Meta Aktie: Plötzlich Top-Performer im S&P 500

28. April 2023

Meta Aktie Quartalszahlen

Unser letztes Update zu Meta hatten wir mit Blick auf den Abgesang auf Facebook ironisch betitelt mit „Zuck ist doch nicht pleite“. Die bärenstarken Zahlen zum ersten Quartal zeigen, wie naiv die Annahme war, dass das Geschäftsmodell von Facebook dauerhaft kaputt sei. Nach Vorlage der Zahlen sprang der Aktienkurs um 14 Prozent.

Meta Aktie Kursverlauf
Meta Aktie: Ein Jahres-Kurs-Chart

Seit Jahresanfang hat sich der Kurs der Meta Aktie fast verdoppelt (plus 98,2 Prozent, in US-Dollar) und weist die höchste Performance unter allen Unternehmen im S&P 500 auf.

Meta Quartalszahlen

Umsatz, Profitabilität und Engagement haben im ersten Quartal überraschend zulegen können. Der Umsatz stieg (immer gegenüber Vorjahr) um 3 Prozent auf 28,7 Milliarden Dollar. Erwartet waren 27,7 Milliarden Dollar. Nach zwei rückläufigen Quartalen wächst Meta wieder. Das soll auch so weitergehen. Für Q2 erwartet das Unternehmen einen Umsatz von bis zu 32 Milliarden Dollar. Analystenschätzungen lagen bei 29,5 Milliarden Dollar. Der Nettogewinn stieg auf 5,7 Milliarden bzw. 2,2 Dollar pro Aktie. Erwartet waren 2,01 Dollar. Auch der Free Cashflow fiel mit 6,9 Milliarden Dollar wieder satt aus. 24 Prozent Free-Cashflow-Marge ist beachtlich.

Überraschend stark sind die Engagement-Zahlen ausgefallen. Mehr als 3 Milliarden User nutzen täglich mindestens einen Dienst von Meta. Facebook DAU sind um 4 Prozent auf nun 2,04 Milliarden angestiegen. Selbst in Nordamerika wachsen die DAU-Zahlen. Zum ersten Mal erreicht Facebook täglich 200 Millionen Nutzer in den USA und Kanada. Wie stark die Zahlen im Vergleich sind, zeigt eine Auswertung von Sensor Tower. Die tägliche Verweilzeit auf Facebook ist im Jahresvergleich um 12 Prozent gestiegen, die auf Instagram um 16 Prozent, dagegen nur 2 Prozent Anstieg bei TikTok. Großer Verlierer ist Twitter mit minus 6 Prozent, obwohl Elon Musk nicht müde wird zu betonen, wie gut sich das Engagement auf Twitter entwickelt, seitdem er bzw. sein Hund Twitter führt.

Engagementzahlen von Social Media Apps im Vergleich:

Engagementzahlen von Social Media Apps im Vergleich
Quelle: Sensor Tower

Einordnung der Quartalszahlen und Ausblick

Positiv: Neben den Wachstums- und Engagementzahlen gefällt uns, wie gut Meta Reels monetarisiert und bei Short Videos Marktanteile gewinnt. Die Monetarisierungs-Effizienz bei Reels sei bei Facebook um 40 und bei Instagram um 30 Prozent sequentiell gestiegen, berichtet das Management. Zudem muss man anerkennen, wie sehr sich die jahrelange Investition in AI unter der Führung von Neural Network Pionier Yann LeCun – mit dem sich Elon Musk besonders gerne auf Twitter zofft – bezahlt macht. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Opensource-Programmierbibliothek für Maschinelles Lernen PyTorch, die mittlerweile Googles TensorFlow den Rang abläuft. Gerade hat Facebook das eigene Large Language Model LLaMa ausgerollt. Mich würde es nicht wundern, wenn Facebook auf dieser Grundlage in völlig neue Geschäftsfelder einsteigt. Ich persönlich würde Search begrüßen. Warum sollte man den Angriff auf Google nur Microsoft überlassen. Für die Massenadaption hat man Apps wie WhatsApp parat.

Negativ: Die Umsätze bei Reality Labs sind deutlich schlechter ausgefallen. Das wird sich bis zum Launch der nächsten Generation von Quest – vermutlich vor Weihnachten 2023 – nicht ändern. Die massiven Investitionen in den Metaverse-Traum von Zuckerberg haben in Q1 zu einem Verlust von 4 Milliarden Dollar geführt. Im Jahresverlauf sollten die Verluste weiter zunehmen, so das Management.

My Take: Meta hatte sich mit der Vorlage der Q4 2022 eindrucksvoll zurückgemeldet. Die aktuellen Zahlen zeigen, das war kein Unfall, sondern der Beginn eines Trends. TikTok und Apples ATT haben Meta kurzfristig zugesetzt, aber dauerhaft vielleicht robuster gemacht. Trotz der Kursrallye ist Meta mit einem geschätzten KGV für 2023 mit 17 und 14 für 2024 günstiger bewertet als die anderen US-Dickschiffe der Digitalwelt. Im Portfolio von The DLF bleibt Meta eine Top-Position.

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The Digital Leaders Fund und/oder der Autor und/oder verbundene Personen oder Unternehmen besitzen Anteile von Meta. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.

Autor

  • Baki Irmak

    Baki war viele Jahre in leitender Funktion für den Deutsche Bank Konzern und DWS tätig. Zuletzt u.a. als Global Head of Digital Business für die Deutsche Asset & Wealth Management und Mitglied im Digital Executive Commitee der Deutschen Bank. Seine berufliche Laufbahn hat er als Fondsmanager für Technologie, Telekommunikation und Medien bei BHF Trust begonnen. Danach war er Fondsmanager bei der Commerzbank und ABN Amro.

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Baki Irmak

Baki war viele Jahre in leitender Funktion für den Deutsche Bank Konzern und DWS tätig. Zuletzt u.a. als Global Head of Digital Business für die Deutsche Asset & Wealth Management und Mitglied im Digital Executive Commitee der Deutschen Bank. Seine berufliche Laufbahn hat er als Fondsmanager für Technologie, Telekommunikation und Medien bei BHF Trust begonnen. Danach war er Fondsmanager bei der Commerzbank und ABN Amro.

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