Gerüchte über Lieferengpässe und Produktionsprobleme bei Nvidias neuester GPU-Generation Blackwell haben zuletzt die Stimmung für die Nvidia-Aktie belastet. Die neuen Quartalszahlen sowie Ausblicke auf das kommende Jahr zeigen jedoch: Bei Nvidia stimmt aktuell fast alles.
Der von vielen AI-Skeptikern immer wieder herbeigeunkte Crash der Nvidia-Aktie fällt wieder einmal aus. In diesem Update gehen wir auf die Zahlen und Highlights des abgelaufenen Quartals ein.
Nvidia-Aktie: Kurschart seit 22. November 2023; USD
Nvidia-Aktie: Zahlen zum dritten Quartal
Nvidia hat beeindruckende Ergebnisse geliefert: Der Umsatz stieg sequenziell um 17 Prozent und im Jahresvergleich um 94 Prozent auf 35 Milliarden Dollar. Die Erwartungen der Analysten lagen im Schnitt bei 33 Prozent. Besonders das Geschäft mit Rechenzentren war mit einem Umsatzwachstum von 112 Prozent wieder beeindruckend. Die Bruttomarge fiel leicht auf 75 Prozent, blieb jedoch innerhalb der Erwartungen. Während des Übergangs von Hopper zu Blackwell hat Nvidia CEO Jensen Huang größere Schwankungen bei der Bruttomarge angekündigt: „As Blackwell ramps, we expect gross margins to moderate to the low-70s.“ Die Diskussion um Margenerosion sollte also abebben.
Der operative Gewinn lag bei 23,3 Milliarden Dollar, was eine Steigerung um 101 Prozent im Vergleich zum Vorjahr darstellte.
Ausblick
Der Ausblick für das vierte Quartal fiel im Rahmen der Erwartungen aus. Nvidia geht von einem weiteren Umsatzanstieg auf 37,5 Milliarden Dollar aus. Nach vielen Quartalen hinken die Analysten endlich nicht mehr hinterher, Nvidia-Guidance und Analysten-Schätzungen liegen fast gleichauf. Das mag einige Investoren überraschen, aber die bis zu 20 Prozent Guidance-Überraschungen bei Nvidia in den vergangenen Quartalen war ohnehin absurd bei einem Unternehmen dieser Größenordnung.
Positiv
- Nachfrage nach Blackwell „incredible“:
Die neue Blackwell-Generation zeigt eine “staggering” Nachfrage, während die Nachfrage nach Hopper-Produkten weiterhin robust ist. Fragen um das Thema „overheating“ bei Blackwell hat Huang abgetan mit: „Blackwell production is in full steam…we will deliver this quarter more Blackwells than we had previously estimated.“ - H200 mit zweistelligem Milliardenumsatz:
Der Preisrückgang bei H100 und der damit einhergehende Margenrückgang konnten mit einer Rekordauslieferung von H200 mehr als ausgeglichen werden. CFO Colette Kress: „NVIDIA H200 sales increased significantly to double-digit billions, the fastest product ramp in our company’s history.” - Free-Cashflow Rekord:
Im abgelaufenen Quartal hat Nvidia 16,8 Milliarden Free-Cashflow erwirtschaftet. Das ist eine Cashflow-Marge von 48 Prozent. Im dritten Quartal kommt Nvidia auf einen Rule-of-40 Wert von 142 Prozent.
Wow!
Negativ
Hat Nvidia ein Networking Problem?
Das Geschäft mit Netzwerkkomponenten ist zwar 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen, aber sequenziell um 15 Prozent gefallen. Wie kann das sein? Morgan Stanley vermutet dahinter eine Verschiebung der Nachfrage von Infiniband zu Ethernet, für das Nvidia noch kein Komplettanbieter ist. Der Kurssprung von Arista um 6 Prozent würde gut zu diesem Bild passen. Nvidia selbst hält die Schwäche für das Timing-Thema; schon im nächsten Quartal soll der Umsatz wieder sequenziell steigen. Es ist naheliegend, dass bei Aufbau von AI-Clustern, zunächst die Rechenzentren mit GPUs ausgerüstet werden, ins Netz angeschlossen werden und dann im nächsten Schritt die Datencenter untereinander vernetzt werden. Das würde auch die eher schwachen Zahlen von Coherent und Fabrinet erklären.
My Take zur Nvidia-Aktie
Der Reaktion der Märkte fiel mit einem Plus von 0,5 Prozent nicht gerade euphorisch aus. Zu hoch waren offensichtlich die „whisper numbers“, mancher Analyst hatte tatsächlich einen Umsatz von 41 Milliarden Dollar erwartet. Die Nvidia-Aktie war am Vortag noch knapp 5 Prozent gestiegen. Das ändert nichts daran, dass Nvidia fantastische Zahlen präsentiert hat. „The age of AI is in full steam“, so Huang, und das wertvollste Unternehmen der Welt wird auf absehbare Zeit zweistellig wachsen.
Nvidia ist nicht nur der Hardware-King. Mit der Cuda-Plattform hat Nvidia faktisch das Betriebssystem für die AI-Ökonomie entwickelt. Mit einem P/E von ca. 30 auf Basis der Schätzungen für 2026 ist die Nvidia-Aktie sogar günstiger bewertet als Unternehmen mit ähnlichem Umsatz- und Margen Profil. Nvidia bleibt daher eines unserer Top-Werte in The Digital Leaders Fund und ist neben Meta das einzige Mag-7-Unternehmen im Portfolio.
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Autor
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Baki war viele Jahre in leitender Funktion für den Deutsche Bank Konzern und DWS tätig. Zuletzt u.a. als Global Head of Digital Business für die Deutsche Asset & Wealth Management und Mitglied im Digital Executive Commitee der Deutschen Bank. Seine berufliche Laufbahn hat er als Fondsmanager für Technologie, Telekommunikation und Medien bei BHF Trust begonnen. Danach war er Fondsmanager bei der Commerzbank und ABN Amro.
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