Shoper Aktie Update: Kaum war die Tinte unseres ersten IPO Researchs zu Shoper richtig trocken und das Kursfeuerwerk des von uns freudig erwarteten Börsendebüts vom 9. Juli vorbei, da wurden wir von dem polnischen Unternehmen im August mit guten Nachrichten beschenkt: Shoper übernimmt seinen Konkurrenten Shoplo zu attraktiven Konditionen.
Shoper schnappt sich den Konkurrenten Shoplo zum Sonderpreis
Das seit 2019 zum britischen Payment Unternehmen Sum-Up gehörende Shoplo kam 2020 auf einen Warenumsatz von 537 Millionen Polnischer Zloty (116 Millionen Euro) und einen Umsatz von 6,7 Millionen Zloty (1,5 Millionen Euro). Damit lag die Gesellschaft hinter Shoper und IdoSell mit 4.700 Kunden und einem Marktanteil von neun Prozent am polnischen E-Commerce SaaS Markt an dritter Stelle.
Der Ausbau der Marktführerschaft ist aufgrund des Skaleneffektes positiv zu bewerten, insbesondere weil nur die Kunden und nicht die Plattform oder die Mitarbeiter übernommen werden. Daraus ergibt sich ein erheblicher Kostenvorteil.
Besonders attraktiv ist aber der Preis von 17,5 Millionen Zloty (3,8 Millionen Euro), der jeden Händler mit nur 3.700 Zloty (803 Euro) bewertet. Die Kaufsumme entspricht auch gerade einmal dem zweifachen Jahresumsatz 2021. Shoper wurde bereits beim IPO mit 65.000 Zloty mit einem Vielfachen dieses Wertes bewertet.
Die Übernahme war von beiden Seiten gut vorbereitet, um einen reibungslosen Transfer der Kunden zu gewährleisten. Nur drei Monate später sind schon 80 Prozent der Kunden vollständig auf die Shoper Plattform migriert. In zwei Wochen soll der Prozess ganz abgeschlossen sein.
Geschäftsentwicklung
In den kürzlich präsentierten vorläufigen Neun-Monatszahlen ist Shoplo nur marginal mit einer Million Zloty (0,2 Million Euro) Umsatz im dritten Quartal berücksichtigt. Das organische Geschäft läuft bei Shoper weiter prächtig. Der Warenumsatz stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 50 Prozent auf 4,2 Milliarden Zloty (0,9 Milliarde Euro). Der Umsatz konnte gleichzeitig um 65 Prozent auf 53,4 Millionen Zloty (11,6 Millionen Euro) gesteigert werden, und der Bruttogewinn stieg um satte 132 Prozent auf 25 Millionen Zloty (5,4 Millionen Euro). Der Rule of 40 Wert liegt bei über 100, was das hervorragende Wachstum illustriert.
Das Ebitda ist allerdings wegen der mit der Übernahme verbundenen Ausgaben in diesem Jahr deutlich weniger mit 39 Prozent gewachsen. Das beunruhigt uns nicht wirklich, da es sich um einmalige Investitionen in die Zukunft handelt.
Shoper Aktie: Ausblick und Fazit
Gleichzeitig arbeitet das Unternehmen an der Erweiterung des Angebotes. Für das vierte Quartal soll eine strategische Partnerschaft mit einem globalen Cloud-Anbieter das Cloud Angebot technologisch stärken. Außerdem soll auch das Angebot an Finanzdienstleistungen weiter ausgebaut werden. Shoper hat bereits eine Reihe von Kooperationen mit einer Reihe von Fintech Unternehmen geschlossen. Dabei steht sowohl die Finanzierung von Händlern als auch die Kreditvergabe an Konsumenten im Focus. Im vierten Quartal ist eine strategische Partnerschaft mit einer Bank geplant, um noch flexiblere und längerfristige Finanzierungsangebote machen zu können.
Die obere Tabelle zeigt den Bewertungsvergleich mit Shopify, den wir auf das Geschäftsjahr 2022 aktualisiert haben. Die Shoper Aktie bleibt auch nach dem Kursanstieg noch deutlich niedriger bewertet als der global tätige Riese im gleichen Segment. Shoper schaut sich übrigens weiter nach Expansionsmöglichkeiten im östlichen Teil der EU um: Rumänien ist das wahrscheinlichste Ziel, aber auch Ungarn, Tschechien oder die Slowakei sind auf dem Radar.
Wir behalten im Emerging Markets Digital Leaders unsere Shoper-Position aus dem IPO und freuen uns auf mehr gute Nachrichten und unser geplantes Treffen mit dem CEO Marcin Kusmierz in Persona Anfang Dezember, sofern es Covid-19 zulässt.
Disclaimer
EM Digital Leaders und/oder der Autor und/oder verbundene Personen oder Unternehmen besitzen Anteile von Shoper. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.
Autor
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Steffen war von 1998 bis 2006 im Fondsmanagement der DWS als Leiter Aktien Osteuropa tätig und dort für bis zu 5 Mrd. Euro AuM verantwortlich. Er wurde für seine Arbeit als Fondsmanager mehrfach prämiert u.a. wurde er von der Zeitschrift Finanzen 2003 mit dem DWS Russia als Fondsmanager das Jahres ausgezeichnet. Anschließend machte er sich in London selbständig und verwaltete über 10 Jahre lang Hedge Fonds. Anfang 2021 stieg er als Partner bei Pyfore Capital ein und ist seither für das Fondsmanagement des EM Digital Leaders verantwortlich.
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