Die CrowdStrike Aktie hat nach ihrer 500 Prozent Kursrallye des vergangenen Jahres in den vergangenen Wochen 20 Prozent korrigiert, ist aber immer noch extrem hoch bewertet – und zwar aus gutem Grund: Eine nachhaltig erfolgreiche Digitalisierung ist ohne die Verfügbarkeit robuster Sicherheitslösungen undenkbar.
Daher ist es kein Geheimnis, dass die Ausgaben von Unternehmen, Behörden und auch Konsumenten für ihre digitale Sicherheit in den kommenden Jahren massiv zulegen werden. Damit ist offensichtlich, dass The Digital Leaders Fund auch in die führenden Cyber-Security Unternehmen investieren sollte. Aber das erfolgreiche Investieren in Cyber-Security gestaltet sich schwierig, denn diese Unternehmen werden zu meist horrenden Preisen am Finanzmarkt gehandelt.
In unserem CrowdStrike Portrait vom September 2020 hatten wir das Unternehmen als Premium-Company zum Premium-Preis vorgestellt. Damals lag der Preis der CrowdStrike Aktie bei gut 120$.
Nur 7 Monate später werden aktuell fast 200$ für die CrowdStrike Aktie bezahlt – und das obwohl der Kurs in den vergangenen Wochen immerhin um 25 Prozent konsolidiert hat.
Es wird Zeit für ein Update mit dem wir unser CrowdStrike-Investment kritisch hinterfragen wollen.
Inhaltsverzeichnis
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Die aktuellen Crowdstrike Geschäftszahlen
CrowdStrike hat das Fiskaljahr 2021 (FY21) bereits am 31. Januar mit einem Umsatz von $874 Millionen beendet. Das bedeutete ein Wachstum von 82 Prozent (gegenüber +93 Prozent im Vorjahr). Das explosive Umsatzwachstum flacht sich unausweichlich mit steigender Unternehmensgröße ab. Aber auch im Q4 FY21 wurde immer noch ein Anstieg um 74 Prozent auf $265 Millionen berichtet. Das ist erstaunlich für ein Unternehmen mit einem ARR (jährlich wiederkehrender Umsatz) von inzwischen über $1 Milliarde.
Im laufenden Q1 2022 wird laut offizieller Guidance „nur“ noch ein Wachstum von ca. 63 Prozent auf ca. $290 Millionen erwartet. Die initiale Umsatzguidance für das Gesamtjahr FY22 liegt bei $1,32 Milliarden, das wäre ein Wachstum von „nur“ noch 51 Prozent gegenüber dem FY21.
Auch wenn wir genau wie viele andere CrowdStrike-Beobachter davon ausgehen, dass das Unternehmen diese Guidance übertreffen wird: Spätestens jetzt ist es bei der Beurteilung der CrowdStrike Aktie wichtig, die Entwicklung der Margen genau unter die Lupe zu nehmen.
Ein gut skalierbares SaaS-Business zeigt steigende Margen, sobald das Umsatzwachstum nachlässt. Für unsere Analyse eines solchen High-Growth-Unternehmens wie CrowdStrike ist es besonders wichtig, die Entwicklung von Gross Margin (Bruttomarge) und Free Cashflow (Cashflow unter Berücksichtigung der Investitionen) zu beobachten.
Die Bruttomarge (TTM) von CrowdStrike ist in den vergangenen 15 Monaten von 69 Prozent auf knapp 74 Prozent angestiegen.
Der Rule-of-40-Score, der als Summe von Umsatzwachstum und Free Cashflow Marge berechnet wird und die Effizienz des Wachstums beschreibt, beträgt außergewöhnlich hohe 116 Prozent (TTM) und ist in den vergangenen 12 Monaten nochmals deutlich angestiegen. Das ist herausragend, denn bei den meisten Growth-Unternehmen schwächt sich der Rule-of-40-Score mit nachlassendem Umsatzwachstum ebenfalls ab.
Bei CrowdStrike ist die FreeCashflow-Marge im Q4 2020 zuletzt auf fast 37 Prozent angewachsen. Das ist erstaunlich angesichts des immer noch explosiven Unternehmenswachtums.
