Was DeepSeek in dieser Woche an den Börsen ausgelöst hat, kann man getrost als tektonische Verschiebung bezeichnen. Der chinesische Neuling hat mit einem Bruchteil der üblichen Rechenleistung ein LLM präsentiert, das offenbar auf Augenhöhe mit den aktuellen Modellen von OpenAI und Meta spielt. Die Folge? Staunen in den Chefetagen der Hyperscaler und nervöse Investoren, die sich nun die Frage stellen müssen: Wie viel „Compute” ist eigentlich wirklich notwendig? Und, etwas zugespitzter gefragt: Ist der KI-Hype um Rechenzentren, KI-Beschleuniger und gigantische Energiekosten nicht vielleicht ein wenig übertrieben?
Microsofts Nadella bleibt gelassen: Halbleiter folgten seit jeher dem Mooreschen Gesetz, und bei jedem Softwarezyklus erhöhe sich die Performance der LLMs um den Faktor 10. Jetzt sei der Faktor eben nicht mehr 10, sondern noch viel größer. Bedeutet im Klartext: Mehr KI, mehr Compute, mehr Wachstum – keine Sorge, liebe Investoren!
Mark Zuckerberg sieht es ähnlich. Wie viel Rechenleistung für das Training künftiger Modelle notwendig sei, wisse man nicht genau, aber bei der Inferenz gelte: lieber zu viel als zu wenig. Schließlich müssten mehr als drei Milliarden Nutzer versorgt werden, bald mehr als eine Milliarde Meta-AI-Kunden und künftig Millionen von „AI-Ingenieuren”, die klassische Softwareentwickler ersetzen sollen. Klingt beruhigend – für alle außer den Softwareentwicklern.
Tim Cook hingegen scheint amüsiert. Apple hat sich mit großen Capex-Investitionen eher zurückgehalten. Wenn sich jetzt die Rechenleistung von der Cloud aufs iPhone verlagert, dann könnte sich genau diese Zurückhaltung als Trumpf erweisen.
Die Diskussion um Capex, KI-Beschleuniger und Rechenzentren ist in vollem Gange. Noch wissen wir nicht, wie diese ausgehen wird, aber hinter Nvidias einsamer Rally muss man jetzt Fragezeichen setzen. Die KI-Rally ist breiter geworden – und das ist eine durchweg positive Nachricht. Andrew Ng bringt es auf den Punkt: „DeepSeek ist ein weiteres Zeichen dafür, dass die Anwendungsebene der beste Ort ist. Der kompetitive Kampf um die Sprachmodelle ist gut für alle, die Anwendungen bauen.”
Die LLM-Token-Preise fallen deutlich, die großen Gewinner sind die Anwender wie Meta, Netflix, Spotify und viele Softwareunternehmen, die jetzt ihre Produkte performanter und profitabler machen.
In unseren Portfolios haben wir die Gewichtungen unserer Titel etwas adjustiert. Der The Digital Leaders Fund ist seit Jahresbeginn 11 Prozent im Plus. Man könnte sagen: Nichts passiert seit letztem Freitag – außer ein paar grauen Haaren mehr.
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Autor
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Baki war viele Jahre in leitender Funktion für den Deutsche Bank Konzern und DWS tätig. Zuletzt u.a. als Global Head of Digital Business für die Deutsche Asset & Wealth Management und Mitglied im Digital Executive Commitee der Deutschen Bank. Seine berufliche Laufbahn hat er als Fondsmanager für Technologie, Telekommunikation und Medien bei BHF Trust begonnen. Danach war er Fondsmanager bei der Commerzbank und ABN Amro.
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