Meta-Aktie: Warum Zuckerberg heimlich DeepSeek feiert

31. January 2025

Meta-Aktien Zuckerberg

Meta-Aktie profitiert von starken Zahlen, die aber von den turbulenten Entwicklungen um DeepSeek überschattet werden. Wie Zuckerberg Meta auf die neue AI-Herausforderung einstellt und ob der Konzern zu den Profiteuren zählen wird, erläutern wir heute in einem Deep Dive. 

Bei Meta ist gerade einiges los. Verstärkt wird dieser Eindruck, weil Mark Zuckerberg sich so mitteilsam gibt, wie wir ihn selten zuvor erlebt haben. Erst die Anbiederung an die neue US-Regierung, dann die 180-Grad-Kehrtwende in der Frage, wie Inhalte auf den eigenen Plattformen moderiert werden, und schließlich ein Podcast mit Joe Rogan mit über drei Stunden Dauer. Kurz vor Bekanntgabe der Quartalszahlen verkündete “Zuck” nebenbei, dass die Investitionen bei Meta 2025 auf satte 65 Milliarden Dollar steigen könnten. 

Danach mischte Chinas DeepSeek die AI-Community auf und stürmte mit einem neuen, leistungsfähigen Sprachmodell die Download-Charts weltweit und löste einen veritablen Mini-Crash bei Hardware- und Energietiteln aus. Wir haben daher mit Spannung auf die Meta-Zahlen gewartet – und noch gespannter auf Zuckerbergs Einordnung der Ereignisse.

Meta-Aktie: Zahlen zum vierten Quartal 2024

Zunächst die Zahlen: Meta hat beeindruckende Quartalsergebnisse präsentiert. Der Umsatz stieg um 21 Prozent auf 48,4 Milliarden Dollar. Der Gewinn macht einen Satz auf über 23 Milliarden Dollar, was einer Gewinnmarge von 48 Prozent entspricht. Damit übertraf Meta Erwartungen der Analysten deutlich. Interessant ist, wie stark Meta außerhalb Nordamerikas ist. Über 55 Prozent der Werbeeinnahmen kamen im vierten Quartal außerhalb von USA und Kanada. Die Engagement-Zahlen können sich auch sehen lassen. Die Zahl der täglichen Aktiven Nutzer, die mindestens einen Meta-Dienst nutzen, stieg auf 3,35 Milliarden.

Meta-Aktie Q4 Zahlen

Im Wettbewerb um die Vorherrschaft in der AI-Ökonomie sieht sich Zuck klar vorn. Den Erfolg von DeepSeek feiert er als Beweis für die Überlegenheit von Open-Source-Modellen, und Meta ist hier mit Llama der führende Anbieter.

Zugleich fordert er einen weltweiten Standard für Open-Source-Modelle, den Amerika setzen sollte. Schließlich hat Zuck nicht nur seine Redseligkeit neu entdeckt, sondern auch seinen Patriotismus. Ansonsten geht Zuckerberg mit dem gleichen Pragmatismus die Herausforderung durch DeepSeek an, wie er zuvor mit TikTok und Snap verfahren ist: gnadenlos kopieren. Zuckerberg:

„I think there's a number of novel things that they did that I think we're still digesting. And there are a number of things that they have advances that we will hope to implement in our systems.“

Das Meta-Management ist aktuell noch damit beschäftigt, herauszufinden, was die Performance-Explosion von DeepSeeks Modell für die Capex-Ausgaben bedeutet. Capex werde nicht zurückgefahren, schließlich würde man für Milliarden von Kunden AI-Anwendungen ausrollen und die Rechenleistung in relevanter Geschwindigkeit und Qualität ohnehin für Inferenz benötigen. Allerdings konnte man klar heraushören, dass die Diskussion um die Höhe von Capex und die richtige Verwendung bei Meta neu geführt wird.

Positiv

Im Wettbewerb um die Vorherrschaft in der AI-Ökonomie sieht sich Zuckerberg klar vorne. 2025 soll die Dominanz von Meta weiter gefestigt werden. Die Ansprüche sind klar formuliert: 

2025 soll Meta AI mit über 1 Milliarde Nutzern die führende KI-Assistenz der Welt werden; aktuell sind es 700 Millionen Nutzer. Zuckerberg ist davon überzeugt, dass eine Anwendung in dieser Größenordnung eine dauerhafte Marktdominanz erreichen wird.

