Umsatzplus, Gewinnwende und ein milliardenschweres Aktienrückkaufprogramm – DiDi Global meldet für das dritte Quartal ordentliche Zahlen. Was hinter dem Aufschwung steckt, wie nachhaltig das Wachstum ist und – warum die DiDi-Aktie nur durch eine entscheidende Entwicklung den Ruf des “Zombie-Taxiunternehmens” loswerden kann.
Didi-Aktie: Kurschart seit 05. Dezember 2023; USD
Didi-Aktie Quartalszahlen: DiDi legt kräftig zu
DiDi Global (DiDi), oft als “Uber Chinas” bezeichnet, hat im dritten Quartal ordentliche Zahlen geliefert. Der Umsatz kletterte um 5,0 Prozent auf 53,9 Milliarden RMB (etwa 7,5 Milliarden USD) nach 51,4 Milliarden RMB (alle Zahlen im Vorjahresvergleich). Noch bemerkenswerter: DiDi schaffte den Sprung in die Gewinnzone und verbuchte einen Nettogewinn von 932 Millionen RMB, nach einem Verlust von 273 Millionen RMB. Die Core Plattform Transactions, also die Anzahl der vermittelten Fahrten, stiegen um satte 15,1 Prozent auf 4,118 Milliarden. Der Löwenanteil entfiel dabei auf das China Mobility Segment mit 3,183 Milliarden Fahrten, was einem Plus von 10,6 Prozent entspricht. Das internationale Geschäft legte sogar um 33,4 Prozent auf 935 Millionen Fahrten zu.
Besonders erfreulich entwickelte sich der Gross Transaction Value (GTV), der um 10,3 Prozent auf 100,9 Milliarden RMB stieg. Auf Basis konstanter Wechselkurse betrug das Plus sogar 13,1 Prozent. Das China Mobility Segment steuerte 78,1 Milliarden RMB bei (plus 7,8 Prozent), während das internationale Geschäft um 19,7 Prozent auf 22,8 Milliarden RMB zulegte.
"Durch unsere Anstrengungen in den vergangenen drei Quartalen haben wir die Wettbewerbsfähigkeit unserer Produkte und unsere operative Effizienz kontinuierlich verbessert, was sowohl in unserem Inlands- als auch im internationalen Geschäft im dritten Quartal zu einem stabilen Wachstum führte",
kommentierte Will Wei Cheng, Chairman und CEO von DiDi, die Zahlen zum dritten Quartal, die erst letzte Woche vorgelegt wurden.
Das in liquiden Mitteln und kurzfristigen Papieren parkierte Vermögen sank von 54,4 Milliarden RMB Ende 2023 auf nun 47,9 Milliarden RMB. Dies ist vor allem auf Aktienrückkäufe zurückzuführen. Der operative Cashflow lag bei 1,9 Milliarden RMB nach 1,45 Milliarden RMB.
Positiv: Wachstum auf breiter Front
Ein genauerer Blick auf die einzelnen Geschäftsfelder zeigt, dass DiDi Global auf breiter Front zulegen konnte. Das Kerngeschäft China Mobility erwies sich einmal mehr als Zugpferd. Mit durchschnittlich 34,6 Millionen täglichen Transaktionen erreichte das Segment einen neuen Rekordwert. Der Umsatz stieg um 23,7 Prozent auf 16,1 Milliarden RMB, während der GTV um 7,8 Prozent auf 78,1 Milliarden RMB zulegte.
Besonders erfreulich entwickelte sich auch die Profitabilität im China-Geschäft. Der bereinigte EBITDA (Non-IFRS) machte einen Sprung von 1,5 Milliarden RMB auf 2,5 Milliarden RMB. DiDi führt dies auf die Steigerung der Platform Sales und verbesserte operative Effizienz zurück. Aber auch das internationale Geschäft konnte überzeugen. Der GTV kletterte hier um 19,7 Prozent auf 22,8 Milliarden RMB, auf Basis konstanter Wechselkurse betrug das Plus sogar 33,4 Prozent. Die Platform Sales legten um 16,5 Prozent auf 2,4 Milliarden RMB zu. Besonders erfreulich: Der bereinigte EBITDA-Verlust im internationalen Segment konnte von 774 Millionen RMB im Vorjahr auf nun 296 Millionen RMB mehr als halbiert werden.
