Anlässlich der aktuellen Monatszahlen von TSMC zeigen wir, wie der KI-Boom dem taiwanesischen Foundry-Spezialisten eine Sonderkonjunktur beschert. Alleine die aktuellen Pläne von Nvidia und Apple könnten die TSMC-Aktie auf noch lichtere Höhen treiben.
Es zählt schon zu den Kuriositäten der heutigen Zeit, wenn ein Zulieferer seine Kunden über die Medien über bevorstehende Preiserhöhungen informiert und diese ihn im Gegenzug – auch über die Medien – feiern. Unmöglich? Der KI-Boom macht es möglich. Aber der Reihe nach. „I did complain to Nvidia’s CEO Jensen Huang – the ‚three trillion guy‘ – that his products are so expensive,“ zitierte Businessinsider TSMC-CEO CC Wei. Nvidia sei zwar “sicherlich richtig wertvoll”, aber er denke darüber nach, so Wei weiter, dass TSMC auch seinen Wert hervorheben“ solle.
Findet Jensen Huang die TSMC-Aktie zu billig?
Die Reaktion von Nvidia-CEO Jensen Huang? Auf einem Besuch in Taipeh lobte er in einem öffentlichen Statement TSMC. “TSMC’s contribution to the industry is really great. Raising prices is consistent with the value they deliver. I’m very happy to see them succeed,“ so Huang. Die taiwanesische Zeitung Digitimes berichtet von folgendem Statement Huangs vor Investoren: „TSMC’s price is too low“. Diese Aussage unterstreicht die herausragende Bedeutung von TSMC als Foundry-Spezialist – nicht nur für Nvidia, sondern für praktisch jeden, der Hochleistungs-Chips benötigt.
Die herausragende Bedeutung des weltweiten Foundry-Marktführers wird Monat für Monat von den Geschäftszahlen untermauert: Im Mai legte der Umsatz bei TSMC gegenüber dem Vorjahr um 30 Prozent zu. Sequenziell ging der Umsatz gegenüber April von 236 Milliarden NTD leicht auf 229,6 Milliarden NTD zurück. Gemäß der letzten Quartalszahlen – bei den Monatszahlen beschränkt sich TSMC auf die aggregierten Umsatzzahlen – hatte TSMC per Ende März den Umsatz um 16,5 Prozent und den Gewinn um 9 Prozent gesteigert. Die Bruttomarge lag im ersten Quartal bei 53,1 Prozent, die operative Marge bei 42 Prozent. Die Zahlen fielen damit etwas stärker aus als von Analysten erwartet.
Apple beschert TSCM eine Sonderkonjunktur
Die Zahlen sind eine gute Indikation dafür, dass der Boom für AI und Datencenter Chips anhält. TSMC macht mit High-Performance-Computing (HPC) – unter anderem die KI-Beschleuniger für Nvidia und AMD – den größten Umsatz. Das Smartphone-Geschäft ist etwa genauso groß und ist zuletzt wieder stark gewachsen. Womit wir beim Thema Apples KI-Initiative wären. Hier könnte die neue KI-Initiative Apples, die pfiffigerweise unter dem Kürzel AI (Apple Intelligence) läuft, auch das Smartphone-Chip-Geschäft von TSMC zu neuem Wachstum verhelfen.
Seit 2014 fertigt TSMC die von Apple designten iPhone-Chips, angefangen mit dem A8-Chip. Seitdem ist Apple der mit Abstand größte Kunde von TSMC und für ca. 25 Prozent seines Umsatzes verantwortlich. Inzwischen ist man beim A17-Chip angekommen, aber angesichts der stagnierenden iPhone-Umsätze haben sich Fragezeichen hinter den lukrativen Wachstumsmarkt für TSMC geschoben. Doch die systematische Integration von KI-Funktionalitäten in iPhones wird den neuen Baureihen (ab iPhone 15) neuen Schub geben, da nur diese iPhones KI-fähig sein dürften. Nach Daten von IDC sind mehr als 40 Prozent der 809 Millionen aktiven Smartphones von Apple iPhone 12 oder ältere Modelle. Der Markt feiert den bevorstehenden Upgrade-Zyklus mit einem Kursanstieg der Apple-Aktie von über 10 Prozent in zwei Tagen. Großer Profiteur dieser Entwicklung: TSMC
Vor diesem Hintergrund erscheint der Anstieg des Kurses der TSMC-Aktie in einem anderen Licht: In den vergangenen 12 Monaten stieg der Kurs der TSMC-Aktie um knapp 62 Prozent. Aber die Bewertung ist noch immer attraktiv. Das Forward-PE liegt bei 21,5 bei einem EV/Sales von 5,4.
Fazit zur TSMC-Aktie
Egal, wer beim KI-Rennen der Hyperscaler das Rennen macht: TSMC ist immer dabei. Ein wichtiger Grund für die günstige Bewertung ist das geopolitische Risiko. Sollte die Volksrepublik China in den nächsten Jahren den Versuch unternehmen, Taiwan gewaltsam unter ihre Kontrolle zu bringen, ist der Hauptproduktionsstandort von TSMC in Gefahr. Zwar werden derzeit TSMC-Fabriken in den USA und Europa hochgezogen, aber kein Beobachter geht davon aus, dass die Bedeutung von Taiwan als „Homebase“ von TSMC in den nächsten Jahren relativiert wird. Die TSMC-Aktie ist aktuell die Top-Position im The DLF.
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Autor
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Baki war viele Jahre in leitender Funktion für den Deutsche Bank Konzern und DWS tätig. Zuletzt u.a. als Global Head of Digital Business für die Deutsche Asset & Wealth Management und Mitglied im Digital Executive Commitee der Deutschen Bank. Seine berufliche Laufbahn hat er als Fondsmanager für Technologie, Telekommunikation und Medien bei BHF Trust begonnen. Danach war er Fondsmanager bei der Commerzbank und ABN Amro.
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