Mit der DocuSign Aktie in den e-Signatur-Weltmarktführer investieren

28. März 2019

Mit der DocuSign Aktie in den e-Signatur-Weltmarktführer investieren

Am liebsten investiere ich in Unternehmen, deren Produkte ich aus eigener Kundenerfahrung kenne und deren Mehrwert für die Kunden ich daher gut einschätzen kann.

Schon vor etlichen Jahren haben wir in meinem Unternehmen in der Softwareindustrie die elektronische Signatur von DocuSign eingesetzt, um Verträge mit unseren Kunden und Mitarbeitern abzuschließen.

Schon damals war ich begeistert von der User Experience, den Effizienzgewinnen und der Transparenz, die damit in den Unterschriftsprozess kam.

Damals war DocuSign eines von vielen StartUps, das mit etlichen anderen ähnlichen Unternehmen im Wettbewerb stand, um seine Komponente zur elektronischen Signatur in Enterprise Content Management Applikationen zu integrieren.

Das bedeutete regelmäßig erheblichen Programmieraufwand, da es kaum vorgefertigte Integrationen gab.

Inhaltsverzeichnis

    • <class=“toclevel-1 tocsection-1″>
1. Wer ist DocuSign?
    • <class=“toclevel-1 tocsection-2″>
2. DocuSign Aktie – Kundenbasis
    • <class=“toclevel-1 tocsection-3″>
3. The Winner takes it all
    • <class=“toclevel-1 tocsection-4″>
4. DocuSign Aktie – Der GameChanger
    • <class=“toclevel-1 tocsection-5″>
5. Investieren in DocuSign – Mitarbeiterzufriedenheit
    • <class=“toclevel-1 tocsection-6″>
6. DocuSign Geschäftszahlen
    • <class=“toclevel-1 tocsection-7″>
7. Die Bewertung der DocuSign Aktie

 

Wer ist DocuSign?

Seitdem sind viele Jahre vergangen.

Seit der Gründung in 2003 hat sich DocuSign bis zum IPO der DocuSign Aktie in 2018 zum weltweit führenden Anbieter für elektronische Unterschriften (e-Signatur) weiterentwickelt.

Mittlerweile ist das Unternehmen ein echter global Player mit mehr als 3.000 Mitarbeitern an 15 Standorten weltweit.

Das Unternehmen hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Art und Weise wie Unternehmen und Individuen verbindliche Vereinbarungen und Verträge treffen zu verändern.

Und zwar indem man die papierbasierte klassische Unterschrift obsolet macht und durch ein elektronisches Pendant ersetzt.

Der Mehrwert einer elektronischen Unterschrift ist leicht verständlich und überzeugend:

  1. Der Vertragspartner (zum Beispiel der Kunde oder auch Bewerber) macht eine großartige Erfahrung mit einem Unternehmen, wenn er noch am selben Tag nach der mündlichen Vereinbarung einen Vertragsentwurf unterschriftsreif (in elektronischer Form) in Händen halten kann.
  2. Die Kosten für das Vertragsmanagement können durch die Effizienzsteigerungen erheblich gesenkt werden.
  3. Der Angebotsprozess und Vertragsabschluss kann wesentlich beschleunigt werden. 83 Prozent aller DocuSign-Vereinbarungen werden innerhalb eines Tages abgeschlossen. 50 Prozent durchlaufen den elektronischen Unterschriftsprozess sogar innerhalb von 15 min.

In USA war diese sehr pragmatische Art der elektronischen Signatur schon vor vielen Jahren allgemein anerkannt – während man in Deutschland noch die Rechtsverbindlichkeit in Frage stellte und die Notwendigkeit einer „qualitativen elektronischen Signatur“ mit einem deutschen Signaturgesetz bekräftigte, das sich niemals wirklich durchsetzte und in 2017 durch europäisches Recht abgelöst wurde.

Heute unterscheidet man in Deutschland zwischen einfachen elektronischen Signaturen, die für die meisten Anwendungsfälle ausreichend sind, und digitalen Signaturen, die zusätzliche Sicherheit bieten und für manche Verträge gesetzlich vorgeschrieben sind.

Beide Varianten können mit DocuSign umgesetzt werden, mehr Infos dazu gibt es hier.

DocuSign Aktie – Kundenbasis

Der ehemals zersplitterte e-Signatur-Markt hat mittlerweile etwas konsolidiert und mit DocuSign einen eindeutigen Marktführer hervorgebracht.

