Pure Storage Aktie: Investieren in die Datenspeicher der Zukunft

10. Juli 2019

Pure Storage Aktie Investieren in die Datenspeicher der Zukunft

Pure Storage ist ein noch junges Hardware-Unternehmen aus dem Silicon Valley, das vor gerade mal 10 Jahren vom heutigen Chief Technology Officer John Colgrove gemeinsam mit einem Partner gegründet wurde.

Zunächst entwickelte man zwei Jahre lang unter einem Codenamen im „Stealth-Modus“ unter strenger Geheimhaltung.

Nur 4 Jahre nach dem Launch der ersten Produkte erfolgte in 2015 der Börsengang an die NYSE.

Pure Storage ist eines der am schnellsten gewachsenen IT-Unternehmen aller Zeiten.

Schon in 2017, also nur 6 Jahre nach dem ersten Produktlaunch, erzielte das Unternehmen einen Umsatz von über $1 Milliarden.

40 Prozent der Fortune 500 Unternehmen gehören inzwischen zum Kundenkreis.


Was macht Pure Storage?

Ursprünglich entwickelte Pure Storage eine innovative Steuerungssoftware für Speichersysteme, die vollständig auf Flash-Speicher basieren.

Zur Erinnerung: Flash Speichermedien ermöglichen es, Daten rein elektronisch dauerhaft abzuspeichern.

Die einfachste Form von Flash-Speichern sind die USB-Sticks.

Flash-Speicher verdrängen schon seit Jahren mehr und mehr die klassischen Plattenlaufwerke auf Basis von rotierenden Magnetplatten, die früher in jedem Rechner steckten.

Die modernen SSD-Plattenlaufwerke (solid-state drives) basieren auf Flash und haben keine beweglichen Teile wie Magnetköpfe.

Die Vorteile sind bestechend, da die auf einem Flash-Storage gespeicherten Daten ohne Zeitverzögerung in Echtzeit abrufbar sind.

Für die eigenen Flash-Array-Produkte nutzte Pure Storage zunächst generische Flash-Speicher-Module, die eigentlich Samsung für Konsumentenprodukte entwickelte.

Durch die Controller-Software von Pure entstanden daraus große Speicherlösungen für den professionellen Einsatz in Rechenzentren.

Seit 2015 liefert Pure Storage aber nicht nur die Controller-Software, sondern auch komplett eigenentwickelte Flash-Array Speicherinfrastrukturen für höchste Anforderungen.

Gemeinsam mit NVIDIA und Cisco vermarktet Pure seit 2018 unter dem Namen AIRI eine Appliance, die speziell für AI-Anwendungen (Artificial Intelligence) entworfen wurde.

Seit einiger Zeit bietet Pure seine Speicherlösungen auch als Storage-as-a-Service an.

Der Kunde kauft oder least diese Storage-Hardware nicht, sondern zahlt eine nutzungsabhängige Subskriptionsgebühr ähnlich wie bei einer Public Cloud-Alternative.

Dennoch stehen die Storage-Komponenten on-premises im eigenen Rechenzentrum beim Kunden.

Pure Storage bietet damit auch eine vom Geschäftsmodell her innovative Speicherlösung, die unter dem Namen Evergreen als SaaS-Modell abgerechnet wird.

Große Chancen für Pure Storage ergeben sich durch die zunehmende Vernetzung von Endgeräten (IoT), die durch schnellere Netze (5G) nun erstmals möglich wird.

All diese Geräte erzeugen nie dagewesene Datenmengen, die oftmals dezentral verwaltet und im Echtzeitzugriff bereitgestellt werden sollen.

Pure gewinnt seit Jahren Marktanteile am Flash Storage Markt hinzu und ist laut den Analysten von Gartner führend, sowohl was die Technologie als auch die Marktposition angeht.

Die Analyse kannst Du Dir hier herunterladen.

Das Unternehmen wächst mit geschätzt 27 Prozent im laufenden Geschäftsjahr ungefähr 4-5 mal schneller als der Speichermarkt insgesamt und 2-3 mal schneller als der Markt für Flash-Speicher.

Die aktuellen Geschäftszahlen

Im Q1 2020 (das Geschäftsjahr endet am 31. Januar) wurde die eigene Guidance und die Erwartungen der Analysten verfehlt.

