Macher der Märkte. Jerome Powell schlägt AI-Champion Nvidia und weckt Goldilocks-Verheißungen

Als der AI-Hype in diesem Frühjahr auf dem Höhepunkt war, haben die Auguren gerätselt, ob nicht Nvidia die US-Notenbank als Strippenzieher der Märkte abgelöst haben könnte. Bis August wurde der S&P 500 von einer Handvoll Hyperscaler bewegt – mit GPU-Monopolist Nvidia an der Spitze. Das scheint sich inzwischen zu relativieren: Der S&P 500 nabelt sich von Nvidia ab. Die zinsfreundlichen Aussagen Jerome Powells haben Anlegern Zuversicht gegeben, dass die US-Wirtschaft sanft landen wird. Die Fed dürfte die Zinsen in drei Schritten in diesem Jahr senken.
Fed vs. Nvidia: 1:0.

Noch vor einem Monat hatte sich ein ganz anderes Bild gezeigt. Miese US-Arbeitsmarktdaten und schwache Auftragseingänge hatten Anleger Ende Juli verunsichert, und als dann die japanische Notenbank die Zinsen erhöhte, brachen die Kurse von Risikopapieren auf breiter Front ein. Es kam alles zusammen: Infolge der steigenden Zinsen in Japan wurden Carry Trades in großem Stil aufgelöst, die Lage im Nahen Osten schien zu eskalieren, und die Stabilität der US-Wirtschaft wurde hinterfragt. Doch das alles hat sich in Wohlgefallen aufgelöst. Und als Jay Powell dann auf dem Notenbankertreffen in Jackson Hole die Zinswende explizit ankündigte, keimte ein wohlig-herbstliches Bild bei vielen Anlegern auf: Ein malerischer Indian-Summer-Wald mit einer von Bären bewohnten Blockhütte, in der ein kleines Mädchen ein gerade richtig warmes Breichen genießt und dann auf einem gerade richtig weichen Bettchen einnickt. Enter Goldilocks?