Ende Januar 2019 hatte DocuSign 477.000 zahlende Kunden.

Das Unternehmen hat es geschafft, dass sein Unternehmensname zumindest in USA zunehmend als Verb verwendet wird. Etwas das wir sonst nur von den ganz Großen wie Google (unser Artikel zur Alphabet Aktie), Twitter oder Netflix kennen.

Die Kundenbasis erstreckt sich über alle Unternehmensgrößen und Branchen hinweg.

Denn jedes Unternehmen kann davon profitieren, wenn es seine Verträge „docusigned“ anstatt auf einer händischen Unterschrift zu beharren.

DocuSign Aktie - Diagramme zur Kundenbasis Privatkunden und Firmenkunden
Entwicklung der Kundenbasis von DocuSign.

Alleine im letzten Geschäftsjahr wurden fast 100.000 Kunden neu hinzugewonnen.

Der Großteil davon sind kleine Unternehmen mit nur wenigen Benutzern und wenigen Dokumenten pro Monat.

Diese nutzen für einige Dollar pro Monat den DocuSign-Service in „Selbstbedienung“ über die Website oder entsprechende Apps.

Viel wichtiger für das weitere Wachstum von DocuSign ist jedoch die Entwicklung bei den mittleren und größeren Unternehmen, die sowohl über Vertriebspartner als auch durch den eigenen Vertrieb bedient werden.

Die Anzahl dieser sogenannten „Named Accounts“, die aktiv vom Vertrieb bearbeitet werden, ist im vergangenen Geschäftsjahr noch schneller um 33 Prozent auf 56.000 angestiegen.

Und die Anzahl der Großkunden mit einem Umsatz von mehr als 300.000$ p.a. sind im vergangenen Geschäftsjahr sogar um über 50 Prozent auf circa 300 angestiegen.

Stark aufgestellt ist DocuSign auch bei den regulierten Großunternehmen: sowohl 10 der Top 15 Finanzindustrie-Player als auch 18 der Top 20 Pharma-Unternehmen gehören zu den Kunden.

Besonders erfolgreich ist DocuSign im US-Immobilienmarkt, der anders als in Deutschland eine Eigentumsübertragung ohne Notar ermöglicht.

In diesem Umfeld konnte DocuSign mit seiner Real Estate – Lösung bereits einen defacto Industriestandard für die dortigen Immobilienbroker setzen.

Das schafft natürlich auch eine gewisse Abhängigkeit von diesem zyklischen Markt.

DocuSign Aktie - DocuSign Real Estate Lösung
DocuSign Aktie: Im US-Immobilienmarkt werden jedes Jahr über 2,5 Millionen Verträge mit DocuSign geschlossen.

The Winner takes it all

Etliche andere Unternehmen weltweit bieten ebenfalls sichere e-Signatur-Lösungen an.

Die meisten sind allerdings nur in bestimmten Regionen oder Branchen erfolgreich.

Global gesehen gibt es nur wenige Wettbewerber.

Der stärkste ist wohl Adobe mit seinem Adobe Sign Produkt, das als Komponente der Adobe Document Cloud durch die große Verbreitung des Acrobat Readers ebenfalls von Netzwerkeffekten profitieren kann.

Die weltweite Bekanntheit und große Akzeptanz in der Kundenbasis machen zusammen mit der 99,99 Prozent Verfügbarkeit der DocuSign-Plattform den Unterschied aus.

Die knapp 500.000 zahlenden Unternehmenskunden bilden gemeinsam mit den Millionen von DocuSign-Usern einen Netzwerkeffekt aus, der es anderen Playern auch in Zukunft ganz schwer machen dürfte, die führende Position von DocuSign anzugreifen.

Mittlerweile ist DocuSign fest integriert in viele Softwaresysteme.

So gibt es Komponenten für die führenden CRM-Systeme (Customer Relationship Management) von Microsoft, Oracle und Salesforce ebenso wie für die Personalverwaltungssysteme von Successfactors und Workday.

Und auch SAP setzt für die Vertragsmodule seiner ERP-Plattform auf DocuSign.

Insgesamt gibt es circa 300 verschiedene Integrationen, das ist ein wesentliches Alleinstellungsmerkmal und bestätigt die breite Marktakzeptanz.

