BYD vs. Tesla: Revolutioniert die ultraschnelle 5-Minuten-Ladung den EV-Markt?

18. March 2025

Tesla versus BYD

BYD kontra Tesla – im Wettbewerb um die E-Auto-Marktführerschaft sorgt BYD erneut für Aufsehen: Ab April sollen die neuen Modelle Han L und Tang L mit einer Ladegeschwindigkeit von bis zu 1.000 Kilowatt auf den Markt kommen. Das Versprechen: 470 Kilometer Reichweite in nur fünf Minuten Ladezeit. Was steckt hinter dieser Technologie und wie realistisch ist ihr flächendeckender Einsatz?

Super-Charger: Schafft BYD den technologischen Durchbruch?

BYD nennt die neue Architektur „e-Platform 3.0 Evo“ – eine Weiterentwicklung der bestehenden EV-Plattform. Herzstück ist ein Batterie- und Ladesystem, das eine Ladeleistung von bis zu 1.000 kW ermöglicht – mehr als das Doppelte der derzeit schnellsten Tesla-Supercharger (max. 500 kW).

Die Energieaufnahme erfolgt über eine 800-Volt-Architektur, wie sie auch Porsche (Taycan) oder Hyundai (Ioniq 5) verwenden – aber in einer neuen Dimension. Damit sollen laut BYD in fünf Minuten bis zu 470 km Reichweite geladen werden können. Die Angabe basiert jedoch auf dem chinesischen CLTC-Zyklus, der in der Praxis eher optimistisch ist. Realistisch umgerechnet auf den europäischen WLTP-Zyklus dürften es ca. 350 km sein – was immer noch beeindruckend wäre.

Wie weit ist der Alltagsbetrieb entfernt?

Der größte Engpass liegt nicht in der Fahrzeugtechnologie, sondern in der Infrastruktur. BYD kündigte den Aufbau von über 4.000 ultraschnellen Ladestationen in China an – allerdings gibt es noch keine Details, wie viele davon zum Verkaufsstart im April 2025 wirklich in Betrieb sein werden. In Europa ist der Rollout derzeit noch nicht konkret geplant.

Für Endkunden bedeutet das: Selbst wenn die Fahrzeuge ab April technisch zum 5-Minuten-Laden fähig sind, wird dies vorerst nur an ausgewählten BYD-eigenen Stationen in China möglich sein.

"Die Turbo-Lade-Offensive ist kein Zufallstreffer: BYD überholte Tesla bereits 2023 beim weltweiten Absatz reiner Elektroautos."

Strategischer Kontext: BYD kontra Tesla

Die Turbo-Lade-Offensive ist kein Zufallstreffer: BYD überholte Tesla 2023 beim weltweiten Absatz reiner Elektroautos. Nun legt man auch technologisch nach – mit einem direkten Angriff auf Teslas Ladeinfrastruktur und Performance-Anspruch. Die jüngste Attacke passt in das China-is-back-Narrativ: China-Tech steht vor dem Comeback, und dazu gehört der Wettlauf um EV-Führerschaft. BYD vs. Tesla ist auch Teil des Systemwettbewerbs China gegen die USA.

Ein weiterer Unterschied: Während Tesla die Ladeinfrastruktur selbst weltweit vorantreibt, fokussiert sich BYD vorerst auf den chinesischen Heimatmarkt. Doch der technologische Vorsprung – und die vertikale Integration (BYD baut eigene Akkus, Chips und Fahrzeuge) – werden mittelfristig auch global Wirkung zeigen. Auch Tesla ist vertikal integriert, BYD geht aber sogar noch einen Schritt weiter – der Konzern produziert zusätzlich auch eigene Halbleiter und Akkus im industriellen Maßstab für Dritte, etwa für andere Autohersteller oder Energiespeicherlösungen. Außerdem hat BYD seine Wurzeln ursprünglich im Batteriegeschäft, während Tesla als reiner Autohersteller gestartet ist.