Kaum ein anderes SaaS-Unternehmen erreicht solch traumhafte High-Growth-Kennzahlen.
Am Ende des FY21 zum 31. Januar verfügte CrowdStrike über einen Cashbestand von fast $2 Milliarden. Die Verschuldung ist nach Ausgabe einer zu 3 Prozent verzinsten $750 Millionen Wandelanleihe im Q4 FY21 auf $779 Millionen angestiegen.
Von der Antivirus-Alternative zur dominierenden Plattform
Ursprünglich war CrowdStrike in erster Linie eine cloudbasierte Alternative für die in die Jahre gekommene Antivirus-Software von Legacy-Herstellern wie McAfee und Symantec. Doch mittlerweile gibt es für die CrowdStrike Falcon Plattform ca. 20 verschiedene Module, mit denen Kunden die unterschiedlichsten Cyber-Security Herausforderungen lösen können.
Das Unternehmen hat sich nicht nur zum Multi-Produkt-Unternehmen entwickelt, sondern CrowdStrike bietet mittlerweile wohl die umfassendste Security Cloud Plattform überhaupt an. 63 Prozent aller Kunden nutzen mindestens 4 Module, immerhin 24 Prozent sogar 6 oder mehr Module.
Das Potential der CrowdStrike Aktie
Durch das Hinzufügen zahlreicher neuer Module ist der TAM (Total Adressable Market) in den letzten Jahren auf $36,5 Milliarden angewachsen. In den kommenden drei Jahren dürfte der TAM auf über $50 Milliarden wachsen. Weitere Akquisitionen, die in der Vergangenheit regelmäßig den TAM vergrößerten, sind in dieser Schätzung noch nicht berücksichtigt.
Es sieht derzeit ganz danach aus, als könne CrowdStrike einer der dominierenden Player im wettbewerbsintensiven Cyber-Security Markt werden. Bei einem Marktanteil von z.B. 20 Prozent erscheint in diesem positiven Szenario langfristig für CrowdStrike ein Umsatz von $10 Milliarden und ein Free Cashflow von $4 Milliarden realistisch.
Bei einer Bewertung mit dem 25-fachen des Free Cashflows wäre also ein Unternehmenswert größer als $100 Milliarden für CrowdStrike durchaus denkbar. Heute liegt der Enterprise Value bei ca. $40 Milliarden.
Damit hätte die CrowdStrike Aktie in einem positiven Szenario auf Basis der heutigen Bewertung trotz eines EV/Sales Verhältnisses von 30 (forward, d.h. auf Basis der für das laufende FY erwarteten Zahlen) langfristig durchaus noch Potential.
Zum Wachstum verdammt
Das CrowdStrike-Management steht allerdings unter ungeheurem Druck, das Umsatzwachstum einigermaßen aufrechtzuerhalten. Die auch nach der jüngsten Konsolidierung der CrowdStrike Aktie immer noch extrem hohe Bewertung ist nur zu rechtfertigen, wenn das ARR-Wachstum noch etliche Jahre über 40 Prozent p.a. beträgt.
Wie ist das zu schaffen?
Zur Erinnerung: der Zuwachs beim ARR berechnet sich aus dem ARR der Neukunden zuzüglich des zusätzlichen ARR der Bestandskunden (Upsell) abzüglich des ARR der verlorenen Kunden (Churn) oder kurz:
Net New ARR =
New Customers ARR + Expansion ARR from existing customers – Churned ARR.
Der Net New ARR bei CrowdStrike betrug im Q4 FY21 $143 Millionen. Alleine mit Neukunden ist das nötige Wachstum nicht zu schaffen. Auch wenn die Rekordzahl von 1.480 Neukunden im Q4 belegen, dass das Neukundenwachstum nach wie vor mehr als intakt ist.
D.h. man muss zukünftig immer mehr Wert darauf legen, noch mehr Umsatz mit den bestehenden Kunden zu machen. Die Net Retention Rate beträgt gute 125 Prozent, d.h. mit den Bestandskunden erreichte man zuletzt ein 25 Prozent Wachstum.
