Netflix-Aktie: Rekordergebnis und Kundenboom

23. January 2025

Netflix-Aktien

Netflix hat wieder überragende Zahlen präsentiert und mit einem Rekordergebnis das Jahr 2024 abgeschlossen. Seit Aufnahme ins Portfolio des The Digital Leaders Funds hat die Netflix-Aktie über 50 Prozent zugelegt. Wir haben die Zahlen analysiert und gehen der Frage nach, wie es mit der Netflix-Aktie weitergeht.

Netflix-Aktien Performance Chart

Netflix-Aktie Kurschart seit Januar 2024; USD

Netflix-Aktie: Zahlen zum vierten Quartal

Netflix hat, wie auch im dritten Quartal, bemerkenswert gute Zahlen zum vierten Quartal präsentiert. Der Umsatz stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 16 Prozent auf 10,25 Milliarden Dollar. Das lag über den Erwartungen. Ohne die Dollarstärke wäre der Umsatz sogar um 19 Prozent gestiegen. Die Bruttomarge erhöhte sich um 9 Prozent auf nun 47,9 Prozent; die Skaleneffekte machen sich in der Profitabilität immer stärker bemerkbar. Der operative Gewinn legte um 52 Prozent auf 2,27 Milliarden Dollar zu. Der Free Cashflow lag bei 1,4 Milliarden Dollar.

Netflix-AKtie Quartalszaheln Q4 2024

Im vierten Quartal hat Netflix knapp 19 Millionen zahlende Kunden dazugewonnen, mehr als jemals zuvor in einem Quartal. Hier wurden die durchschnittlichen Schätzungen der Analysten um 10 Millionen übertroffen. Die Zahl der Neukunden steig in allen Regionen nahezu einheitlich, in Europa um 5 Millionen, in Asien um 4,9, in den USA um 4,8 und in Lateinamerika um 4,1 Millionen. In allen Regionen lag die Nutzerzahl deutlich über den Erwartungen.  

In Lateinamerika sind die Kunden, die nach der Preiserhöhung gekündigt hatten, wieder zu Netflix zurückgekehrt, so wie von uns angenommen. Lediglich der Umsatz pro Nutzer (ARPU) kam etwas schwächer rein als erwartet. Das lag am Erfolg der werbefinanzierten Mitgliedschaften, die 30 Prozent gegenüber Vorquartal gestiegen sind. In den Ländern mit der Option für Werbung haben sich 55 Prozent der Neukunden für diese Variante entschieden. Mit den angekündigten Preiserhöhungen in Nordamerika sollte ARPU wieder deutlich anziehen. Die Zahl der Abonnenten insgesamt ist im vierten Quartal auf über 300 Millionen gewachsen.

Positiv

Mit 300 Millionen Haushalten erreicht Netflix über 700 Millionen Menschen weltweit und setzt sich damit immer mehr von der Konkurrenz ab. Im abgelaufenen Jahr kamen 41 Millionen neue zahlende Kunden dazu. Das sind 13 Prozent mehr als im Corona-Jahr 2020. Die Skaleneffekte werden nun ausgespielt. Das Unternehmen strotzt nur so vor Finanzkraft. Für 2025 plant das Unternehmen mit einem Umsatz von 44 Milliarden Dollar und einer operativen Marge (GAAP!) von 29 Prozent. Und das in einem Jahr, in dem das Unternehmen deutlich mehr in Technologie investiert, um das Werbegeschäft anzukurbeln. 

Bei den Werbeeinnahmen sieht sich Netflix über Plan. Die eigene First-Party- Werbeplattform in Kanada ist seit November in Betrieb. In den USA will man im April live gehen. Nach dem großen Erfolg bei Live-Entertainment – der Kampf zwischen Mike Tyson und Jake Paul brach alle Streaming-Rekorde – wird Netflix weiter in dieses Segment investieren und somit auch das Werbeinventar noch attraktiver machen. Überhaupt setzt sich Netflix auch beim Content von der Konkurrenz immer mehr ab. Publikumslieblinge wie Squid Games, Wednesday und Stranger Things halten das Engagement hoch und spülen immer mehr Kunden auf die Plattform. Unsere Daten zeigen, dass Kundenzahl und Engagement seit September 2024 überdurchschnittlich anziehen. Das passt zur Guidance von Netflix, die bei Umsatz und Profitabilität trotz des starken Dollars deutlich höher ausfällt.

