Netflix hat Zahlen berichtet, die weitgehend über den Markterwartungen lagen. Das Unternehmen ist zwar nicht im Portfolio des The Digital Leaders Funds, aber als führendes Streaming-Unternehmen derart bedeutend, dass man um eine Analyse der Netflix-Aktie und Zahlen nicht umhinkommt.
Netflix-Aktie: Zahlen zum ersten Quartal
Netflix hat wieder sehr solide Zahlen präsentiert. Der Umsatz stieg um 15 Prozent auf 9,37 Milliarden Dollar. Ohne Fremdwährungseffekte wäre der Umsatz sogar um 18 Prozent gestiegen. Auch der Gewinn lag mit 2,63 Milliarden Dollar und einem Wachstum um 54 Prozent komfortabel über den Erwartungen der Analysten. Das Highlight ist aber wieder die Entwicklung bei den zahlenden Nutzern. Mit über 9 Millionen neuen Bezahlkunden hat Netflix nahezu doppelt so viele Kunden gewonnen als von Analysten erwartet.
Die Zahl der Abonnenten liegt nun bei 270 Millionen. Der Umsatz pro Abonnenten (ARM) ist im ersten Quartal um 1 Prozent gestiegen, ohne Währungseffekte sogar um 4 Prozent. Auch im zweiten Quartal soll das Geschäft nach Einschätzung des Managements solide laufen. Der Umsatz soll um 16 Prozent wachsen, somit etwa in Höhe der Erwartungen. Die operative Marge wird bei über 26,6 Prozent gesehen, das ist ebenfalls höher als von der Wallstreet bisher erwartet. Der Free Cashflow für das Gesamtjahr soll bei 6 Milliarden Dollar liegen. Bei der aktuellen Entwicklung scheint das aber eine sehr konservative Schätzung zu sein. Das Management hat zudem angedeutet, dass mehr Kapital an die Shareholder in Form von Aktienrückkäufen allokiert wird.
Positiv
Mit 270 Millionen Haushalten in über 190 Ländern setzt sich Netflix immer mehr von der Konkurrenz ab. Netflix: „With more than two people per household on average, we have an audience of over half a billion people. No entertainment company has ever programmed at this scale and with this ambition before.” Im Unterschied zu den Konkurrenten wie Disney+, Max und Paramount ist Netflix profitabel, erwirtschaftet einen hohen Free Cashflow und kann es sich leisten, in immer mehr Film-Content zu investieren. Während Disney+ Ende dieses Jahres plangemäß profitabel werden sollte, wird Paramount nicht eigenständig überleben und führt Verkaufsgespräche.
Seit dem vergangenen Jahr duldet Netflix nicht mehr, dass Abonnenten ihre Passwörter mit Freunden teilen, sondern bittet „Schnorrer“ zur Kasse. Das ist ein Riesenerfolg. Nach den Rekordzahlen bei Neukunden im vierten Quartal 2023, hat Netflix auch im abgelaufenen Quartal die Erwartungen weit übertroffen. Die Abonnentenzahlen sollen im laufenden Quartal nicht so stark anziehen, aber „near term“ erwartet Netflix immer noch einen nennenswerten Beitrag aus dieser Maßnahme. Ich bin sehr gespannt, ob dieses Playbook auch bei Disney+ so gut funktioniert.
Den nächsten großen Umsatz-Push erwartet Netflix im Werbemarkt. Im vierten Quartal sind die werbebasierten Mitgliedschaften um 65 Prozent zum Vorquartal gestiegen, nachdem das sequentielle Wachstum in Q3 und Q4 2023 bereits über 70 Prozent betragen hatte. Ab 2025 erwartet Netflix nennenswerte Werbeerlöse.
Negativ
Netflix möchte ab dem Jahr 2025 nicht mehr über die Zahl der Bezahlkunden und über ARM berichten. Das kommt im Markt nicht gut an. Bereits seit letztem Jahr veröffentlicht Netflix nicht mehr die Nutzerzahlen. Diese sind nämlich rückgängig. Aber die Konversion der „Schnorrer“ zu Abonnenten hat Netflix so viel mehr Umsatz zugeführt, dass es dem Markt egal war. Die Anleger wurden mit Zahlen zu Bezahlkunden und ARM besänftigt. Jetzt, wo der Effekt bei Bezahlkunden abnimmt, verschwinden auch diese KPIs. Wenn ab 2025 die Werbung genauso auf die Umsätze einschlägt wie der „Password-Sharing-Crackdown“, dann werden die Anleger auch das verzeihen. Dennoch finde ich es schade, dass Netflix sukzessive die Transparenz opfert und den Anlegern diktieren möchte, nach welchen Kriterien sie das Unternehmen bewerten sollen.
My Take zur Netflix-Aktie
Netflix ist der klare Gewinner des „Streaming-Kriegs“. Unsere Daten zeigen, dass kein Konkurrent annähernd die Engagementzahlen von Netflix erreicht und so eine hohe Preisdurchsetzungsmacht hat. Daher ist auch die hohe Bewertungsprämie von Netflix mit einem KGV (FWD) von 33 nachvollziehbar. Die Netflix-Aktie steht aktuell ganz oben auf der Watchlist von The DLF.
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Autor
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Baki war viele Jahre in leitender Funktion für den Deutsche Bank Konzern und DWS tätig. Zuletzt u.a. als Global Head of Digital Business für die Deutsche Asset & Wealth Management und Mitglied im Digital Executive Commitee der Deutschen Bank. Seine berufliche Laufbahn hat er als Fondsmanager für Technologie, Telekommunikation und Medien bei BHF Trust begonnen. Danach war er Fondsmanager bei der Commerzbank und ABN Amro.
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