Canaan Aktie – Markieren die miserablen Zahlen den Tiefpunkt?

2. Juni 2023

Canaan Aktie Quartalszahlen

Die Canaan Aktie stürzte nach den jüngsten Quartalszahlen noch einmal ab und erreichte die alten historischen Tiefstände. Wir untersuchen, wie kritisch die Lage der Finanzen wirklich ist und wie es weitergeht.

Canaan entwickelt und verkauft Mining Hardware an Bitcoin Miner. Ende letzten Jahres wurde die neueste Produktgeneration Avalon 13 (A1346 und A1366) an den Markt gebracht. Daneben tritt Canaan aber zunehmend auch auf Basis der eigenen Geräte selbst als Bitcoin Miner auf.

Canaan Aktie Avalon Made A1346

Canaan Aktie – Quartalszahlen

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Ungeachtet der Erholung des abgestürzten Bitcoin-Preises auf durchschnittlich 22.876 Dollar blieb die Nachfrage nach Mining Equipment im ersten Quartal schwach, was zu weiter fallenden Preisen führte. Außerdem kam es infolge der Probleme im amerikanischen Bankensystem zu Verzögerungen bei Zahlungen und Lieferungen. Zum Vergleich nehmen wir das durch die Bodenbildung beim Bitcoin Preis gekennzeichnete Vorquartal, die als Vergleichsbasis relevanter sind als die Zahlen aus dem Vorjahresquartal, in dem Canaan bei Bitcoin Preisen von über 40.000 noch hochprofitabel war. Außerdem handelt es sich nicht um ein saisonales Geschäft.

Die verkaufte Rechenleistung der verkauften Geräte lag bei 4,2 Millionen Thash/s. Im vierten Quartal waren es 1,9 Millionen. Der Umsatz lag bei enttäuschenden 44 Millionen Dollar, knapp 4 Millionen Dollar weniger als im Quartal zuvor. Der Mining-Umsatz lag bei 11,1 Millionen Dollar, was einem Plus von nur 3 Prozent gegenüber dem Vorquartal bedeutet.

Der Gesamtumsatz lag bei 55 Millionen Dollar, 3 Millionen weniger als im Vorquartal.

Die Produktionskosten für das Mining Equipment lagen mit 75 Millionen Dollar niedriger als in Q4 (99 Millionen Dollar). Der Rückgang zum letzten Quartal resultiert aus geringeren Abschreibungen bei Komponenten. Die Mining-Kosten stiegen aufgrund höherer Abschreibungen des Mining Equipments in dem Geschäftsfeld sequenziell um 3,7 Millionen auf 27,3 Millionen Dollar.

Der Bruttoverlust lag bei 47,5 Millionen Dollar.

Die operativen Kosten lagen bei 38 Millionen Dollar und damit deutlich niedriger als im vierten Quartal (60 Millionen Dollar). Das lag am Auslaufen der Entwicklungskosten nach dem Produktionsbeginn der neuen A 13 Serie, aber auch an niedrigeren Verwaltungskosten.

Um der Zahlen-Misere den Gnadenstoß zu geben: Der Nettoverlust lag bei 72 Millionen Dollar, nur knapp besser als Q4 mit 77 Millionen Dollar.

Zur Aufmunterung gibt es eine immer noch solide Bilanz: 72 Millionen Dollar Cash, 310 Millionen Dollar an Mining Equipment und 138 Millionen Dollar an Vorauszahlungen. Die Verbindlichkeiten liegen lediglich bei insgesamt 86 Millionen.

Ausblick

Der Bitcoin Preis ist im zweiten Quartal noch einmal deutlich auf zuletzt knapp 27.000 gestiegen. Für das zweite Quartal gibt es vom Unternehmen angesichts der weiter schwierigen Marktbedingungen eine Umsatz Guidance von immerhin 72 Millionen Dollar.

Negativ

Die Verkaufszahlen sind angesichts der Erholung des Bitcoin Preises enttäuschend. Das Ergebnis in Mining ist nicht besser. Die Kostenbasis bleibt hoch. Auch im nächsten Quartal ist erneut mit einem dicken Verlust zu rechnen.

