Die Märkte fahren Achterbahn: Nach Tagen mit hohen Kursverlusten gab es am Mittwoch eine Ausnahme-Rally: Wie die Performance des TheDLF ausfällt und was Anleger in der nächsten Zeit noch erwarten können.
Am Ende hat der Markt Donald Trump doch noch in die Knie gezwungen. Nach Tagen von Rekordverlusten an den Aktienmärkten weltweit hat der amerikanische Präsident Zölle oberhalb von 10 Prozent für alle Handelspartner pausiert – nur für China wurden die Zölle auf 145 Prozent ausgeweitet. Was darauf folgte, war einer der wildesten Rebounds in der Geschichte der US-Börsen. Der S&P 500 Index legte um 9,5 Prozent zu, der Nasdaq 100 um 12 Prozent – jeweils die höchsten Tagesanstiege seit 2008. Der VIX-Future verlor 18 Punkte an einem Tag – so viel wie noch nie seit Einführung 2004.
Trumps Kapitulation
Der abrupten Zollpause gingen chaotische Handelstage an den Börsen weltweit voraus. Die groteske Zoll-Formel der Trump-Administration löste weltweit Schockwellen an den Kapitalmärkten aus. Der Trump-Put blieb lange aus. „I’m not even looking at the market“, sagte der Präsident noch auf einer seiner Pressekonferenzen vergangene Woche – bis zum frühen Abend am Mittwoch mitteleuropäischer Zeit hielt Trump stand. Als am Mittwoch die asiatischen Börsen weiter taumelten, die Rendite der 30-jährigen US-Staatsanleihen auf über 5 Prozent stieg und auch die Credit Spreads wieder anzogen, wurden Erinnerungen an März 2020 wach.
iTraxx: Absicherung gegen Kreditausfälle wird teurer
Damals mussten Hedgefonds massiv Treasuries verkaufen. Der Bondhandel drohte nicht mehr zu funktionieren. Nur durch einen energischen Eingriff der FED konnte der Handel von Schuldpapieren ohne größere Kollateralschäden wiederhergestellt werden. Auch Anfang dieser Woche stiegen plötzlich die Staatsrenditen, obwohl Aktienkurse purzelten. Von wegen Safe Haven. Trumps atemberaubend erratische Politik hat binnen weniger Monate den Glauben an den amerikanischen Exzeptionalismus erschüttert. Immer mehr Ökonomen befürchten, dass die USA dieses Jahr in eine Rezession oder sogar in eine Stagflation abrutschen könnten. Und plötzlich erodiert auch das Vertrauen in Amerikas Institutionen: Weder der Dollar noch die US-Staatspapiere wurden Anfang dieser Woche als sichere Häfen behandelt. Am Ende waren es nicht die Aktien-, sondern die Anleihenmärkte, die Trump zu einer Teilkapitulation zwangen.
Nach dem Chaos: Performance des TheDLF
Trotz der Monsterrally gestern sind die US-Aktienmärkte tief im Minus. Die Trump-Rally ist dahin, der „Animal Spirit“ dem Fluchtinstinkt der Anleger gewichen. Währungsbereinigt hat der S&P-500-Index seit Jahresbeginn 12,9 Prozent verloren (Stichtag 9. April), der Nasdaq-100 sogar 14,4 Prozent.
Auch der The Digital Leaders Fund hat alle Gewinne dieses Jahr, die in der Spitze bei über 20 Prozent lagen, abgegeben. Zum Stichtag 9. April hat der The DLF seit Jahresbeginn 7,5 Prozent verloren.
Performance in Prozent und in Euro, Quelle: Pyfore Capital. Die vollständige Performance-Historie unseres Fonds finden Sie auf der Website von Pyfore Capital.