Die Partnerschaft mit diesen Softwareriesen geht weit über die technische Integration hinaus.

SAP und Salesforce dürften die weltweit wichtigsten Vertriebspartner sein.

Auch in Deutschland ist DocuSign in der Geschäftswelt der großen Konzerne längst angekommen.

Jüngst wurde mir berichtet, dass insbesondere der SAP-Vertrieb das DocuSign-Produkt hierzulande mit großer Motivation wie ein eigenes Produkt in seine Kundenbasis hinein verkauft.

DocuSign Aktie – Der GameChanger

Dennoch war ich bis vor wenigen Monaten nicht davon überzeugt, dass die DocuSign Aktie ein langfristig gutes Investment sei.

Denn ich hatte DocuSign bislang auf das „Feature“ der elektronischen Signatur reduziert.

Die Amerikaner bezeichnen solche Unternehmen gerne als „One-Trick-Pony“.

Es gibt zahlreiche weitere ebenfalls gut funktionierende E-Signatur-Lösungen. Daher hatte ich das Potential und die „Pricing Power“ des Unternehmens immer als begrenzt angesehen, obwohl absehbar ist, dass früher oder später wohl fast alle herkömmlichen Unterschriften „elektronisiert“ werden durch DocuSign und seine Rivalen.

 

Jetzt aber hat DocuSign im September 2018 mit der Akquisition des cloudbasierten Content Management Anbieters SpringCM für $220 Millionen einen sehr interessanten Weg eingeschlagen, der den adressierbaren Markt auf einen Schlag (nach Unternehmensangaben) auf $50 Milliarden verdoppelt und wesentliche neue Alleinstellungsmerkmal schafft.

SpringCM generiert zwar nur circa $25 Millionen Umsatz, gehört aber laut den Analysten von Forrester zu den Marktführern im Segment des „Contract Lifecycle Management“.

Ich bin ehrlich gesagt etwas skeptisch was die Größenangabe dieses Marktes angeht. $50 Milliarden erscheint mir doch etwas sehr optimistisch.

 

Aber Fakt ist, dass DocuSign nun gemeinsam mit SpringCM komplette Lösungen zum Vertragsmanagement für viele verschiedene Branchen und Usecases anbieten kann.

Das umfasst neben der Komponente zur Signatur sowohl die Dokumentenerstellung im Team als auch die strukturierte Verwaltung und sichere Archivierung der Dokumente in der Cloud.

DocuSign Agreement Cloud - Übersicht von der e-Signatur zum Plattform Angebot
Übersicht der DocuSign Agreement Cloud.

DocuSign nennt sein Plattform-Angebot nun „DocuSign Agreement Cloud“.

Prinzipiell gibt es solche Lösungen schon seit vielen Jahren unter dem weniger attraktiven Namen „Contract Lifecycle Management“.

Aber DocuSign ist in der einzigartigen Position, dass es ab sofort seine riesige Kundenbasis nutzen kann, um sein komplettes „System of Agreement“ zu verkaufen.

Dieser Kundenzugang sollte von unschätzbarem Wert sein.

Meiner Meinung nach sollte es damit leicht möglich sein, das Wachstum von 30 Prozent p.a. noch auf Jahre hinaus zu halten.

Denn es ist immer wesentlich einfacher und preisgünstiger, etwas an einen Bestandskunden zu verkaufen als einen Neukunden zu gewinnen.

Das gilt ganz besonders in der Enterprise Software Branche.

Besonders viel Potential gibt es international, denn noch immer macht DocuSign 83 Prozent seines Umsatzes in den USA.

Das internationale Wachstum beträgt aktuell über 50 Prozent und angesichts der besonders schnell steigenden Mitarbeiterzahlen außerhalb USA ist davon auszugehen, dass auch in den kommenden Jahren besonders die Expansion in Europa zügig weiter vorangetrieben wird.

Insbesondere die SAP als Vertriebspartner wird da eine ganz zentrale Rolle spielen.

Investieren in DocuSign – Mitarbeiterzufriedenheit

Wenn Du schon einige unserer Investment Cases gelesen hast, dann weißt Du bereits, wie wichtig uns die Einschätzung des Managements durch die Mitarbeiter ist.

Der CEO Dan Springer von DocuSign ist erst seit zwei Jahren an Bord. Er ist eine sehr renommierte Persönlichkeit im Silicon Valley.