Mit einem Umsatzanstieg von 28 Prozent verlangsamte sich das Wachstum, das in 2018 noch 33 Prozent betragen hatte.

Pure Storage Aktie - Monatliche Umsätze Wachstum Geschäftsjahr 2018 bis 2020
Pure Storage Aktie: Umsatzanstieg von 28 Prozent etwas langsamer als im Vorjahr.

Diese Zahlen relativieren sich jedoch, wenn man den Umsatzmix etwas näher betrachtet.

Denn das Wachstum bei den wiederkehrenden Umsätzen aus Support- und Subskriptionsvereinbarungen betrug stolze 45 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Auch die nicht als Umsatz verbuchten Einnahmen (deferred revenue) wuchsen um 45 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf $564 Millionen.

Das sind Zahlen, die darauf hindeuten, dass der Wachstumstrend unverändert intakt ist.

Das gleiche Bild zeigt sich bei der Betrachtung der Kundenbasis.

Auch im saisonal schwachen Q1 kamen netto 350 Neukunden hinzu.

Pure Storage Aktie - Entwicklung der Kundenzahl von Geschäftsjahr 2018 bis 2020
Pure Storage mit 350 Neukunden im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2020.

Wo bleibt die Profitabilität?

Auch Pure Storage ist wie die meisten anderen High-Growth-Unternehmen im Land-Grab-Modus.

In dieser Phase der Unternehmensentwicklung geht Umsatzwachstum vor Profitabilität.

Und so nimmt man in Kauf, dass man unterm Strich noch rote Zahlen schreibt.

Die Bruttomarge von zuletzt 68 Prozent ist jedoch erstaunlich gut für einen Hardware-Hersteller.

Man Ist da sogar noch etwas besser aufgestellt als unser Portfoliowert Arista Networks, die unter den Hardware-Herstellern lange Zeit als best-in-class galten.

Trotz der hohen Bruttomarge war die operative Marge im Q1 mit -9,6 Prozent so schlecht wie schon seit 2 Jahren nicht mehr.

Im saisonal schwachen Q1 wurde damit ein operativer Verlust von -$31 Millionen bei einem Umsatz von $327 Millionen erzielt.

Pure Storage Aktie - Entwicklung des Free Cash Flow von Geschäftsjahr 2018 bis 2020
Durch umfangreiche Investitionen in den Vertrieb ist der Free Cash Flow im Q1 2020 negativ.

Enttäuschend war im Q1 auch der Free Cashflow (FCF) mit einer negativen FCF-Marge von -5 Prozent.

Der Grund dafür war hauptsächlich die umfangreiche Investition in den Ausbau der weltweiten Vertriebsorganisation.

Die Sales-Ressourcen erweiterte das Unternehmen um 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Das Management ist also davon überzeugt, dass man auch in Zukunft zügig weiter wachsen kann.

Angesichts einer Cashreserve von fast $1,2 Milliarden ist Pure mehr als ausreichend finanziert, um eine solche Vertriebsoffensive stemmen zu können.

Im Zuge des schwachen ersten Quartals wurden die Erwartungen an das bis zum 31.01.2020 laufende FY20 gesenkt.

Nun erwartet man einen Umsatz von circa 1,75 Milliarden und damit ein Wachstum von circa 27-28 Prozent.

Bewertung der Pure Storage Aktie

Die Pure Storage Aktie wurde Ende 2015 zum Börsengang zu 17$ ausgegeben.

Damals machte das Unternehmen circa $300 Millionen Umsatz.

Im laufenden FY20 erwartet man $1,7 Milliarden Umsatz und der Börsenkurs liegt bei circa 15$.

Entwicklung der Pure Storage Aktie seit IPO
Entwicklung der Pure Storage Aktie seit IPO. (Chart: Finanztreff)

Das klingt anormal und ist es wohl auch.

Die Aktie kam überteuert an die Börse und musste erst im Laufe der letzten Jahre in ihre Bewertung hineinwachsen.

Im April 2014 bewertete man Pure Storage in einer vorbörslichen Finanzierungsrunde mit über $3 Milliarden.

Jetzt gibt es circa 245 Millionen Aktien.

Das entspricht beim aktuellen Kurs einer Marktkapitalisierung von $3,7 Milliarden.

