Die Nubank Aktie (Nu Holdings) gehört dieses Jahr zu den Top-Performern in unseren Fonds. Trotz der Diskussion um Bankpleiten hat Nu seit Jahresstart um 70 Prozent zulegen können. Operativ hat das Unternehmen seit jeher geliefert, so auch bei den aktuellen Quartalszahlen. Nun honorieren das auch die Investoren.
Nubank Aktie: Quartalszahlen für Q1
Nu hat wieder einmal Rekordzahlen vorgelegt: 33 Prozent mehr Kunden, 87 Prozent mehr Umsatz, 124 Prozent mehr Rohertrag und in Konsequenz ein Rekord-Nettogewinn in Höhe von 141 Millionen Dollar.
Mehr Wachstum, mehr Gewinn:
Trotz des ungebremsten Wachstums hat Nu die operativen Kosten gegenüber dem Vorjahresquartal um 13 Prozent gedrückt. Die Cost-Income-Ratio liegt nun bei rekordverdächtigen 36,9 Prozent, ohne Aktienoptionsprogramme sogar bei 32,8 Prozent. Average revenue per active client (ARPAC) stieg auf 8,4 Dollar gegenüber 8 Dollar im vierten Quartal. In ältesten Kundenkohorten kommt Nu bereits auf 20 Dollar ARPAC. Bei Kunden, die Konto und Karte bei Nu haben und einen Konsumentenkredit in Anspruch nehmen, liegt ARPAC schon bei 30 Dollar, somit nicht so weit weg von den 40 Dollar Umsatz pro Kunde bei etablierten Banken. Während ARPAC steigt, verharrt CTS (Cost to serve) bei 0,8 Dollar. Wie stark der operative Leverage ist, zeigt sich im bereinigten ROE in Brasilien mit einem bemerkenswerten Wert von 43 Prozent.
Hoher operativer Leverage:
Positiv
Der Analysten-Call bei NU gehört zu den besonders informativen. Zwei Highlights daraus:
- Die Aussichten für den Start in den Payroll-Loan-Markt sind ermutigend. Der Payroll-Loan-Markt ist ca. 115 Milliarden groß in Brasilien (Summe der Kredite). Payroll-Kredite sind sehr profitabel weil besonders risikoarm. Nu startet nicht bei null. Da jeder zweite erwachsene Brasilianer mit einem Smartphone bereits Nu Bank-Kunde ist, gibt es eine hohe Überschneidung zwischen den Kunden und deren Exposure zu Payroll-Krediten. Nu-CFO Guilherme Lago: „If we take the social security numbers of our customers and if we take them to the Brazilian Central Bank database, they already account for about 31 percent of the entire payroll loans in Brazil. So that means that we don’t need to fish outside of our fish ball to tap into one-third of this very, very large market.”
- Nach dem Launch des neuen Kontos „Cuenta Nu“ in Mexiko am 4. Mai hat man innerhalb einer Woche 500.000 Kontoeröffnungen registriert. Ein weiteres Beispiel dafür, wie gut Nu die Massenadaption von neuen Produkten gelingt.
Negativ
Die Einlagen sind zwar gegenüber dem Vorjahresquartal um 34 Prozent auf 15,8 Milliarden Dollar gestiegen, gegenüber dem Vorquartal gab es aber keine Veränderung. Die Konsensschätzung lag hier höher. Das Management verwies auf die Saisonalität bei Einlagen.
Das Kundenwachstum ist weiterhin bemerkenswert mit Netto 4,5 Millionen Neukunden in Q1. Allein 4,4 Millionen kamen aus Brasilien, das Kundenwachstum in Mexiko und Kolumbien fiel m.E. enttäuschend aus. Aber offensichtlich hat sich das Wachstum in Mexiko im zweiten Quartal angezogen, das zeigen auch unsere MAU-Daten.
My Take
Sehr starkes Quartal. Nu gehört zu den wenigen Unternehmen, die im aktuell schwierigen Umfeld Wachstum und Profitabilität können. Mehr Kunden, mehr Umsatz pro Kunde und fallende Kosten führen zu einem hohen operativen Leverage. Entgegen der Sorge bei einigen Analysten gibt es auch kaum Anzeichen für eine Verschlechterung der Kreditqualität. Im Unterschied zu vielen Neobanken ist Nu vor 10 Jahren mit einem Kreditprodukt gestartet und offensichtlich hat das Management die Risiken gut im Griff. Zwei Drittel der Profite von Nu kommen von Produkten mit Kreditbezug.
Trotz der guten Performance ist die Aktie von Nu m.E. weiterhin attraktiv bewertet. Der Konsensschätzung für den Gewinn pro Aktie liegt für 2024 aktuell bei 0,2. Die Zahl sollte in den nächsten Tagen und Wochen deutlich nach oben korrigiert werden. Mit einem KGV um die 25 und einem ROE um 20 Prozent (für 2024) reflektiert die Bewertung m.E. noch nicht das Wachstum und das operative Leverage.
Disclaimer
The Digital Leaders Fund und/oder der Autor und/oder verbundene Personen oder Unternehmen besitzen Anteile von Nu Holdings. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.
Autor
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Baki war viele Jahre in leitender Funktion für den Deutsche Bank Konzern und DWS tätig. Zuletzt u.a. als Global Head of Digital Business für die Deutsche Asset & Wealth Management und Mitglied im Digital Executive Commitee der Deutschen Bank. Seine berufliche Laufbahn hat er als Fondsmanager für Technologie, Telekommunikation und Medien bei BHF Trust begonnen. Danach war er Fondsmanager bei der Commerzbank und ABN Amro.
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