Die Elastic Aktie segelt weiter auf Wachstumskurs

15. September 2021

Elastic Aktie

Die regelmäßigen Leser dieses Blogs kennen inzwischen die Erfolgsstory der Elastic Aktie. Elastic ist ein ursprünglich europäischer Softwarespezialist, der sich in großen Schritten vom One-Trick-Pony als Suchmaschinenanbieter weiterentwickelt in Richtung eines global gut aufgestellten Datenanalyse-Unternehmens mit Usecases in Enterprise Search, Observability und Security.

Der Elastic Stack besteht mittlerweile aus einer ganzen Reihe von Softwareprodukten, die Daten aus jeder Quelle und in beliebigem Format aufnehmen, speichern und darauf Such-, Analyse- und Visualisierungsfunktionen in sonst unerreichter Geschwindigkeit ausführen können.

Die Investmentstory ist in mittlerweile 6 Beiträgen hier nachzulesen.

Elastic Aktie Kurs Chart
Elastic Aktie: Kurs Chart. Quelle: aktien.guide

In den vergangenen Monaten wurde die Erfolgsstory der Elastic Aktie weitergeschrieben:

Die 35 Prozent Korrektur in der ersten Jahreshälfte 2021 ist (fast) schon wieder Geschichte. Der Kurs der Elastic Aktie hat im Vorfeld der Zahlen zum ersten Quartal des bis zum 30. April 2022 laufenden FY22 schon wieder Höchstkurse erreicht, bevor mit Bekanntgabe der Zahlen zuletzt einige Gewinnmitnahmen gemäß dem Motto “Sell On Good News” einsetzten.

Die Elastic Highlights des ersten Quartals

Es waren zumindest auf den ersten Blick sogar ausnehmend gute Zahlen, die Elastic für das erste Quartal FY22 präsentierte. Der Umsatz wuchs um erstaunliche 50 Prozent auf 193 Millionen Dollar(währungsbereinigt plus 45 Prozent), der Cloud-Umsatz kam gar um 89 Prozent auf 61,5 Millionen Dollar voran. Damit beträgt der cloudbasierte Umsatzanteil fast ein Drittel vom Gesamtumsatz.

Die Kundenbasis wächst vor allem dank des Cloud-Produktes rasant weiter an auf nun 16.000 Kunden. Alleine im letzten Quartal wurden damit weitere 1000 Kunden hinzugewonnen.

Auf den ersten Blick etwas enttäuschend war das währungsbereinigte Wachstum von nur 23 Prozent der Billings auf 165 Millionen Dollar. Dieser Wert ist etwas verzerrt aufgrund eines mehrjährigen Großauftrages, der im Vorjahresquartal verbucht wurde. Dennoch sollte man als Aktionär die Entwicklung der Billings in den kommenden Quartalen besonders genau im Auge behalten. Elastic hat im ersten Quartal einen positiven Free Cashflow von 12,4 Millionen Dollar (Marge: sechs Prozent) ausgewiesen gegenüber einem FCF von 22 Millionen. Dollar im Vorjahr, in dem der genannte Großauftrag verbucht wurde.

Am Ende des ersten Quartals FY21 betrugen die Deferred Revenues 364 Millionen. Dollar und lagen damit 31 Prozent über dem Vorjahreswert. Noch besser beschreibt die 35 Prozent Steigerung der Remaining Performance Obligations (RPO) auf 776 Millionen. Dollar das aktuelle Wachstum.

Mit einem Cash-Bestand von knapp einer Milliarde Dollar ist Elastic aktuell bestens dafür aufgestellt, auch über den Zukauf von Technologie die Weiterentwicklung des Elastic Software Stacks zügig voranzutreiben. Diese großzügige finanzielle Basis wurde in den vergangenen Monaten geschaffen durch die Ausgabe einer bis 2029 laufenden Anleihe i.H.v. 575 Millionen Dollar.

Ich sehe diese Anleihe nicht so uneingeschränkt positiv wie die meisten anderen Beobachter. Diese Schulden sind mit mehr als vier Prozent p.a. zu verzinsen. Das ist eine Belastung von immerhin 24 Millionen Dollar p.a. für die Elastic Überschussrechnung, die immer noch deutlich von schwarzen Zahlen entfernt ist. Interessant ist auch, dass Elastic zur Finanzierung nicht die sonst in Branchenkreisen dieser Tage bevorzugte Form der Wandelanleihe gewählt hat.

Eine Anleihe in dieser Größenordnung reflektiert das Selbstbewusstsein des Managements, mithilfe von Technologie-Akquisitionen wie jüngst von build.security (Authorization Policy Management) und Cmd (Cloud Runtime Security) zügig zu der Funktionalität der führenden Cybersecurity-Spezialisten am Markt aufschließen zu können. Ich habe etwas Sorge, dass Elastic solche Start-ups, die noch keinen nennenswerten Umsatz beisteuern, in der jetzigen Phase extrem sportlicher Bewertungen stark überteuert einkaufen könnte.