Negativ

Das Wachstum beim ARPU hinkt der Umsatzentwicklung hinterher. Die angekündigten Preiserhöhungen werden das bis zu einem gewissen Maße kompensieren. Ich erwarte erst ab 2026 einen Sprung bei den Einnahmen pro Kunden; dann sollte Netflix das Werbeinventar deutlich besser monetarisieren.

Mein Fazit zur Netflix-Aktie und Netflix kontra Spotify und Disney

Die Netflix-Aktie hat mit einem Kursfeuerwerk von über 9 Prozent die Zahlen gefeiert. Die Aktie ist mit einem KGV (Gewinnschätzung 2025) von 38 und einem EV/Revenue-Verhältnis von 9 nochmals „teurer“ geworden. Allerdings sollte Netflix auch in den nächsten drei Jahren beim Umsatz zweistellig wachsen, beim Gewinn über 20 Prozent und bei einer Free-Cashflow-Marge von bald 30 Prozent im Club der Rule-of-40-Unternehmen sein.  

Ich wiederhole mich daher gerne: Sollte sich das Kundenwachstum fortsetzen, dann wird, wie in den alten Tagen, wieder ein Medium die Wohnzimmer dominieren, allerdings weltweit. Dann haben sehr viele Menschen plötzlich nicht mehr eine geteilte Öffentlichkeit, sondern Netflix. Werbekunden kommen dann an diesem Medium nicht mehr vorbei. Daraufhin sind auch Gewinnmargen jenseits der 30, vielleicht sogar 40 Prozent möglich. Und spätestens dann muss Netflix nicht mehr mit Medienunternehmen verglichen werden, sondern mit den Margen-Wundern wie Mastercard und Visa. 

Kein Konkurrent – mit Ausnahme von Youtube – erreicht annähernd die Engagement-Zahlen von Netflix. Nur Spotify hat noch loyalere Kunden. Unsere Daten zeigen, dass die Q4-Zahlen von Spotify weiter solide gestiegen sind. Mit dem Ausstieg von TikTok aus dem Musik-Streaminggeschäft ist der Weg frei für Spotify, die globale Dominanz weiter zu festigen. Ich rechne mit guten Quartalszahlen von Spotify. 

Und Disney? Zumindest bei Disney+ rechne ich mit weiterhin ordentlichen Zahlen. Die Nutzerzahlen, die wir Sensor Tower entnehmen können, zeigen kein überragendes Wachstum, allerdings sollten die meisten Neukunden aus der Änderung der Passwort-Policy, die seit September in den USA in Kraft getreten ist, kommen.

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Autor

  • Baki Irmak

    Baki war viele Jahre in leitender Funktion für den Deutsche Bank Konzern und DWS tätig. Zuletzt u.a. als Global Head of Digital Business für die Deutsche Asset & Wealth Management und Mitglied im Digital Executive Commitee der Deutschen Bank. Seine berufliche Laufbahn hat er als Fondsmanager für Technologie, Telekommunikation und Medien bei BHF Trust begonnen. Danach war er Fondsmanager bei der Commerzbank und ABN Amro.

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Baki Irmak

Baki war viele Jahre in leitender Funktion für den Deutsche Bank Konzern und DWS tätig. Zuletzt u.a. als Global Head of Digital Business für die Deutsche Asset & Wealth Management und Mitglied im Digital Executive Commitee der Deutschen Bank. Seine berufliche Laufbahn hat er als Fondsmanager für Technologie, Telekommunikation und Medien bei BHF Trust begonnen. Danach war er Fondsmanager bei der Commerzbank und ABN Amro.

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