Die Meta-Aktie hat sich nach Vorlage der Quartalszahlen deutlich vom Jahrestief erholt. Das Unternehmen zählt schon jetzt zu den großen Gewinnern des AI-Zeitalters. Doch Mark Zuckerberg hat noch viel vor. In diesem Blogartikel wollen wir diese These begründen und die KI-Initiativen Metas erläutern.
Mit einer positiven Performance von knapp zwei Prozent in diesem Jahr hat Meta – zusammen mit Microsoft – die anderen Magnificent-Seven-Unternehmen an der Börse deutlich abgehängt. Beide Unternehmen trotzen Trumps Zollchaos. Heute wollen wir nicht detailliert auf die abgelaufenen Quartalszahlen eingehen, sondern auf die Poleposition von Meta beim Mega-Trend AI.
Daten per 8.5.2025, in US-Dollar, Quelle: Bloomberg.
Meta-Aktie: Die Quartalszahlen auf einen Blick
Zu den Zahlen nur so viel: Die Ergebnisse im abgelaufenen Quartal waren wieder beeindruckend. Der Umsatz ist in konstanten Währungen um 19 Prozent auf 42,3 Milliarden Dollar gestiegen. Für das zweite Quartal rechnet das Management mit 44 Milliarden Dollar. Trotz Kürzungen bei den Marketingausgaben chinesischer Großkunden wie Temu und Shein liegt die Prognose immer noch über den durchschnittlichen Erwartungen der Analysten. Die operative Marge lag in Q1 bei 41 Prozent. Im Kerngeschäft, ohne Berücksichtigung der Kosten für Reality Labs, lag die operative Marge bei unglaublichen 52 Prozent. Es läuft gerade gut bei Meta. Die Nutzerzahlen wachsen, in Q4 sind die Gesamtnutzerzahlen auf 3,4 Milliarden gestiegen. Die Nutzer sind auch häufiger auf der Plattform, die Engagement-Zahlen sind nach Berechnungen von Raymond James in den letzten sechs Monaten jeden Monat um ein Prozent gestiegen. Ad Impressions sind in Q1 um 5 Prozent gestiegen, die Preise pro Werbung um 10 Prozent. Das sind insgesamt sehr robuste Zahlen.
Doch spannender als die Zahlen waren die Aussagen von Mark Zuckerberg über Metas KI-Ambitionen. Meta setzt bei fünf Kernthemen auf die transformative Kraft von AI.
Performance-Marketing wird sich grundlegend ändern
Meta will sein Werbegeschäft revolutionieren. Die über zehn Millionen Werbekunden müssen in Zukunft nur noch Marketingziele und Budgets bestimmen; das Targeting und die Maximierung des Returns auf die Marketingausgaben übernimmt Metas AI. Das sind schlechte Nachrichten für Agenturen, aber die Zahl der Werbekunden könnte damit dramatisch gesteigert werden.
Besseres Nutzer-Engagement
Durch AI-gestützte Empfehlungen hat Meta die Verweildauer auf seinen Plattformen signifikant erhöht: Facebook verzeichnet einen Anstieg von sieben Prozent, Instagram von sechs Prozent und Threads sogar von 35 Prozent. Zudem werden dank KI relevantere Inhalte ausgespielt und bessere Inhalte erstellt. Die Evolution der Inhalte – von Text über Fotos zu Videos – sollte in der nächsten Phase zu interaktiven Dialogen führen. Damit wird Latenz immer wichtiger und die Nachfrage nach Rechenleistung größer. Auch deshalb investiert Meta weiter in die AI-Infrastruktur.
Durchbruch für WhatsApp for Business
Zu diesem Thema haben wir bereits mehrmals geschrieben. Meta plant, AI-Agenten für die Kundenkommunikation in seinen Messaging-Diensten wie WhatsApp und Messenger einzuführen. In Ländern mit niedrigen Lohnkosten wie Thailand und Vietnam ist die geschäftliche Nutzung dieser Plattformen bereits weit verbreitet.
