Disney Quartalszahlen – Starkes Parkgeschäft, geringeres Wachstum bei Disney+

10. Februar 2023

Disney Aktie Quartalszahlen

Auch Disney streicht Stellen und schiebt nach hohen Investitionen im Streaminggeschäft den Fokus auf Profititablität auf Kosten der Exklusivität. Was die Quartalszahlen, auf die der Markt am Donnerstag positiv reagiert hat, an weiteren Erkenntnissen liefern.

Disney Aktie: Quartalszahlen

Disney hat im abgelaufenen Quartal (für Disney Q1 2023) den Umsatz um 7,8 Prozent gesteigert und damit den Markt positiv überrascht. Auch der Gewinn pro Aktien ist mit 99 Cents besser ausgefallen als im Schnitt von Analysten erwartet (74 Cents).

Das ist vor allem auf das sehr gute Abschneiden im Segment Parks & Experiences zurückzuführen. Der Umsatz konnte hier um 21 Prozent, der operative Gewinn um 25 Prozent gesteigert werden, obwohl Disney an Feiertagen die Kapazität um 20 Prozent gegenüber 2019 reduziert hat, um die Kundenzufriedenheit zu erhöhen.

Im Segment Media & Entertainment Distribution halten die Trends an: Das traditionelle TV- und Kabelgeschäft dominiert bei den Umsätzen und Gewinnen, schrumpft allerdings weiterhin. Das Streaminggeschäft (Direct-to-Consumer, DtC) wächst ordentlich, ist aber weiterhin defizitär. Aber immerhin konnte Disney bei DtC die Verluste gegenüber dem Vorquartal (1,5 Mrd. Dollar) auf nun 1,1 Mrd. Dollar reduzieren. Die Zahlen für Content Sales and Licensing (CLSO) enttäuschten. Allerdings wird man die Erfolge mit Avatar (2,2 Mrd. Dollar Einspielergebnis in den Kinos) und Wakanda Forever erst im nächsten Quartal sehen.

Disney Aktie Quartalszaheln Umsätze

Abonnentenzahlen und durchschnittliche Umsätze pro Kunde (ARPU) fielen gemischt aus.

Disney+ Zahlen

Disney+ hat 1,4 Millionen Abonnenten dazugewinnen können. Das ist ok. Disney+ Hotstar hat 3,8 Millionen Abonnenten verloren, was aber aufgrund fehlender IPL Cricket Spiele im abgelaufenen Quartal erwartet wurde. Der ARPU mit 3,93 ist aber eher enttäuschend. Günstige Paketdeals haben offensichtlich den Effekt der jüngsten Preiserhöhung bei Disney+ dominiert. Im Call hat Disney darauf hingewiesen, dass die Preiseffekt im zweiten Quartal noch wirken sollte. Hulu und ESPN+ Abonnenten und ARPU konnten gegenüber Vorjahr leicht gesteigert werden.

Wie andere Unternehmen auch will Disney in einem wirtschaftlich schwächeren Umfeld die Kosten drücken und effizienter werden. Dazu hat das Unternehmen die Businesses in drei Geschäftsfelder zusammengefasst: Disney Entertainment, ESPN und Disney Parks, Experiences and Products. ESPN steht aber nach Angaben des alten und neuen CEOs Bob Iger nicht zum Verkauf, zumindest noch nicht. Die Restrukturierung geht einher mit 7000 Stellenstreichungen, ca. 3 Prozent der Belegschaft. Insgesamt will Disney damit 5,5 Milliarden Dollar sparen.

Der Markt hat die Ankündigungen honoriert. Die Disney Aktie ist kurz nach Börseneröffnung am ersten Handelstag nach den Zahlen um gut vier Prozent gestiegen. Aber die Investoren verfallen nicht ganz so sehr in Euphorie wie bei den Netflix-Zahlen. Dafür ist das Wachstum bei den Abonnentenzahlen und ARPU zu niedrig. Der Blick auf die digitale Spur zeigt hier auch keine Änderung. Seit dem Release von Wakanda Forever auf Disney+ werden aber wieder mehr Kunden gewonnen. Disney selbst verweist darauf, dass erst Ende 2023 das Wachstum bei den Bezahlkunden anziehen sollte. Dann wird vermutlich auch Avatar The Way of Water auf Disney+ zu sehen sein. Wobei Disney bereits angekündigt hat, dass der Content wieder anderen Streamingdiensten zur Verfügung gestellt wird. Mehr Fokus auf Profitabilität statt Exklusivität.

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The Digital Leaders Fund und/oder der Autor und/oder verbundene Personen oder Unternehmen besitzen Anteile von Disney. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.

Autor

  • Baki Irmak

    Baki war viele Jahre in leitender Funktion für den Deutsche Bank Konzern und DWS tätig. Zuletzt u.a. als Global Head of Digital Business für die Deutsche Asset & Wealth Management und Mitglied im Digital Executive Commitee der Deutschen Bank. Seine berufliche Laufbahn hat er als Fondsmanager für Technologie, Telekommunikation und Medien bei BHF Trust begonnen. Danach war er Fondsmanager bei der Commerzbank und ABN Amro.

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Baki Irmak

Baki war viele Jahre in leitender Funktion für den Deutsche Bank Konzern und DWS tätig. Zuletzt u.a. als Global Head of Digital Business für die Deutsche Asset & Wealth Management und Mitglied im Digital Executive Commitee der Deutschen Bank. Seine berufliche Laufbahn hat er als Fondsmanager für Technologie, Telekommunikation und Medien bei BHF Trust begonnen. Danach war er Fondsmanager bei der Commerzbank und ABN Amro.

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