), was einem Anstieg von 36,35 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Nettogewinn verdoppelte sich auf 9,15 Milliarden RMB (ca. 1,26 Milliarden USD). Die Zahlen lagen damit im Rahmen der Guidance, innerhalb der Prognosespanne aber unter dem Mittelwert. Die Bruttomarge lag bei 20,1 Prozent und blieb damit trotz intensiven Preiswettbewerbs weitgehend stabil. Die operativen Aufwendungen stiegen im Gleichschritt mit dem Umsatz – die Kosten sind also unter Kontrolle.

BYD verkaufte im ersten Quartal insgesamt rund 1 Million Fahrzeuge, darunter 416.388 batterieelektrische Fahrzeuge (BEVs) und etwa 583.000 Plug-in-Hybride. Tesla kam im selben Zeitraum auf 386.810 reine Elektroautos. Damit hat BYD Tesla auch im reinen EV-Segment klar überholt und seine globale Führungsrolle als volumenstärkster Hersteller von E-Autos untermauert.

In China, dem Hauptmarkt von BYD, stieg der Marktanteil im ersten Quartal 2025 auf 13,6 Prozent, während der von Volkswagen auf 12,1 Prozent zurückging. BYD hatte Volkswagen allerdings bereits im Jahr 2023 als meistverkaufte Automarke in China abgelöst und konnte diesen Vorsprung im ersten Quartal 2025 weiter ausbauen.

BYD-Aktie: Ausblick

BYD plant, 2025 insgesamt 5,5 Millionen Fahrzeuge zu verkaufen und davon 800.000 Fahrzeuge zu exportieren (2024: 3,02 Millionen bzw. 242.800 Fahrzeuge). Das Unternehmen investiert weiterhin stark in Forschung und Entwicklung, insbesondere in autonome Fahrtechnologien wie das „God’s Eye“-System, das in allen Massenmarktmodellen standardmäßig integriert werden soll.

Positiv

Besonders hervorzuheben ist das starke Gewinnwachstum, das die hohe Rentabilität und Effizienz des Unternehmens unterstreicht. Zudem konnte sich BYD bei den reinen Elektrofahrzeugen an die Spitze setzen und liegt auch im Gesamtvolumen weltweit vor Tesla. Ergänzend zeigt die Einführung von Systemen wie „God’s Eye“ und der neuen Schnellladeplattform, dass BYD technologisch weiterhin Maßstäbe in der Branche setzt.

Negativ

Gleichzeitig bleibt die hohe Abhängigkeit vom chinesischen Markt eine strukturelle Schwäche, da rund 90 Prozent des Umsatzes dort erzielt werden. Auch die internationale Expansion gestaltet sich trotz ambitionierter Ziele schwierig – insbesondere in Europa, wo regulatorische Anforderungen und etablierte Wettbewerber den Marktzugang erschweren. Schließlich bleibt der Preiswettbewerb im Heimatmarkt hart, da viele Konkurrenten mit aggressiven Modellen auftreten.

Fazit & Bewertung

BYD präsentierte solide Quartalszahlen, die im Rahmen der Erwartungen lagen, innerhalb der Prognosespanne aber eher im unteren Bereich. Das Unternehmen demonstrierte erneut seine operative Stärke und konnte seine Marktführerschaft sowohl in China als auch global weiter festigen.

Die Veröffentlichung erfolgte am späten Freitagnachmittag letzte Woche. Am darauffolgenden Montag fiel die Aktie um vier Prozent, büßte danach weiter ein, um sich dann am heutigen Freitag wieder auf dem Niveau vom Montag einzupendeln. Angesichts der starken Performance seit Jahresbeginn – mit einem Plus von rund 45 Prozent – ist die aktuelle Entwicklung als moderate Konsolidierung zu werten. Da keine positive Überraschung kam, nehmen jetzt die ersten Investoren Gewinne mit

Mit einem erwarteten KGV von 19,5, einem EV/Sales von etwa 1,0 und einem EV/EBITDA von 8,0 ist die Aktie nach wie vor nicht teuer, aber auch nicht mehr so günstig wie bei unseren früheren Updates. Angesichts der soliden operativen Basis und der starken Marktstellung ist das aktuelle Bewertungsniveau gut vertretbar. Im Vergleich dazu bleibt Tesla stratosphärisch bewertet. 

Wir behalten unsere Position sowohl im EM Digital Leaders Fund als auch im The Digital Leaders Fund entsprechend bei.

Autor

  • Steffen Gruschka

    Steffen war von 1998 bis 2006 im Fondsmanagement der DWS als Leiter Aktien Osteuropa tätig und dort für bis zu 5 Mrd. Euro AuM verantwortlich. Er wurde für seine Arbeit als Fondsmanager mehrfach prämiert u.a. wurde er von der Zeitschrift Finanzen 2003 mit dem DWS Russia als Fondsmanager das Jahres ausgezeichnet. Anschließend machte er sich in London selbständig und verwaltete über 10 Jahre lang Hedge Fonds. Anfang 2021 stieg er als Partner bei Pyfore Capital ein und ist seither für das Fondsmanagement des EM Digital Leaders verantwortlich.

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Steffen Gruschka

Steffen war von 1998 bis 2006 im Fondsmanagement der DWS als Leiter Aktien Osteuropa tätig und dort für bis zu 5 Mrd. Euro AuM verantwortlich. Er wurde für seine Arbeit als Fondsmanager mehrfach prämiert u.a. wurde er von der Zeitschrift Finanzen 2003 mit dem DWS Russia als Fondsmanager das Jahres ausgezeichnet. Anschließend machte er sich in London selbständig und verwaltete über 10 Jahre lang Hedge Fonds. Anfang 2021 stieg er als Partner bei Pyfore Capital ein und ist seither für das Fondsmanagement des EM Digital Leaders verantwortlich.

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