Die Elastic Guidance für das FY22

Wie von uns erwartet hat das Elastic Management mit seiner initialen Guidance tiefgestapelt und konnte nun nach dem erfolgreichen ersten Quartal die Erwartungen für das laufende FY22 nach oben schrauben: für den Umsatz werden nun bis zu 814 Millionen Dollar erwartet, was einem Wachstum von ca. 34 Prozent gegenüber dem FY21 entspräche. Wir gehen davon aus, dass die erhöhte Guidance dennoch weiterhin einiges an Spielraum für weitere Beat+Raise-Quartale lässt.

Unterm Strich sollen trotz des steilen Wachstums auch im FY22 weiterhin rote Zahlen stehen mit einem negativen operativen Marge von -3 Prozent (non-GAAP). Das Management hat im letzten Earnings-Call nochmals deutlich gemacht, dass Wachstum weiterhin oberste Priorität genießt und auch in den kommenden Quartalen erhebliche Investitionen anstehen, welche die Fortschritte beim Free Cashflow zumindest im laufenden Jahr begrenzen werden.

Elastic als Preisbrecher der Cyber-Security

Elastic ist für den außenstehenden Beobachter gefühlt mit einer enormen Geschwindigkeit unterwegs – sowohl was interne Innovationen als auch externe Zukäufe angeht. Das Ziel ist es, schnellstmöglich eine echte Alternative für Kunden auch für Observability und Security zu bieten.

Stellt sich die Frage, wie genau Elastic als Neuling in diesen Segmenten mit seinen Lösungen für Observability und Security gegen etablierte und scheinbar übermächtige Branchengrößen wie Splunk oder CrowdStrike bestehen will. Elastic will und kann hier nicht unbedingt mit der besten Funktionalität punkten, sondern versucht auch mit einem aggressiven usage-basierten Pricing den Markt zu disrupten.

 

So stellt sich also für den Kunden nicht unbedingt die Frage, ob Elastic besser ist als die Mitbewerber, sondern ob Elastic gut genug für die Anforderungen und damit attraktiv sein könnte.

Kunden können im Idealfall auf Basis des Elastic Stacks mit einer einzigen Softwareplattform viele unterschiedliche Herausforderungen angehen. Die Aussicht, weniger unterschiedliche Software-Skills vorhalten zu müssen und unterm Strich weniger Softwarelieferanten bezahlen zu müssen, ist dabei eine sehr interessante Value Proposition für Unternehmenskunden.

Bewertung der Elastic Aktie

Die Elastic Aktie hat sich in den vergangenen sechs Monaten um 40 Prozent verteuert. Das EV/Sales Verhältnis (forward) beträgt nun ca. 17. Das ist sportlich und nur dann gerechtfertigt, wenn das Wachstum noch auf Jahre hinaus mehr als 30 Prozent p.a. beträgt.

Auch wenn viele andere ähnlich stark wachsende Cloud-Aktien noch viel höher als die Elastic Aktie bewertet sind: Der gegenwärtige Enterprise Value von gut 14 Milliarden Dollar nimmt schon einiges an guten Nachrichten vorweg und die Elastic Aktie muss damit – wie viele andere High-Growth-Aktien auch – in die Bewertung hinein wachsen.

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Disclaimer

The Digital Leaders Fund und/oder der Autor und/oder verbundene Personen oder Unternehmen besitzen Anteile von Elastic. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.

Autor

  • Stefan Waldhauser

    Stefan war in seinem gesamten Berufsleben in der High-Tech-Industrie tätig. Er hat sein eigenes Software-Unternehmen gegründet, internationalisiert und vor einigen Jahren ins Silicon Valley verkauft. Der Wirtschaftsmathematiker investiert seit über 30 Jahren in Aktien. Er verwaltet eines der erfolgreichsten investierbaren Musterportfolios auf der wikifolio Plattform.

Stefan Waldhauser

Stefan Waldhauser

Stefan war in seinem gesamten Berufsleben in der High-Tech-Industrie tätig. Er hat sein eigenes Software-Unternehmen gegründet, internationalisiert und vor einigen Jahren ins Silicon Valley verkauft. Der Wirtschaftsmathematiker investiert seit über 30 Jahren in Aktien. Er verwaltet eines der erfolgreichsten investierbaren Musterportfolios auf der wikifolio Plattform.

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Eine Antwort

  1. Danke für diese ausführliche Darstellung. Da ich in Elastic investiert bin, bin ich über jede Form der Interpretation sehr dankbar und finde auch gerade die kritische Auseinandersetzung wichtig. Die Anleihe und auch die daraus resultierenden Belastungen für das Unternehmen er erwähnen, finde ich sehr gut.
    Generell wird es wohl weiterhin Aufgabe für das Unternehmen sein, in den Segmenten Observability und Security auch durch ein hervorragendes Leistungsangebot punkten zu können. Das dürfte klar sein.

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