Für eine weitere Steigerung der Expansion bei den Bestandskunden braucht es ständig neue Produkte und die Expansion in neue Nischen des Cyber-Security Marktes. Dies dürfte der Grund für die äußerst aggressive Akquisitionsstrategie bei CrowdStrike sein.
Akquisition von Humio und Preempt
Zu Beginn des neuen Geschäftsjahres im Februar gab CrowdStrike die Akquisition von Humio für ca. $400 Millionen bekannt. Damit expandiert das Unternehmen in das Segment Observability und Log Management. $400 Millionen sind in jedem Fall ein stolzer Preis für ein erst vor 5 Jahren in Dänemark gegründetes Start-Up mit weniger als 100 Mitarbeitern.
Warum zahlt CrowdStrike einen derart strategischen Preis?
Das Zauberwort heisst XDR – Extended Detection and Response und steht für die Entdeckung und automatisierte Behebung von Bedrohungen und Sicherheitslücken. Humio bietet mit seiner Technologie die Analyse von großen unstrukturierten Datenmengen aus Logfiles in hoher Geschwindigkeit. Mit dieser Lösung tritt CrowdStrike nun in den direkten Wettbewerb ein gegen den Platzhirsch Splunk sowie unseren Portfoliowert Elastic und Datadog.
Im Vergleich zur Akquisition von Humio war die Übernahme von Preempt im vergangenen September zu einem Preis von knapp $100 Millionen ein regelrechtes Schnäppchen. Die Preempt Technologie rund um die Bekämpfung von identitätsbasierten Angriffen sorgte dafür, dass CrowdStrike nun auch mit Okta im Wettbewerb steht.
Wie selbstbewusst das CrowdStrike-Management inzwischen auftritt, zeigt die offene Kritik an Microsoft nach den Cyberangriffen auf mehrere US-Behörden via der SolarWinds-Software. CrowdsStrike-CEO Georg Kurtz: “The threat actor took advantage of systemic weaknesses in the Windows authentication architecture, allowing it to move laterally within the network as well as between the network and the cloud by creating false credentials impersonating legitimate users and bypassing multifactor authentication.”
Es ist unschwer zu erkennen, dass CrowdStrike sich zutraut, mit seiner Plattform gegen die verschiedensten Security-Spezialisten in deren jeweiligen Nische anzutreten. Es wird in den kommenden Jahren spannend zu beobachten sein, ob es dem Unternehmen tatsächlich gelingt, etablierte Marktführer wie Splunk und Okta in deren Spezialgebieten erfolgreich herauszufordern.
Fazit
CrowdStrike ist aktuell vom Profil her eines der attraktivsten SaaS-Unternehmen auf diesem Planeten. Aber für diese Premium-Company werden seit geraumer Zeit bereits Premium-Preise gezahlt, die viele positiven Nachrichten der kommenden Jahre vorwegnehmen.
Für uns ist die CrowdStrike Aktie aktuell auch nach einer 25 Prozent Korrektur noch zu teuer, um eine größere Position einzugehen. Wir wollen aber investiert bleiben und beabsichtigen, unsere aktuell kleine Position zu gegebener Zeit und bei einem besseren Chance/Risikoverhältnis auszubauen. Denn der Gewinn liegt auch beim Investieren in die Security Leaders im Einkaufspreis. Der erscheint uns im Falle CrowdStrike aktuell nicht besonders attraktiv.
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Disclaimer
The Digital Leaders Fund und/oder der Autor und/oder verbundene Personen oder Unternehmen besitzen Anteile von Crowdstrike. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.
Autor
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Stefan war in seinem gesamten Berufsleben in der High-Tech-Industrie tätig. Er hat sein eigenes Software-Unternehmen gegründet, internationalisiert und vor einigen Jahren ins Silicon Valley verkauft. Der Wirtschaftsmathematiker investiert seit über 30 Jahren in Aktien. Er verwaltet eines der erfolgreichsten investierbaren Musterportfolios auf der wikifolio Plattform.
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