Nubank-Aktie: Warum Anleger übertrieben reagiert haben

27. February 2025

Nubank-Aktie Q4 2024

Nubank berichtet über nachlassendes Wachstum. Verschreckte Anleger reagieren mit einem Abverkauf der Nubank-Aktie. Warum der Kursrutsch von ca. 20 Prozent übertrieben ist, zeigen wir in diesem Blog-Beitrag.

Nubank-Aktie: Zahlen zum 4. Quartal 2024

Gemessen an den bisher üblichen Rekordzahlen mögen die Quartalsergebnisse von Nu Holdings (im Folgenden: Nubank) enttäuschend erscheinen. Nach Rekord-Zahlen im Vorquartal hat das Wachstum im vierten Quartal etwas nachgelassen. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal FX-bereinigt um 50 Prozent auf fast 3 Milliarden US-Dollar. Im Vorquartal hatte das Plus noch bei 56 Prozent gelegen. 

Nubank Aktie

Auch das Kundenwachstum verlangsamte sich weiter. Nach 5,2 Millionen Neukunden in Q3 kamen im vierten Quartal 4,5 Millionen neue Kunden dazu. Für uns kam das allerdings nicht überraschend. Wir haben im letzten Update darauf hingewiesen, dass die Durchdringungsrate in Brasilien mit knapp 60 Prozent extrem hoch ist. In Brasilien konnten daher in Q4 monatlich “nur” noch 1 Millionen Neukunden gewonnen werden. Immerhin konnte Nu in Mexiko und Kolumbien 1,5 Millionen Kunden nach 1 Million im Vorquartal akquirieren. Die Gesamtzahl der Kunden stieg auf beachtliche 114,2 Millionen. In Mexiko hat Nu bereits mehr als 10 Mio. Kunden überzeugen können. 

Wachstum intakt, aber die Dynamik lässt nach

Der Nettogewinn im vierten Quartal erreichte 553 Millionen US-Dollar, was einem Anstieg von 7 Prozent gegenüber dem Vorquartal und 85 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die monatliche Activity Rate lag bei 83,1 Prozent.

Nubank Aktie Zinsmarge

Nettozinsmarge und ARPAC fallen

Wie gesagt, für uns ist der Rückgang der Wachstumsdynamik bei Umsatz und Neukunden wenig überraschend. Enttäuschender waren zwei andere Zahlen: Die Kontraktion der Zinsmarge von 18,4 auf 17,7 Prozent und der sequentielle Rückgang der durchschnittlichen Einnahmen pro aktiven Kunden (ARPAC) von 11 auf 10,7 Dollar. Das Management führt den Rückgang der Zinsmarge auf drei Gründe zurück: Wechselkurseffekte, mehr Fokus auf besicherte Kredite und den Rückgang der Zinsen in Brasilien. Tatsächlich machen besicherte Kredite nun 23 Prozent am Kreditportfolio aus. Höhere Kreditqualität führt zwangsläufig zu niedrigeren Margen. Angesichts der gestiegenen Makro-Risiken in Brasilien ist das ein nachvollziehbarer Kurs. 

Die Durchdringung gelingt bisher sehr gut. Nu hat bereits 12 Prozent der Erwachsenen in Mexiko überzeugen können. Wahrscheinlich wird es Nu auch in Mexiko gelingen, den Kunden im Schnitt mehr als 4 Produkte anzudienen. Ob es aber gelingt, die Kunden zu halten, wenn die Einlagenzinsen deutlich gesenkt werden, bleibt abzuwarten. 

Der Fokus auf mehr Qualität zahlt sich bereits aus. Die Non-performing Loans (NPL) über 90 Tage fielen gegenüber dem Vorquartal um 20 Basispunkte auf 7 Prozent. Die NPL für 15-90 Tage fielen um 30 Basispunkte auf 4,1 Prozent. 

My Take zur Nubank-Aktie

Das Nubank ist in drei Ländern aktiv, die sozialdemokratisch geführt werden und deren Regierungen ein harter Wind aus den “neuen” USA entgegen bläst. Die makroökonomischen Rahmenbedingungen könnten sicher besser sein. CEO David Vélez hat meines Erachtens mit entwaffnender Klarheit betont, dass Kreditqualität aktuell wichtiger ist als Wachstum. Trotz der widrigen Umstände hat die Bank den Umsatz um 50 Prozent und den Gewinn um über 80 Prozent gesteigert. Das ist weiterhin bemerkenswert. Mit einem anualisierten Return-on-Equity von 28 Prozent und einer Cost-Income-Ratio von 29,9 Prozent ist Nu eine der profitabelsten und effizientesten Banken der Welt. Nach dem Kursrutsch ist die Aktie attraktiver geworden. 

Auf Basis des geschätzten Gewinns für 2026 liegt das KGV bei 12,7. Wir haben nach den heftigen Kursverlusten die Nubank-Aktie für unsere beiden Fonds nachgekauft.

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Autor

  • Baki Irmak

    Baki war viele Jahre in leitender Funktion für den Deutsche Bank Konzern und DWS tätig. Zuletzt u.a. als Global Head of Digital Business für die Deutsche Asset & Wealth Management und Mitglied im Digital Executive Commitee der Deutschen Bank. Seine berufliche Laufbahn hat er als Fondsmanager für Technologie, Telekommunikation und Medien bei BHF Trust begonnen. Danach war er Fondsmanager bei der Commerzbank und ABN Amro.

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Baki Irmak

Baki war viele Jahre in leitender Funktion für den Deutsche Bank Konzern und DWS tätig. Zuletzt u.a. als Global Head of Digital Business für die Deutsche Asset & Wealth Management und Mitglied im Digital Executive Commitee der Deutschen Bank. Seine berufliche Laufbahn hat er als Fondsmanager für Technologie, Telekommunikation und Medien bei BHF Trust begonnen. Danach war er Fondsmanager bei der Commerzbank und ABN Amro.

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