Mit AI sollen diese Dienste auch in den großen, umsatzstarken Regionen eingesetzt werden. Das wäre ein Gamechanger für WhatsApp. Die Zahl der Nutzer steigt weltweit, insbesondere in den USA. Auf den Durchbruch bei der Monetarisierung warten die Investoren noch.
Meta AI – Konkurrenz für ChatGPT, Grok und Perplexity
Meta AI, der persönliche AI-Assistent des Unternehmens, zählt bereits fast eine Milliarde monatlich aktive Nutzer. Bisher kam Meta AI aber nur integriert in den bestehenden Diensten zum Einsatz. Vor einigen Wochen wurde Meta AI als eigenständige AI-App ausgerollt. Damit tritt man in direkte Konkurrenz zu ChatGPT und Grok. In den ersten Tagen erreichte die App täglich fast drei Millionen Downloads.
AI-gestützte Geräte
Meta investiert in die Entwicklung von AI-fähigen Geräten, speziell Smart Glasses. Die Ray-Ban Meta AI-Brille hat ihre Verkaufszahlen im vergangenen Jahr verdreifacht. Ich selbst nutze die Brille. Sie ermöglicht es, AI in den Alltag zu integrieren, ohne ein Smartphone in den Händen zu halten. Der Traum von Zuckerberg: Endlich die Abhängigkeit von Apple mit einem neuen Formfaktor zu durchbrechen.
Llama API – Einstieg ins Cloudgeschäft
Eine andere Initiative hat Mark Zuckerberg in seinem Call nicht erwähnt, die aber fast noch revolutionärer ist. Auf der ersten Entwicklerkonferenz von Meta, der LlamaCon 2025, wurde die Entwicklerplattform Llama API vorgestellt. Das ist ein großer Schritt von Meta, den Erfolg mit Llama zu monetarisieren. Entwickler können dabei auswählen, ob sie für ihre Anwendungen Nvidia-GPUs nutzen wollen oder Cerebras und Groq (nicht zu verwechseln mit Elons Grok). Für Cerebras und Groq ist das ein Ritterschlag. Cerebras-Gründer Andrew Feldman feiert das auch gebührend.
Meta hat es nicht so dargestellt, aber mit Llama API steigt Meta nun offiziell in den Compute-as-a-Service-Markt ein, oder anders ausgedrückt: Meta wird Cloud-Service-Provider und damit ein direkter Konkurrent von Amazon, Microsoft und Google.
My Take zur Meta-Aktie
Meta ist heute schon ein AI-Powerhouse. Meiner Einschätzung nach gibt es kein anderes Software-Unternehmen, das so konsequent und umfangreich AI-Technologien einsetzt wie Meta. Und es zahlt sich aus. Trotz der Monsterrallye der letzten Jahre ist die Aktie mit einem KGV (FWD) von 21 immer noch attraktiv bewertet. Trumps Zollchaos kann die Rally der Aktie temporär bremsen. Wenn es aber Meta gelingt, die AI-Initiativen erfolgreich umzusetzen, dann werden Aktionäre noch viel Freude an der Aktie haben. Mark Zuckerberg drückt es so aus:
“Even with our significant investments we don’t need to succeed in all of these areas to have a good ROI. But if we do, then I think that we will be wildly happy with the investments that we are making.”
Autor
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Baki war viele Jahre in leitender Funktion für den Deutsche Bank Konzern und DWS tätig. Zuletzt u.a. als Global Head of Digital Business für die Deutsche Asset & Wealth Management und Mitglied im Digital Executive Commitee der Deutschen Bank. Seine berufliche Laufbahn hat er als Fondsmanager für Technologie, Telekommunikation und Medien bei BHF Trust begonnen. Danach war er Fondsmanager bei der Commerzbank und ABN Amro.
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