Für Anleger ist die BYD-Ankündigung mehr als nur ein PR-Coup:

  1. Technologischer Vorsprung: Die 5-Minuten-Ladung zeigt, wie schnell chinesische Hersteller Innovationszyklen durchlaufen – und wie ambitioniert BYD agiert.
  2. First Mover Vorteil in China: Wenn BYD es schafft, gleichzeitig Fahrzeuge und Infrastruktur auszurollen, entsteht ein geschlossenes Ökosystem – ähnlich wie bei Tesla.
  3. Herausforderung für europäische OEMs: Die Ankündigung unterstreicht, wie weit die europäischen Hersteller bei der Ladegeschwindigkeit noch zurückliegen.

Gleichzeitig gilt: Ohne globale Skalierung bleibt der Vorteil regional begrenzt. Für europäische Anleger ist daher entscheidend, ob BYD mittelfristig auch außerhalb Chinas Ladeinfrastruktur aufbauen kann – und ob die Technologie auch in Exportmodellen verfügbar ist.

Fazit: Innovation mit Potenzial – bremst die Infrastruktur?

BYDs 5-Minuten-Ladung ist mehr als ein Werbeversprechen: Sie steht kurz vor der Markteinführung in China und dürfte das Ladeverhalten revolutionieren. Entscheidend wird jedoch sein, ob das Unternehmen den flächendeckenden Ausbau der nötigen Ladeinfrastruktur stemmen kann – und ob sich die Lade-Revolution in anderen Ländern auch skalieren lässt. Die jüngste Kapitalerhöhung dürfte dabei auf jeden Fall hilfreich sein.

BYD bleibt ein Innovationsführer im E-Autosektor. Ob daraus ein globaler Standard wird – oder eine lokale Überlegenheit – hängt davon ab, ob der Konzern seine vertikale Strategie auch international erfolgreich umsetzt.

Die BYD-Aktie reagiert am Morgen nach der Ankündigung mit einem satten Kursplus von 4 Prozent und einem neuen Allzeithoch 

Die Aktie bleibt damit alles andere als teuer. Das erwartete 2025 KGV liegt bei knapp über 20, bei einem Wachstum von 30 Prozent ist das nicht viel. Das 2025 EV/EBITDA-Verhältnis ist mit 7,8 moderat und das EV/Sales-Multiple mit 1,0 niedrig.

Unsere Investoren können sich freuen. BYD bleibt die größte Position im EM Digital Leaders und eine gewichtige Position im DLF.

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Autor

  • Steffen Gruschka

    Steffen war von 1998 bis 2006 im Fondsmanagement der DWS als Leiter Aktien Osteuropa tätig und dort für bis zu 5 Mrd. Euro AuM verantwortlich. Er wurde für seine Arbeit als Fondsmanager mehrfach prämiert u.a. wurde er von der Zeitschrift Finanzen 2003 mit dem DWS Russia als Fondsmanager das Jahres ausgezeichnet. Anschließend machte er sich in London selbständig und verwaltete über 10 Jahre lang Hedge Fonds. Anfang 2021 stieg er als Partner bei Pyfore Capital ein und ist seither für das Fondsmanagement des EM Digital Leaders verantwortlich.

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Steffen Gruschka

Steffen war von 1998 bis 2006 im Fondsmanagement der DWS als Leiter Aktien Osteuropa tätig und dort für bis zu 5 Mrd. Euro AuM verantwortlich. Er wurde für seine Arbeit als Fondsmanager mehrfach prämiert u.a. wurde er von der Zeitschrift Finanzen 2003 mit dem DWS Russia als Fondsmanager das Jahres ausgezeichnet. Anschließend machte er sich in London selbständig und verwaltete über 10 Jahre lang Hedge Fonds. Anfang 2021 stieg er als Partner bei Pyfore Capital ein und ist seither für das Fondsmanagement des EM Digital Leaders verantwortlich.

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