 

Und die Ratings seiner Mitarbeiter auf Glassdoor sprechen eindeutig für ihn und eine wertschöpfende Unternehmenskultur.

Investieren in DocuSign - Mitarbeiterzufriedenheit Bewertungen von CEO Dan Springer
CEO Dan Springer ist sehr beliebt bei den Mitarbeitern von DocuSign.

DocuSign Geschäftszahlen

Das Umsatzwachstum betrug im letzten Geschäftsjahr 35 Prozent.

Bei einem Umsatz von $701 Millionen konnte man das zweite Jahr in Folge eine positive Free Cashflow Marge in Höhe von 7 Prozent erreichen.

Die Rule of 40 wird damit erfüllt.

Der Großteil des Umsatzes (95 Prozent) wird mit gut planbaren, wiederkehrenden Subskriptionen erzielt.

Besonderen Charme hat das Geschäftsmodell dadurch, dass neben verschiedenen Funktionalitäten auch eine nutzungsabhängige Preiskomponente existiert.

Das heißt der Kunde zahlt für jeden zusätzlichen Vertrag, den er mit seinen Vertragspartnern „docusignen“ möchte.

Für die Vertragspartner entstehen selbstverständlich dabei keine Kosten.

DocuSign ist durchaus schon in die Kritik geraten aufgrund dieses Preismodells. Zumal es Alternativen gibt, die auf den ersten Blick wesentlich preisgünstiger erscheinen.

Dennoch liegt die Net Retention Rate bei 112 Prozent. Das heißt die Kunden wandern offensichtlich nicht in größerem Umfang ab zu billigeren Alternativen, sondern „docusignen“ im Laufe ihrer Kundenbeziehung immer mehr Dokumente.

Die Bruttomargen liegen wie bei guten SaaS-Unternehmen üblich in der Größenordnung von 75 Prozent  – mit steigender Tendenz.

Obwohl unterm Strich für FY19 nach GAAP noch Verluste ausgewiesen wurden, ist das Unternehmen operativ bereits profitabel.

Die operative Cashflow-Marge betrug im abgelaufenen Geschäftsjahr bereits 11 Prozent.

Mit Cashreserven in Höhe von $934 Millionen zum 31.12.2018 verfügt DocuSign über alle Möglichkeiten, um seine Vision der „DocuSign Agreement Cloud“ auch durch weitere Zukäufe zügig umsetzen zu können.

Die Bewertung der DocuSign Aktie

Angesichts eines von mir erwarteten Umsatzes im bis Ende Januar 2020 laufenden Geschäftsjahres von circa $950 Millionen und einem Enterprise Value von circa $9 Milliarden errechnet sich ein EV/Sales-Verhältnis von 8,5 für das laufende Geschäftsjahr.

Chart der DocuSign Aktie 1 Jahr seit IPO 2018
Entwicklung der DocuSign Aktie seit IPO in 2018.

Die DocuSign Aktie ist damit leider kein Schnäppchen nach dem deutlichen Kursanstieg seit Beginn von 2019.

Der Preis erscheint mir dennoch nicht überzogen angesichts der hervorragenden Position in einem noch auf Jahre hinaus schnell wachsenden Markt.

DocuSign steht damit derzeit weit oben auf unserer Watchlist.

Bei einer entsprechenden Kaufgelegenheit könnten wir uns vorstellen, eine Einstiegsposition für das Portfolio von The Digital Leaders Fund aufzubauen.


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Autor

  • Stefan Waldhauser

    Stefan war in seinem gesamten Berufsleben in der High-Tech-Industrie tätig. Er hat sein eigenes Software-Unternehmen gegründet, internationalisiert und vor einigen Jahren ins Silicon Valley verkauft. Der Wirtschaftsmathematiker investiert seit über 30 Jahren in Aktien. Er verwaltet eines der erfolgreichsten investierbaren Musterportfolios auf der wikifolio Plattform.

Stefan Waldhauser

Stefan Waldhauser

Stefan war in seinem gesamten Berufsleben in der High-Tech-Industrie tätig. Er hat sein eigenes Software-Unternehmen gegründet, internationalisiert und vor einigen Jahren ins Silicon Valley verkauft. Der Wirtschaftsmathematiker investiert seit über 30 Jahren in Aktien. Er verwaltet eines der erfolgreichsten investierbaren Musterportfolios auf der wikifolio Plattform.

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