Die DocuSign Aktie haben wir vor ziemlich genau zwei Jahren hier in unserem Blog als Investmentstory erstmals vorgestellt. Im Juni 2019 bauten wir zu Kursen von weniger als 50$ dann eine erste Position auf. Schon im September 2019 überraschte DocuSign mit einem Wachstumssprung. Kurz darauf begann die Pandemie, die Beschleunigung der Digitalisierung und damit auch der Kursrausch der Aktie mit Kursen von weit über 200$.
Seit dem Sommer 2020 konsolidiert die DocuSign Aktie auf hohem Niveau. Wir wollen die gerade vorgelegten Zahlen für das bereits Ende Januar beendete FY21 zum Anlass nehmen, unser DocuSign Investment auf den Prüfstand zu stellen.
Inhaltsverzeichnis
DocuSign Aktie Zahlen zum Geschäftsjahr 2020/2021
Der DocuSign Umsatz stieg im vergangenen Geschäftsjahr um 49 Prozent auf $1,45 Milliarden. Davon waren $1,38 Mrd. den Subskriptionen zuzuordnen, diese wuchsen im Q4 sogar um 59 Prozent.
Die Billings stiegen im FY21 sogar noch schneller als der Umsatz um 56 Prozent auf $1,7 Milliarden, deren Wachstum hat sich allerdings zuletzt im Q4 auf +46 Prozent etwas abgekühlt.
Das ohnehin schon erstaunlich schnelle, fast ausschließlich organische Wachstum des Unternehmens hat sich also in der Pandemie von knapp 40 Prozent auf ca. 50 Prozent beschleunigt.
Besonders international wurden herausragende Wachstumszahlen ausgewiesen: von einem noch recht niedrigen Ausgangsniveau ausgehend wuchs der Umsatz außerhalb USA im FY21 um über 67 Prozent, im Q4 sogar beeindruckende 83 Prozent. Damit macht der Auslandsumsatz erstmals über 20 Prozent des Gesamtumsatzes bei DocuSign aus.
Die Bruttomargen waren gegenüber dem Vorjahr unverändert und lagen bei 79 Prozent (Non-GAAP) bzw. 75 Prozent (GAAP). Noch viel besser sind die Bruttomargen, wenn man die Nicht-Subskriptionsumsätze herausrechnet. Mit seinen Subskriptionen erzielt DocuSign eine Bruttomarge von knapp 85 Prozent.
Die operative Marge (Non-GAAP) konnte im FY21 deutlich auf 12 Prozent gesteigert werden, im Q4 erreichte sie den Rekordwert von 17 Prozent.
Einen großen Sprung machte DocuSign im FY21 auch bei der Entwicklung des Cashflows. Die Free Cashflow-Marge betrug 15 Prozent nach 4 Prozent im FY20. Zusammen mit dem Umsatzwachstum i.H.v. 49 Prozent errechnet sich ein herausragender Rule-of-40-Score von über 60 Prozent, der beweist, wie effizient das Wachstum von DocuSign gestaltet werden kann.
Mit riesiger Kundenbasis in die “Anywhere Economy”
DocuSign ist seit Jahren in der Neukundengewinnung, sowohl bei Enterprise Kunden als auch in der großen Masse der kleinen Unternehmen, außerordentlich erfolgreich.
Insgesamt zählt DocuSign fast 900.000 Kunden, das sind fast doppelt so viele wie vor 2 Jahren. Die Anzahl der direkten Unternehmenskunden, die nicht nur über eine der zahlreichen Partnerschaften wie mit SAP oder Salesforce “docusignen”, wurde im selben Zeitraum sogar noch deutlicher auf 125.000 gesteigert.
Die Anzahl der Großkunden, die mehr als 300.000$ für die DocuSign Services zahlen, hat sich im FY21 ebenso deutlich auf über 600 erhöht.
Zusammen mit einer steigenden Net Dollar Retention Rate von zuletzt 123 Prozent ist diese beeindruckende Kundenbasis eine herausragende Ausgangsposition für zügiges Wachstum auch in der Post-Corona-Ära.
Die Menschen werden den Mehrwert einer digitalen Signatur – genauso wie das zumindest teilweise Arbeiten von zuhause oder die Option auf einen virtuellen Arztbesuch ohne überfüllte Wartezimmer – auch in Zukunft nicht missen wollen. Die papierbasierte Unterschrift ist ein Auslaufmodell.
Der CEO Dan Springer hat das sehr treffend so ausgedrückt: “DocuSign went from a crisis response solution last year to a business as usual solution today… Ultimately, over the coming years, we think the trend will continue towards the option of doing anything from anywhere. We call the products and services supporting this trend, the ‘anywhere economy’.”