Unsere Benchmark, der MSCI World, liegt im gleichen Zeitraum bei -12 Prozent. Mit Shorts auf ausgewählte Titel und mit einer Long-Position auf den VIX haben unsere Verluste dieses Jahr etwas abfedern können. Den Lesern unseres Newsletters ist sicherlich nicht entgangen, dass wir von Anfang an sehr kritisch die Trump-Administration kommentiert haben. Noch vor seiner Wahl haben wir am 1. November in unserer Kolumne „Der Feind im Innern“ Schlimmes erahnt:
„Am Ende könnte Donald Trump tatsächlich recht behalten: Der wahre Feind der Vereinigten Staaten sitzt im Innern. Allerdings nicht so, wie es der Ex-Präsident meint: Es ist nicht China, es sind nicht die Flüchtlinge, die den ‚American Exceptionalism‘ bedrohen – er selbst könnte der Rammbock sein, der das Fundament der mächtigsten und reichsten Demokratie der Welt ins Wanken bringt.“
Zwischenzeitlich haben wir uns auch von der Rally blenden lassen, doch Ende Februar war schon klar, dass die Frage „Ist der Trump-Trade tot?“ nur rhetorisch gestellt war. Am 21. März schrieben wir: „Fed-Put tot, Trump-Put begraben – die Märkte auf sich allein gestellt.“ Daher haben wir frühzeitig kommuniziert, dass wir in unserem Portfolio, das stark auf Growth-Werte in den USA abstellt, das Risiko etwas herausnehmen. Das hat aufgrund der sehr guten Einzelwertauswahl sogar gut funktioniert. Schon Ende letzten Jahres und Anfang dieses Jahres war der The DLF trotz Shortpositionen besser gelaufen als die Benchmark und US-Indizes. Wir haben in diesem Zeitraum davon profitiert, dass die zweite Reihe der Growth-Werte endlich besser lief als die MAG-7 – Emerging Markets wurden von den Anlegern wiederentdeckt, und chinesische Aktien waren plötzlich wieder on vogue. Mit der Eskalation des Zollstreits ist dieser Trend erst einmal unterbrochen.
USA gegen den Rest der Welt: Das große Experiment
Wir wissen nicht, wie Trumps politisches Experiment ausgehen wird. Amerika hat seit 80 Jahren die internationalen Handelsbeziehungen maßgeblich definiert und von diesen mehr profitiert als jedes andere Land. Zweifel sind angebracht, ob die Neuordnung des Welthandels zum Wohl der Amerikaner dienen wird. Trumps Untergrabung des Rechtsstaates, der Checks-and-Balances und der Pressefreiheit hat lange Zeit die Anleger nicht interessiert. Die Aussicht auf weniger Steuern, Bürokratie und Regulierung und einen deutlich schlankeren Staat hat vielen seiner großzügigen Unterstützer aus der Wirtschaft den Blick vernebelt.
Der Zollstreit hat das verändert. Die Obsession, mit der Trump die USA wieder zu einer Industrienation machen will, seine Erwartung, dass man Handelsbilanzdefizite bei Gütern über Nacht beseitigen könne, und der Dilettantismus, mit dem neue Zölle für Freund und Feind berechnet, verkündet und wieder halb verworfen wurden, haben bisher Billionen an Börsenwert vernichtet.
Nun geht der Zollstreit in die nächste Runde – auch die Eskalation mit China. Die meisten Länder wird Trump zu „phänomenalen Deals“ erpressen. Vermutlich wird man auch mit China früher oder später einen Kuhhandel ausmachen. Aber wenn nicht alle Länder das produzieren, was sie am besten können, wenn nicht der freie Handel bestimmt, welche Produkte sich durchsetzen und welcher Preis angemessen ist, dann wird es selten besser – meistens teurer. Wer das will, kann auch nicht glaubwürdig einen schlanken Staat propagieren. Der handelt zutiefst interventionistisch. Es ist dann nicht der Staat, der sich um alle kümmern will, sondern der alles bestimmen will. Im Zweifel auch den Kurs der Notenbank. Dann wird aus dem Nanny-Staat der Daddy-Staat.
Wir haben bereits im letzten Jahr begonnen, unser Portfolio regional stärkler zu diversifizierten. Gerade in den Schwellenländern gibt es herausragende Unternehmen, die attraktiv bewertet sind und Geschäftsmodelle haben, die besonders gut funktionieren. Aber auch wenn wir Amerikas Exzeptionalismus in Frage stellen, so ist die Ausnahmestellung vieler US-Unternehmen weiterhin einzigartig. US-Unternehmen dominieren auch aktuell das Portfolio des The DLF, wenn auch die Gewichtung deutlich niedriger ist als beim MSCI World. Die aktuelle Korrektur an den Märkten bietet auch die Chance, endlich wieder in herausragende Unternehmen zu vernünftigen Preisen zu investieren. Das haben wir in den vergangenen Wochen auch vereinzelt genutzt.
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Autor
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Baki war viele Jahre in leitender Funktion für den Deutsche Bank Konzern und DWS tätig. Zuletzt u.a. als Global Head of Digital Business für die Deutsche Asset & Wealth Management und Mitglied im Digital Executive Commitee der Deutschen Bank. Seine berufliche Laufbahn hat er als Fondsmanager für Technologie, Telekommunikation und Medien bei BHF Trust begonnen. Danach war er Fondsmanager bei der Commerzbank und ABN Amro.
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