Das – Nischensegment – “Other Initiatives”, zu dem unter anderem das E-Bike-Sharing-Geschäft gehört, konnte seinen bereinigten EBITDA-Verlust von 982 Millionen RMB auf 448 Millionen RMB reduzieren. Dies ist vor allem auf den Verkauf des Smart-Auto-Geschäfts an XPeng im vierten Quartal 2023 zurückzuführen.
Negativ: Herausforderungen bleiben bestehen
Die Ausgaben für Vertrieb und Marketing stiegen um 8,5 Prozent auf 3,0 Milliarden RMB, was hauptsächlich auf Incentives und Marketingausgaben zurückzuführen ist. Dies deutet darauf hin, dass DiDi weiterhin Geld in die Hand nehmen muss, um Kunden zu gewinnen beziehungsweise zu halten.
Im internationalen Segment schreibt DiDi nach wie vor rote Zahlen. Zwar konnte der bereinigte EBITA-Verlust deutlich reduziert werden, mit 296 Millionen RMB bleibt er aber weiterhin eine Belastung für das Gesamtergebnis. Die Expansion in Märkte wie Brasilien und Mexiko dürfte auch weiterhin hohe Investitionen erfordern.
MyTake zur DiD-Aktie: Vom Zombi-Taxi zum Börsen-Comeback?
Nach dem verkorksten Börsengang und dem anschließenden Delisting in den USA liegt die Aktie weiterhin weit unter dem IPO Kurs. Doch die Didi-Aktie könnte aus ihrem Dornröschenschlaf erwachen. Neben der Rückkehr in die Gewinnzone hilft das angekündigte Aktienrückkaufprogramm über eine Milliarde Dollar für die nächsten 24 Monate, verlorenes Anlegervertrauen zurückzugewinnen. Entscheidende Bedeutung wäre indes die Rückkehr an die Börse. Gerüchte über einen Börsengang in Hongkong machen schon länger die Runde. Bloomberg berichtet unter Berufung auf anonyme Quellen, dass eine Platzierung für nächstes Jahr geplant sein könnte. Ohne diesen Schritt wird die DiDi-Aktie nur wenig attraktiv für die meisten Anleger sein.
Auf dem Papier ist die Bewertung lachhaft. Mit einem Unternehmenswert von 13,4 Milliarden Dollar und einem EV/Umsatz von 0,46 für dieses und 0,41 für das kommende Jahr ist DiDi im Vergleich zum Branchenprimus Uber (EV/Umsatz 2024: 3,7, 2025: 3,2) lächerlich günstig bewertet – wären da nicht der China-Faktor und der Delisting-Malus. Didi und Ant Financial haben die Willkür der KPC Xi Jinpings zu spüren bekommen.
Die aktuelle Pink Sheet Quotierung rechtfertigt einen Bewertungsabschlag. Den Ruf eines Zombi-Taxiunternehmens wird der Uber Chinas erst mit dem Börsen-Listing der DiDi-Aktie in Hong Kong abschütteln können – erst dann wird die DiDi-Aktie richtig Gas geben.
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Autor
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Steffen war von 1998 bis 2006 im Fondsmanagement der DWS als Leiter Aktien Osteuropa tätig und dort für bis zu 5 Mrd. Euro AuM verantwortlich. Er wurde für seine Arbeit als Fondsmanager mehrfach prämiert u.a. wurde er von der Zeitschrift Finanzen 2003 mit dem DWS Russia als Fondsmanager das Jahres ausgezeichnet. Anschließend machte er sich in London selbständig und verwaltete über 10 Jahre lang Hedge Fonds. Anfang 2021 stieg er als Partner bei Pyfore Capital ein und ist seither für das Fondsmanagement des EM Digital Leaders verantwortlich.
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