Die DocuSign Guidance für das FY22
Das DocuSign Management erwartet im laufenden FY22 einen Umsatz von ca. $1,97 Milliarden, das ist ein Wachstum von 35 Prozent. Im laufenden 1. Quartal rechnet man sogar mit einem Zuwachs von 46 Prozent. Die Billings sollen im FY22 um mindestens 32 Prozent auf $2,27 Milliarden vorankommen.
Die (Non-GAAP) operative Marge soll bei 14 Prozent landen, damit um zwei Prozentpunkte gegenüber FY21 gesteigert werden.
Eine wichtige Botschaft enthält die Guidance bzgl. der Anzahl der ausgegebenen Aktien: diese sollen nicht weiter anwachsen und max. 210 Millionen betragen. Die DocuSign Aktionäre müssen also (im Gegensatz zu vielen anderen High-Growth-Titeln) b.a.w. nicht mit einer weiteren Verwässerung ihrer Anteile rechnen.
Die Verlockung des billigen Geldes
Zum Ende des FY21 verfügte DocuSign über Cashreserven von $867 Millionen. Wie viele andere SaaS-Companies hat auch DocuSign dennoch die Gunst der Stunde genutzt und sich eine große Summe zusätzlichen Kapitals gesichert. Eine dreijährige Wandelanleihe (mit 0 Prozent Zinsen) hat $690 Millionen in die Kassen gespült, zudem wurde ein zusätzlicher Kreditrahmen über bis zu 750 Millionen vereinbart.
Für die operative Tätigkeit wird dieses Kapital angesichts des positiven Cashflows nicht benötigt. Investoren dürfen daher davon ausgehen, dass diese jüngste Kapitalbeschaffungen für mögliche Akquisitionen gebraucht werden.
Wir können nur hoffen, dass das DocuSign-Management, wie bei der gelungenen Akquisition von SpringCM, Augenmaß beweist und sich auf Technologieakquisitionen beschränkt, anstatt einen überteuerten Umsatzstrom zu erwerben.
Die Bewertung der DocuSign Aktie
Die DocuSign Aktie ist wie die meisten anderen SaaS-Aktien auch nach der Korrektur immer noch teuer. Sehr teuer sogar, angesichts eines EV/Sales Verhältnisses von 23 auf Basis der erwarteten Zahlen des laufenden Geschäftsjahres.
Ist die DocuSign Aktie damit überbewertet? In einem Unternehmenswert von aktuell weit über $40 Milliarden ist das zukünftige Wachstum der kommenden Jahre jedenfalls schon voll eingepreist. Wir halten daher aktuell nur noch eine kleine Restposition an der DocuSign Aktie im Portfolio von The Digital Leaders Fund.
Sehr gerne wären wir dauerhaft an diesem echten digitalen Leader beteiligt. Denn DocuSign wird mit seinen Lösungen rund um die digitale Signatur die Art und Weise wie wir in Zukunft Verträge schließen, entscheidend mitbestimmen.
Aber nicht jedes digital führende Unternehmen ist auch ein gutes Investment. Wie beim klassischen Value-Investing kommt es auch beim Investment in die Digital Business Leader auf den Einkaufspreis an. Und der erscheint uns derzeit nicht sonderlich attraktiv.
Wenn Du gemeinsam mit uns auf einen interessanteren Einstiegspreis bei DocuSign und anderen Digital Leaders warten möchtest, dann kannst Du jetzt hier unseren kostenlosen Newsletter abonnieren.
Disclaimer
The Digital Leaders Fund und/oder der Autor und/oder verbundene Personen oder Unternehmen besitzen Anteile von DocuSign. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.
Autor
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Stefan war in seinem gesamten Berufsleben in der High-Tech-Industrie tätig. Er hat sein eigenes Software-Unternehmen gegründet, internationalisiert und vor einigen Jahren ins Silicon Valley verkauft. Der Wirtschaftsmathematiker investiert seit über 30 Jahren in Aktien. Er verwaltet eines der erfolgreichsten investierbaren Musterportfolios auf der wikifolio Plattform.
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Eine Antwort
Wie seht ihr die Gefahr, dass NFT Smart Contracts das Geschäftsmodell von DocuSign (langfristig gesehen) belasten könnten? NFTs sind ja derzeit das Hype-Thema schlechthin im Kryprobereich, auch wenn es sich derzeit eher auf Collectables beschränkt. Auf lange Sicht könnte ich mir aber gut vorstellen, dass sich der Einsatzbereich enorm ausbreitet.