Auf diversen Finanzportalen und in Fachpublikationen wird der Digital Leaders Fund (DLF) meist als Technologiefonds dargestellt und mit anderen reinrassigen Tech-Fonds verglichen.
Wir sind darüber nicht besonders glücklich, da nur 25 bis 30 Prozent des Fondsvermögens in Hard- und Software bzw. entsprechende Dienstleister investiert sind.
Daher ist ja auch der MSCI-World Aktienindex die offizielle Benchmark des DLF.
Jeder aktiv verwaltete Aktienfonds wird langfristig daran gemessen, ob er DEN Index schlagen kann und in unserem Fall ist das der breite MSCI World (allerdings liegt unsere Performance derzeit auch weit vor dem Nasdaq-Index).
Im MSCI World Aktienindex sind aktuell 1644 Unternehmen aus 23 Industrienationen enthalten, er gilt als der wichtigste weltweite Aktienindex.
Seit jeher werden alle Firmen innerhalb des MSCI-World gemäß ihrer Branche einem Sektor zugeordnet. Und bisher war es so, dass die allermeisten der Digital Business Leader aus dem Portfolio des DLF dem Technologie-Sektor zugeordnet waren.
Zu Unrecht, denn diese Unternehmen bieten ja keine Technologie an wie die Hard- und Softwareanbieter aus unserer Digital Enabler Kategorie.
Auch wenn die Geschäftsmodelle von Unternehmen wie Facebook und Google auf Technologie aufgebaut sind, so verkaufen diese Konzerne vor allem Werbung und sind daher der Medienbranche zuzuordnen.
Mastercard und Paypal (unser Artikel zur PayPal Aktie) sind Finanzdienstleister. Bisher wurden aber fälschlicherweise all diese Unternehmen dem Tech-Sektor zugeordnet.
Diese Problematik sehen mittlerweile nicht nur wir und daher dürfen wir uns nun über einige wichtige Änderungen in der Branchenzusammensetzung des DLF freuen.
Baki erklärt im Interview, warum der DLF kein Technologiefonds ist:
Was ist passiert?
Bei der Branchenklassifikation für Indizes gibt es seit Jahren ein Duopol.
Die US-Finanzdienstleister MSCI und S&P legen gemeinsam das Klassifikationsschema “Global Industry Classification Scheme” (GICS) fest, die europäischen Index-Dienstleister STOXX und FTSE das Schema “Industry Classification Benchmark” (ICB).
Änderungen an den Sektorzuordnungen bedeuten, dass Investoren weltweit die Risikoprofile ihrer Investments prüfen und Milliarden umschichten müssen, wenn sie in aktive oder passive Sektorfonds investiert haben.
Die Hüter des GICS haben nun gravierende Änderungen vorgenommen.
Drei Sektoren sind betroffen:
- Telekommunikation wird nun umbenannt in Kommunikationsdienste (Communication Services)
- Aus Technologie ziehen einige prominente Unternehmen um
- Der Sektor zyklische Konsumgüter (Consumer Discretionary) wird neu durchmischt
Seit dem 24. September 2018 gelten die Änderungen für den S&P 500 Index. Die MSCI-Aktienindizes ziehen am 30. November nach.
23 Unternehmen sind von den Änderungen im S&P 500 betroffen, wie untenstehende Grafik zeigt.
Digital Business Leader ziehen um
Drei unsere Portfoliowerte sind von der Umsortierung betroffen.
Facebook und Alphabet sind aus Technologie nun in Kommunikationsdienste umgezogen. Dorthin zog es auch die Disney Aktie.
Der Technologie-Sektor verliert damit 5 Prozent an Gewicht. Und zwar sowohl im MSCI World Index als auch im Portfolio des DLF.
Auch Twitter, Ebay und die zwei großen E-Sports-Unternehmen Activision Blizzard und Electronic Arts verlassen folgerichtig den Tech-Sektor.
Fazit
Wir begrüßen den neuen Zuschnitt der Sektoren, da so die ökonomische Realität besser widergespiegelt wird.
In einer Zeit, in der die CEOs von Banken, Automobilherstellern und Konsumgüterproduzenten erklären, dass sie eigentlich Technologieunternehmen führen, ist es wichtig, Technologie enger zu definieren.
Zumal der Sektor in den letzten Jahren eine drastische Übergewichtung in den führenden Indizes erfahren hat.
Facebook und Google sind in erster Linie Marketingplattformen und somit Kommunikationsunternehmen.
Irgendwann werden auch Unternehmen wie Paypal und Mastercard hoffentlich den Finanzdienstleistern zugeordnet statt Technologie.
Langfristig folgen die Aktienkurse ohnehin nicht der Zuordnung in Indizes, sondern der fundamentalen Entwicklung des Unternehmens.
Mit dem aktuellen Schritt wird vielleicht auch der Digital Leaders Fund nicht länger fälschlicherweise als Tech-Fonds wahrgenommen sondern als das was er tatsächlich ist:
Ein branchenübergreifendes, konzentriertes Portfolio aus den Gewinnern der Digitalisierung.
Hier kannst Du Dich genauer über das Portfolio des DLF informieren.
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Autor
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Baki war viele Jahre in leitender Funktion für den Deutsche Bank Konzern und DWS tätig. Zuletzt u.a. als Global Head of Digital Business für die Deutsche Asset & Wealth Management und Mitglied im Digital Executive Commitee der Deutschen Bank. Seine berufliche Laufbahn hat er als Fondsmanager für Technologie, Telekommunikation und Medien bei BHF Trust begonnen. Danach war er Fondsmanager bei der Commerzbank und ABN Amro.
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