Trumps Chaos-Tage: Performance des EM Digital Leaders

11. April 2025

Donald Trump ist zurück – und mit ihm die Handelspolitik als Waffe. Mit pauschalen Importzöllen von 10 % und weiteren Strafzöllen auf die US-Handelspartner will Trump Amerikas wirtschaftliche Vormachtstellung sichern. Wie wirkt sich das auf die Performance des EM Digital Leaders aus? Eine Übersicht auf das Portfolios unseres Fonds.

Performance EM Digital Leaders: Top in Europa

Donald Trump verbreitet mit seiner erratischen Zollpoliktik Chaos an den Märkten. Davon sind auch die Schwellenländer betroffen und damit auch unser EM Digital Leaders. Wir nutzen heute die Gelegenheit, um unseren Lesern einen Überblick über die aktuelle Positionierung des Portfolios einzugehen. Dazu gehört auch, über die Performance des EM Digital Leaders zu informieren. Die Märkte haben in den vergangenen Tagen eher an eine Achterbahn erinnert und bescheren Anlegern ein Wechselbad der Gefühle. Am 9. April hat der EM Digital Leaders gut 3,5 Prozent zugelegt. Im laufenden Jahr liegt er deutlich im Minus: 12,4 Prozent Verlust in den ersten gut drei Monaten. Doch damit zählt er immer noch zum besten Drittel der Schwellenländer-Aktienfonds in Europa. In den vergangenen 12 Monaten zählt er nach wie vor zum besten Prozent der Emerging Markets Fonds mit einem Zuwachs von knapp zehn Prozent.

Performance in Euro und in Prozent, Quelle: Pyfore Capital. Die vollständige Performance-Historie des Fonds finden Sie auf unserer Website

EM Digital Leaders: Wo das Kapital der Anleger arbeitet

Zunächst die Binsenweisheit: Unsere aktuelle Allokation (Stand: April 2025) spiegelt nicht geopolitische Einschätzungen oder Indexgewichtungen wider, sondern ergibt sich aus der Auswahl von Unternehmen mit attraktiven Geschäftsmodellen mit Digitalbezug und klarem Skalierungspfad. Unsere Übersicht ist also kein Ausdruck einer Länderauswahl. Eine Besonderheit gibt es allerdings: Den größten Anteil im Fonds nehmen Unternehmen aus China ein, mit einem Gewicht von 38,9 Prozent. Das liegt vor allem an der außergewöhnlichen Dichte an börsennotierten Plattformunternehmen, Fintechs, AI-Playern und Cloud-Anbietern. Brasilien folgt mit 18,2 %, getragen von strukturell wachstumsstarken Geschäftsmodellen im E-Commerce und Finanzbereich.

Polen ist mit 5,2 %, Griechenland mit 3,5 % gewichtet – in beiden Ländern halten wir Unternehmen, die von steigenden sicherheitspolitischen Ausgaben profitieren. Südkorea macht 6,4 % aus, Argentinien 5,4 % – jeweils mit Fokus auf lokale Tech- und Finanzführer. Abgerundet wird das Portfolio durch 3,2 % in Kasachstan und 3,1 % in Taiwan – getragen von jeweils einem dominanten Unternehmen mit strategischer Relevanz in seiner Branche. Kommen wir nun zur Übersicht unserer Einzeltitel: Land für Land.

China – größte Exponierung, größter Konflikt

China exportierte 2024 rund 438,9 Mrd. USD in die USA, bei 143,5 Mrd. USD an US-Importen – ein Handelsdefizit von –295,4 Mrd. USD. Trump reagiert mit Zöllen von durchschnittlich 125 %, Peking kontert mit 84 % auf US-Waren. Doch viele dieser Exporte stammen von US-Firmen – Apple, Tesla, Nvidia – die in China fertigen. Pauschalzölle treffen also auch amerikanische Wertschöpfung.

China reagiert mit einem umfassenden Konjunkturprogramm: Infrastrukturinvestitionen, Konsumgutscheine, Subventionen für E-Autos und KI. Unsere Beteiligungen profitieren unterschiedlich:

  • Alibaba: Binnenorientiert, starker E-Commerce- und Cloud-Footprint, profitiert von Konsumprogrammen.
  • BYD: Führend bei E-Mobilität in China, exportiert zunehmend, ist aber nicht in den USA vertreten – Zölle bremsen, Subventionen stützen.
  • Tencent: Kernmärkte in Gaming und Fintech. Kein Exportmodell, aber sensitiv für makroökonomische Stimmung.
  • Baidu: Innovationsführer in KI, aber abhängig von Hochleistungs-Chips – Zugang eingeschränkt.
  • Waterdrop: Digitale Krankenversicherung, eng mit dem strukturellen Ausbau des Sozialsystems in China verknüpft.

Brasilien – Rohstoffmacht mit Plattformpotenzial

Die USA erzielen mit Brasilien einen leichten Überschuss von 7,4 Mrd. USD – trotzdem setzt Trump 10 %-Zölle an. Für unsere digital fokussierten Unternehmen ist das weitgehend irrelevant, wichtiger ist das heimische Konsumklima:

  • Nu Holdings (Nubank): Marktführende Neobank mit hoher Skalierbarkeit. Sensibel für Inflation und Zins, aber operativ stark.
  • MercadoLibre: Lateinamerikas größter E-Commerce- und Zahlungsanbieter. Widerstandsfähig, da tief in der regionalen Infrastruktur verankert.
  • XP Inc.: Digitale Anlageplattform, abhängig vom Kapitalmarktumfeld.
  • Zenvia: SaaS-Kommunikationslösung – robust, margenträchtig, weitgehend konjunkturunabhängig.