Der Enterprise Value beträgt $3,0 Milliarden, das EV/Sales-Verhältnis liegt damit bei 1,8 auf Basis der Zahlen für das FY20.

Was ist der Grund für eine derart niedrige Bewertung?

Es ist wohl neben der eigenen operativen Schwäche in den letzten beiden Quartalen vor allem der Cloud-Hype, welcher die Pure Storage Aktie am Finanzmarkt derzeit so belastet.

Einige Analysten tun so, als ob in den nächsten Jahren alle Rechenzentren in Windeseile komplett in die Public Cloud zu AWS, Microsoft oder in die Google Cloud verlagert würden.

Die gehören aber zumindest bisher nicht zu den nennenswerten Kunden.

Der Trend geht sicherlich tatsächlich in Richtung Cloud, aber die Realität sieht dennoch anders aus.

In den allermeisten Fällen bringt die Zukunft der Unternehmens-IT eine hybride Cloud hervor, in der viele Ressourcen nach wie vor im eigenen RZ bereitgestellt und verwaltet sind.

Lange Rede, kurzer Sinn: ich kann mir auch angesichts IoT und 5G nicht vorstellen, dass der Bedarf an innovativen Storage-Lösungen wie von Pure in den kommenden Jahren zurückgehen wird.

Pure Storage Aktie – Fazit

Die Investition in die Aktie von Pure Storage ist zum jetzigen Zeitpunkt eine Wette darauf, dass auch in Zukunft nicht alles in der Public Cloud gehostet wird.

Sollte diese Investment-These zutreffen, dann wird Pure als Innovationsführer für Flash-Array-Speicherlösungen sich sicherlich weiterhin positiv entwickeln und auch profitabel wirtschaften können.

Und spätestens dann wird der Finanzmarkt erkennen, dass die Pure Storage Aktie aktuell zu niedrig bewertet ist.

Sollte die niedrige Bewertung der Pure Storage Aktie allerdings längere Zeit anhalten, so könnte Pure auch schneller als erwartet zum Übernahmeziel werden.

Eine Akquisition ist für mich allerdings nur zu einem deutlichen Aufschlag auf den aktuellen Kurs denkbar.

Wir sehen in der Pure Storage Aktie zu einem Kurs von circa 15$ ein erstklassiges Chance/Risikoverhältnis und haben das Unternehmen als Digital Enabler in das Portfolio des DLF aufgenommen.

Die weitere Entwicklung rund um Pure Storage beobachten wir weiterhin.

Wenn Du keine Neuigkeiten verpassen willst, dann kannst Du Dich hier zu unserem Newsletter anmelden.


Wie hat Dir der Artikel gefallen?
1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne (52 Stimmen, Durchschnitt: 4,65 von 5)
Loading...

Autor

  • Stefan Waldhauser

    Stefan war in seinem gesamten Berufsleben in der High-Tech-Industrie tätig. Er hat sein eigenes Software-Unternehmen gegründet, internationalisiert und vor einigen Jahren ins Silicon Valley verkauft. Der Wirtschaftsmathematiker investiert seit über 30 Jahren in Aktien. Er verwaltet eines der erfolgreichsten investierbaren Musterportfolios auf der wikifolio Plattform.

Picture of Stefan Waldhauser

Stefan Waldhauser

Stefan war in seinem gesamten Berufsleben in der High-Tech-Industrie tätig. Er hat sein eigenes Software-Unternehmen gegründet, internationalisiert und vor einigen Jahren ins Silicon Valley verkauft. Der Wirtschaftsmathematiker investiert seit über 30 Jahren in Aktien. Er verwaltet eines der erfolgreichsten investierbaren Musterportfolios auf der wikifolio Plattform.

Aktuelle Beiträge

2 Antworten

  1. Hallo Stefan

    Mir hat mal ein Analyst gesagt, das eine Regel , bei der Bilanzierung von High Techs sei, dass, wenn bei einer High Tech Firma, Zahlungen für noch nicht gelieferte Waren (deferred Revenues) , steigen , das ein klares Indiz für stagnierende Entwicklungen sei, weil man Zahlungen zurück hält, um sie in schlechten Zeiten dazu zu addieren. Wie siehst Du das?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Neueste Beiträge

Tags

Neuste Kommentare

Twitter

Instagram