In der Vergangenheit hatte der Unternehmenssprecher bei einer Bitcoin Range von 25.000 bis 30.000 eine deutliche Verbesserung der Nachfrage vermutet. Es sieht auf Basis der Guidance jetzt so aus, dass aufgrund höherer Kostenstrukturen Bitcoin Preise deutlich über 30.000 Dollar notwendig sind, um die Miner in ausreichenden Zahlen hinter dem Ofen hervorzuholen.

Positiv

Minimalisten würden sagen: Sie sind immerhin nicht Pleite gegangen. Und Canaan wird es auch im nächsten Quartal nicht sein. Die Kapitaldecke des Unternehmens ist immer noch stark und das Cash Polster schmolz “nur” um 30 Millionen Dollar. Wenn die Nachfrage steigt, hat Canaan mit den neuen A13 Minern ein passendes neues Produkt zu bieten.

Aus der Not eine Tugend machen. Canaan ist krisenbedingt in der Lage, gebrauchtes Mining Equipment zu günstigen Preisen zurückzukaufen und mit einer Werksgarantie erneut zu verkaufen.

Mit dem Kendrite K510 hat Canaan einen schnellen AI Prozessor, der hochauflösende Fotografie für Drohnen, Roboter etc. unterstützt. Die Umsätze liegen zwar mit rund 0,4 Millionen Dollar im ersten Quartal noch niedrig, aber laut Unternehmenssprecher laufen derzeit Gespräche mit potentiellen Partnern.

My Take

Kurz bevor die Sonne aufgeht, ist die Nacht am dunkelsten (Thomas Fuller).

Dunkelrot war die Reaktion der Börse auf die Zahlen: die Canaan Aktie stürzte um knapp 20 Prozent auf unter zwei Dollar ab. Das entspricht den historischen Tiefstkursen aus dem Herbst 2020, kurz bevor die Aktie, beflügelt von Bitcoin-Rekordständen, auf über 30 Dollar explodierte.

Der Bitcoin Kurs ist historisch von einer hohen Zyklizität geprägt, die auch auf abnehmende Mining Raten zurückzuführen ist. Der aktuelle Krypto-Winter ist nicht der erste und dürfte auch nicht der letzte bleiben. Wenn innerhalb des nächsten Jahres ein Licht am Ende des Krypto-Tunnels erscheint, wird es die Cannan Aktie nicht mehr für unter zwei Dollar geben.

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Disclaimer

The Digital Leaders Fund und/oder der Autor und/oder verbundene Personen oder Unternehmen besitzen Anteile von Canaan. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.

Autor

  • Steffen Gruschka

    Steffen war von 1998 bis 2006 im Fondsmanagement der DWS als Leiter Aktien Osteuropa tätig und dort für bis zu 5 Mrd. Euro AuM verantwortlich. Er wurde für seine Arbeit als Fondsmanager mehrfach prämiert u.a. wurde er von der Zeitschrift Finanzen 2003 mit dem DWS Russia als Fondsmanager das Jahres ausgezeichnet. Anschließend machte er sich in London selbständig und verwaltete über 10 Jahre lang Hedge Fonds. Anfang 2021 stieg er als Partner bei Pyfore Capital ein und ist seither für das Fondsmanagement des EM Digital Leaders verantwortlich.

Steffen Gruschka

Steffen Gruschka

Steffen war von 1998 bis 2006 im Fondsmanagement der DWS als Leiter Aktien Osteuropa tätig und dort für bis zu 5 Mrd. Euro AuM verantwortlich. Er wurde für seine Arbeit als Fondsmanager mehrfach prämiert u.a. wurde er von der Zeitschrift Finanzen 2003 mit dem DWS Russia als Fondsmanager das Jahres ausgezeichnet. Anschließend machte er sich in London selbständig und verwaltete über 10 Jahre lang Hedge Fonds. Anfang 2021 stieg er als Partner bei Pyfore Capital ein und ist seither für das Fondsmanagement des EM Digital Leaders verantwortlich.

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