Meta steht vor dem Launch von Llama 4, einem multimodalen Sprachmodell, das selbstständig logische Ableitungen beherrschen und „agentische“ Fähigkeiten haben soll.

2025 ist für Meta auch das Jahr für AI Engineering (KI-Agenten für Softwareentwicklung). Noch in diesem Jahr soll es KI-Agenten geben, die das Niveau eines mittleren Softwareentwicklers erreichen. Das ist eine Kampfansage an Microsoft. Meta möchte aber nicht nur die Software dominieren, sondern auch endlich eine Rolle spielen beim Thema „Formfaktor“. Die Ray-Ban Meta AI-Brillen sind ein großer Erfolg. Zuckerberg:

„Many breakout products in the history of consumer electronics have sold 5 million to 10 million units in their third generation. This will be a defining year that determines if we're on a path towards many hundreds of millions and eventually billions of AI glasses.“

Bis zu 10 Millionen AI-Glasses möchte man dieses Jahr verkaufen. Das ist eine Kampfansage an Apple. 

Auch die Twitter-Konkurrenz Threads wurde prominent gewürdigt. Threads soll die führende Diskussionsplattform werden und langfristig 1 Milliarde Nutzer erreichen. Aktueller Stand: 320 Millionen monatliche Nutzer, 1 Million neue Anmeldungen pro Tag. Das ist eine Kampfansage an Elon Musks X.

Negativ

Die Guidance für das erste Quartal mit 39,5 – 41,8 Milliarden ist eigentlich solide, enttäuscht aber einige Analysten angesichts des starken vierten Quartals. Ansonsten sind die kritisch beäugten Themen bei Meta die gleichen: Ist Capex in Höhe von bis zu 65 Milliarden Dollar wirklich gerechtfertigt? Sind die hohen Verluste bei Reality Labs – im vierten Quartal waren es 5 Milliarden Dollar – nicht überzogen? Nein, sagt Zuckerberg. Solange die Profitabilität steigt und die Adaption neuer Dienste so gut gelingt, muss er sich nicht rechtfertigen.

My Take zur Meta-Aktie

Meta hat mit einem Plus von 1,5 Prozent nachbörslich auf die Zahlen und Ankündigungen reagiert. Seit Jahresbeginn hat die Aktie über 17 Prozent zugelegt, und das nach einem fantastischen 2024 für Aktionäre.

Meta-Aktie Chart seit Januar 2024; USD

Bemerkenswert war, wie gut sich die Meta-Aktie gehalten hat, als die News zu DeepSeek die Aktienkurse vieler Unternehmen purzeln ließen. Wenn die Kosten für Rechenleistung zurückgehen, sind die Anwender von AI die großen Gewinner. Aktuell gibt es kein anderes Unternehmen, das so konsequent und umfangreich AI-Technologien einsetzt wie Meta. Und es zahlt sich aus: Die Engagement-Zahlen bei Meta sind beeindruckend, die Adoption neuer Dienste extrem erfolgreich und die Monetarisierung gelingt immer besser.

Trotz der Kurssteigerung wird die Meta-Aktie mit dem 25-fachen des geschätzten Gewinns für 2025 bewertet. Das ist bei einem zweistelligen Umsatzwachstum und einer operativen Marge von 48 Prozent unserer Einschätzung nach weiterhin attraktiv.

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Autor

  • Baki Irmak

    Baki war viele Jahre in leitender Funktion für den Deutsche Bank Konzern und DWS tätig. Zuletzt u.a. als Global Head of Digital Business für die Deutsche Asset & Wealth Management und Mitglied im Digital Executive Commitee der Deutschen Bank. Seine berufliche Laufbahn hat er als Fondsmanager für Technologie, Telekommunikation und Medien bei BHF Trust begonnen. Danach war er Fondsmanager bei der Commerzbank und ABN Amro.

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Baki Irmak

Baki war viele Jahre in leitender Funktion für den Deutsche Bank Konzern und DWS tätig. Zuletzt u.a. als Global Head of Digital Business für die Deutsche Asset & Wealth Management und Mitglied im Digital Executive Commitee der Deutschen Bank. Seine berufliche Laufbahn hat er als Fondsmanager für Technologie, Telekommunikation und Medien bei BHF Trust begonnen. Danach war er Fondsmanager bei der Commerzbank und ABN Amro.

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