Die Nubank-Aktie hat Anlegern auch 2025 Freude bereitet. Trotz nachlassenden Wachstums lag das Plus bei rund 30 Prozent. In diesem Beitrag gehen wir auf die aktuellen Zahlen ein und analysieren, wie es mit der Nu-Aktie weitergehen könnte.
Nubank-Aktie 2025: Einordung Quartalszahlen
Wer die Quartalszahlen von Nu Holdings (Nubank) verfolgt, kennt das saisonale Muster: Das erste Quartal fällt für gewöhnlich etwas schwächer aus. In Q1 stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal FX-bereinigt um 40 Prozent auf 3,2 Milliarden US-Dollar. Im Vorquartal hatte das Plus noch bei 50 Prozent gelegen. Der Vorsteuergewinn stieg 62 Prozent auf 795 Millionen Dollar. Einige Analysten hatten mit etwas besseren Zahlen gerechnet.
Daten per 14.5.2025, Quelle: Bloomberg
Das Kundenwachstum ist weiterhin beachtlich. Nach 4,5 Millionen Neukunden in Q4 kamen im ersten Quartal 4,3 Millionen neue Kunden dazu. Damit kommt das Unternehmen auf insgesamt 118,6 Millionen Kunden. In Brasilien konnten im ersten Quartal 2,8 Millionen Neukunden gewonnen werden, in Mexiko waren es eine Million und in Kolumbien 500.000. Damit erreicht Nu 59 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in Brasilien. In Mexiko sind es 12 Prozent, in Kolumbien 8 Prozent. In diesen drei Ländern kommt die Nubank, bezogen auf den Bruttogewinn, auf einen Marktanteil von 5 Prozent. Da ist also noch sehr viel Luft nach oben.
Nettozinsmarge fällt, aber nicht in Brasilien
Eher enttäuschend wurde die Entwicklung der Zinsmargen von Analysten kommentiert. Zinsmarge ging sequenziell von 17,7 auf 17,5 Prozent zurück. Das hatte im abgelaufenen Quartal weniger mit der Zinserhöhung in Brasilien zu tun, sondern mit der aggressiven Preispolitik in Kolumbien und Mexiko, wo Nu mit hohen Einlagezinsen um Kundengelder wirbt, siehe dazu auch unseren Blog-Beitrag „Angriff auf BBVA“. Das Management rechtfertigt das als Investment in die Zukunft. Das Kundenwachstum und das Wachstum der Einlagen um 48 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal zeigt, dass man damit durchaus erfolgreich ist. Allerdings wird es einige Quartale, wenn nicht Jahre, dauern, bis diese Länder auch nennenswert zur Profitabilität beitragen. Wichtig: Die Zinsmarge in Brasilien steigt. Um das zu untermauern, hat Nu erstmalig die Zahlen für Brasilien separat ausgewiesen.
Quelle: Nu Holdings
Die Zinsmarge in Brasilien konnte gegenüber dem Vorquartal von 21,1 auf 21,8 Prozent gesteigert werden, obwohl die Leitzinsen dort erhöht wurden. Das lag auch an der Ausweitung der Kredite im Verhältnis zu den Einlagen. Entsprechend stieg die Risikovorsorge für mögliche Kreditausfälle (IFRS 9) um 21 Prozent gegenüber dem Vorquartal.
Die Kreditqualität ist weiterhin gut. Die Non-performing Loans (NPL) über 90 Tage fielen gegenüber dem Vorquartal um 50 Basispunkte. Die NPL für 15-90 Tage stiegen um 60 Basispunkte.
My Take zur Nubank-Aktie 2025
Gemessen am Börsenwert, ist die Nubank das wertvollste Finanzinstitut in Lateinamerika. Auch nach der Anzahl der Kunden hat Nu alle anderen Finanzhäuser längst weit abgehängt. Nach anderen Metriken wie Kundenakquisekosten, Kosten pro Kunde und einer Cost-Income-Ratio von 26,7 Prozent ist Nubank sogar weltklasse. Top-Investoren wie Berkshire Hathaway halten die Nubank-Aktie, und die meisten Wall-Street-Analysten sind bullish. Aber nicht alle. Da wäre zum Beispiel noch Gustavo Schroden. Seit dem IPO warnt er Anleger mit bemerkenswerter Ausdauer, die Finger von Nubank-Aktien zu lassen. Er rechnet mit einem deutlichen Rückgang der Wachstumsdynamik, sinkenden Margen und Verzögerungen bei der Erschließung neuer Ertragsquellen. Bis Ende 2024 tat er das noch im Dienst der brasilianischen Bank Bradesco, danach wechselte er zur Citigroup. Seine erste Amtshandlung dort: die Aktie von Nubank auf „Sell“ herabzustufen. Seine Investoren haben seither einen der größten Börsenerfolge des brasilianischen Marktes verpasst. Doch Gustavo bleibt sich treu. Sein aktuelles Urteil zu den jüngsten Zahlen: „Weak print“.
Die Nubank-Aktie ist 2025 trotz der Kursrally attraktiv bewertet. Auf Basis des geschätzten Gewinns für 2026 liegt das KGV bei 14,5. Die Gewinndynamik in Brasilien lässt allerdings nach, die Markteroberung in Mexiko und Kolumbien gestaltet sich kurzfristig als teuer. Die Outperformance der Vorjahre dürfte daher schwieriger werden für die Nu-Aktie, wenn das Management keine neuen Impulse für die Equity-Story liefert. Dabei gibt es einen naheliegenden Katalysator für Wachstum: Die Expansion in andere Märkte, insbesondere in die USA. Im Podcast „Invest in Progress“ hat CEO David Vélez erstmals über die internationalen Ambitionen der Nubank gesprochen. Demnach hat Nubank in den ersten 10 Jahren die effizienteste Retailbank der Welt aufgebaut und Lateinamerika erobert. Die nächsten 10 Jahre könnten im Zeichen der internationalen Expansion stehen.
Wir haben nach Vorlage der Zahlen an der Gewichtung der Nubank-Position in unseren beiden Fonds nichts verändert.
Autor
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Baki war viele Jahre in leitender Funktion für den Deutsche Bank Konzern und DWS tätig. Zuletzt u.a. als Global Head of Digital Business für die Deutsche Asset & Wealth Management und Mitglied im Digital Executive Commitee der Deutschen Bank. Seine berufliche Laufbahn hat er als Fondsmanager für Technologie, Telekommunikation und Medien bei BHF Trust begonnen. Danach war er Fondsmanager bei der Commerzbank und ABN Amro.
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