Jensen Huang hat wieder geliefert: Trotz der verschärften Exportbeschränkungen nach China hat Nvidia den Umsatz um 69 Prozent auf 44 Milliarden Dollar gesteigert. Im nächsten Quartal sollen es 45 Milliarden Dollar werden, obwohl 8 Milliarden Dollar Umsatz mit China komplett wegfallen. Zum Vergleich: Der größte Konkurrent, AMD, kommt auf einen Quartalsumsatz von 7,4 Milliarden Dollar. Muss Nvidia überhaupt noch Konkurrenz fürchten?
Dazu möchte ich heute etwas weiter ausholen. Es ist noch nicht lange her, da hatte Nvidia einen Marktanteil von 95 Prozent bei GPUs in China. Und wenn China selbst Chips herstellte, musste es die nötigen EUV-Lithografiemaschinen bei ASML in den Niederlanden einkaufen. Chinesische Forscher gehörten schon ab 2017 zu den meistzitierten auf dem Gebiet der KI – aber Hardware, Produktion und Standards kamen aus dem Ausland, vor allem aus den USA.
Beijing war von dieser totalen Abhängigkeit alarmiert und pumpte Milliarden in Deep-Tech. Doch die Konkurrenz war zu stark, die eigenen „Challenger“ zu schwach. Naheliegend wäre es gewesen, Importbeschränkungen gegen Nvidia, ASML & Co. zu verhängen, um den heimischen Anbietern Luft zu verschaffen. Doch so weit musste Peking nicht gehen – das erledigten die USA. 2019 schloss Washington Huawei von internationalen Standardisierungsgremien wie PCIe aus. Danach folgten Exportbeschränkungen für fortgeschrittene Nvidia-Chips. Diese Maßnahmen erwiesen sich als Turbolader für Chinas KI-Hardware-Fähigkeiten. Heute ist Huawei mit dem CloudMatrix 384 ein ernstzunehmender Konkurrent. Das System verbindet 384 Ascend-910C-Chips in einem optisch vernetzten Supernode – ohne NVLink, ohne Nvidia. Das Ergebnis: mehr Rechenleistung, mehr Speicherkapazität, mehr Speicherbandbreite als Nvidias GB200 NVL72.
Auch die Monopolstellung von ASML gerät ins Wanken. Huawei und Chinas Foundry SMIC entwickeln eigene EUV-Maschinen – basierend auf einer LDP- statt ASMLs LPP-Technologie. Schon im dritten Quartal dieses Jahres sollen die ersten China-EUVs ausgeliefert werden. ASML-Chef Christophe Fouquet behauptete noch letztes Jahr, dass man China zehn Jahre voraus sei. Dank der US-Exportregeln ist der Abstand bedrohlich geschrumpft. Der 50-Milliarden-Dollar-Markt für KI-Beschleuniger wird nun von chinesischen Anbietern abgegrast. China stellt heute 50 Prozent der weltweiten KI-Entwickler.
Jensen Huang bringt es auf den Punkt:„In the end, the platform that wins the AI developers — wins AI. Export controls should strengthen U.S. platforms, not drive half of the world’s AI talent to rivals.“
Damit wäre auch die Frage beantwortet, wen Nvidia am meisten fürchten muss.
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Baki war viele Jahre in leitender Funktion für den Deutsche Bank Konzern und DWS tätig. Zuletzt u.a. als Global Head of Digital Business für die Deutsche Asset & Wealth Management und Mitglied im Digital Executive Commitee der Deutschen Bank. Seine berufliche Laufbahn hat er als Fondsmanager für Technologie, Telekommunikation und Medien bei BHF Trust begonnen. Danach war er Fondsmanager bei der Commerzbank und ABN Amro.
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