Er ist wieder da, The Donald. Und die Trump-Rally ist voll im Gange – mit all ihren Widersprüchen. Die US-Aktienmärkte jubeln und sehen nur Deregulierung und Steuersenkungen. Derweil haben die “Bond-Vigilantes” nur Zölle, Neuverschuldung und Inflation im Blick und verkaufen in großem Stil US-Anleihen. Der KBW Nasdaq Bank Index stieg an nur einem Tag um 10,7 Prozent. Ein weiterer Gewinner: die Krypto-Branche. Unser Portfolio-Titel Coinbase legte am Tag nach der Wahl um sage und schreibe 31 Prozent zu. Kein Politiker der Industrienationen hat sich derart stark gemacht für die Adaption von Kryptos wie der kommende US-Präsident, der nach seiner Inauguration Bitcoin sogar als Teil des Devisenmixes des US-Notenbanksystems adeln könnte.
Während die Wall Street feiert, bekommen die Börsen Europas Schnappatmung. Die Aktienkurse der Autoindustrie und der Renewables taumeln, die Kurse der europäischen Banken knicken ein. Die Börsen nehmen vorweg, was bald Realität sein könnte, Zölle und Regulierungs-Arbitrage.
Egal, ob man Trump als „menschlichen Molotow-Cocktail” (Michael Moore) oder als „sehr stabiles Genie“ (Trump über Trump) sieht: Die disruptive Kraft, die seine Wahl auslöst, konnte man schon nach wenigen Stunden jenseits des Atlantiks bestaunen. Die Ampel-Koalition in Deutschland ist Geschichte, und der große Zauderer Olaf Scholz ist nur noch bis “Merz” im Amt, wie die Taz titelt. Das Treffen der EU-Regierungschefs in Budapest (sic) könnte ein Startschuss sein für eine Ära einer neuen Unabhängigkeit Europas, das wehrhafter, geschlossener und selbstbewusster auftritt auf dem internationalen Parkett. Politisch können wir Europäer auf das Beste hoffen, müssen aber mit dem Schlimmsten rechnen. Beim Investieren geht es nicht um Hoffnung: Kein Anleger hierzulande ist dazu verdammt, in seinem Portfolio auf Old Europe zu setzen. Der Homo Politicus mag leiden und hadern, der Homo Oeconomicus kommt mit den Widersprüchen der Zeit klar und setzt nüchtern auf die Gewinner der neuen Ära. Der The Digital Leaders Fund hat seit Mittwoch um über 5 Prozent zugelegt, seit Jahresbeginn sind es plus 35 Prozent.
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Autor
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Baki war viele Jahre in leitender Funktion für den Deutsche Bank Konzern und DWS tätig. Zuletzt u.a. als Global Head of Digital Business für die Deutsche Asset & Wealth Management und Mitglied im Digital Executive Commitee der Deutschen Bank. Seine berufliche Laufbahn hat er als Fondsmanager für Technologie, Telekommunikation und Medien bei BHF Trust begonnen. Danach war er Fondsmanager bei der Commerzbank und ABN Amro.
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