Polen & Griechenland – Europas Tech-Flanke

Die EU exportierte 2024 über 531 Mrd. EUR in die USA – bei einem Überschuss von rund 198 Mrd. EUR. Trump fokussiert sich auf EU-Industrieprodukte. Unsere Engagements in Polen und Griechenland setzen auf Tech und Sicherheit:

  • Shoper (Polen): SaaS-Plattform für KMUs im E-Commerce. Binnenmarktorientiert, mit Rückenwind durch Digitalisierung.
  • Datawalk (Polen): Plattform für vernetzte Sicherheitsanalytik. Profitiert von wachsendem Bedarf staatlicher Institutionen.
  • Vigo Photonics (Polen): Hersteller von Infrarot-Detektoren. Positioniert in Verteidigung, Raumfahrt und Industrie.
  • Theon International (Griechenland): Taktische Nachtsichtsysteme für NATO-Staaten. Klarer Profiteur der sicherheitspolitischen Aufrüstung.

Südkorea – Hochtechnologie unter Zolldruck

Südkorea lieferte 2024 131,5 Mrd. USD in die USA, importierte 65,6 Mrd. USD – Defizit: –65,9 Mrd. USD. Trumps Zölle treffen Autos, Chips, weiße Ware.

  • Samsung Electronics: Breites Tech-Portfolio, investiert aktiv in US-Werke.
  • SK Hynix: Weltweit zweitgrößter DRAM-Hersteller, durch US-Technologiebeschränkungen strategisch gefordert.
  • Coupang: Lokal verankertes Amazon-Pendant. Nicht direkt betroffen, aber importabhängig.

Argentinien – Reformwille trifft Außenrisiken

Argentinien exportierte 5,6 Mrd. USD, importierte 6,9 Mrd. USD aus den USA – kein großer Player, aber anfällig für Kapitalabflüsse. Unsere Beteiligungen:

  • Grupo Galicia: Universalbank mit digitalem Fokus. Stabile Profitabilität, aber makrosensitiv.
  • BBVA Argentina: Tochterbank mit effizientem Retail-Modell. Stark in der operativen Umsetzung, risikoavers gesteuert.

Kasachstan & Taiwan – Spezialpositionen mit Relevanz

  • Kaspi (Kasachstan): Super-App für Payment, E-Commerce und Kredit. Marktführend, profitabel, kaum vom Welthandel abhängig.
  • TSMC (Taiwan): Schlüsselakteur der globalen Chipproduktion. Zölle und US-Lokalisierung erhöhen die Kosten, sichern aber geopolitische Bedeutung.

Fazit: Performance EM Digital Leaders in Zeiten der Deglobalisierung 

Trumps Zollpolitik markiert einen Wendepunkt im globalen Handel: weg vom Regelwerk, hin zum Machtinstrument. Das hat Folgen – auch für unseren Fonds. Doch: Die meisten unserer Beteiligungen exportieren nicht in die USA, sondern bedienen ihre Heimatmärkte oder regional integrierte Wirtschaftsblöcke. Sie sind damit nicht direkt von Strafzöllen betroffen, sondern nur indirekt – über Konsum, Kapitalströme oder geopolitisches Klima.

Gleichzeitig entstehen Chancen: Plattformmodelle wie MercadoLibre oder Nubank profitieren von wachsendem Lokalpatriotismus im Konsum. Theon, Datawalk und andere Technologietitel sind klar positioniert in sicherheitsrelevanten Märkten mit steigender Nachfrage. Für uns bleibt entscheidend: Selektion schlägt Allokation.

Was sich global verändert, ist nicht die Notwendigkeit internationaler Zusammenarbeit, sondern deren Bedingungen. Die Welt wird sich nicht entkoppeln, aber die Gewinne aus der Lieferkette neu verteilen. Für die USA ist das ein Dilemma – ihre Digitalmodelle beruhen auf globaler Skalierung. Gleichzeitig folgen viele Schwellenländer dem Beispiel Chinas und fördern gezielt eigene digitale Champions.

Trump und Zollkriege hin oder her: Unser Job ist es, diese Champions früh zu erkennen – und gezielt zu investieren.

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Autor

  • Steffen Gruschka

    Steffen war von 1998 bis 2006 im Fondsmanagement der DWS als Leiter Aktien Osteuropa tätig und dort für bis zu 5 Mrd. Euro AuM verantwortlich. Er wurde für seine Arbeit als Fondsmanager mehrfach prämiert u.a. wurde er von der Zeitschrift Finanzen 2003 mit dem DWS Russia als Fondsmanager das Jahres ausgezeichnet. Anschließend machte er sich in London selbständig und verwaltete über 10 Jahre lang Hedge Fonds. Anfang 2021 stieg er als Partner bei Pyfore Capital ein und ist seither für das Fondsmanagement des EM Digital Leaders verantwortlich.

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Steffen Gruschka

Steffen war von 1998 bis 2006 im Fondsmanagement der DWS als Leiter Aktien Osteuropa tätig und dort für bis zu 5 Mrd. Euro AuM verantwortlich. Er wurde für seine Arbeit als Fondsmanager mehrfach prämiert u.a. wurde er von der Zeitschrift Finanzen 2003 mit dem DWS Russia als Fondsmanager das Jahres ausgezeichnet. Anschließend machte er sich in London selbständig und verwaltete über 10 Jahre lang Hedge Fonds. Anfang 2021 stieg er als Partner bei Pyfore Capital ein und ist seither für das Fondsmanagement des EM Digital Leaders verantwortlich.

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