Shoper-Aktie: Börse feiert verbesserte Profitabilität

22. May 2025

Shoper-Aktie

Die Shoper-Aktie hat nach Veröffentlichung der Q1-Zahlen zweistellig zugelegt. Die Börse honoriert den starken operativen Hebel: EBITDA und Nettogewinn stiegen deutlich stärker als der Umsatz. Rückenwind kommt vom polnischen Aktienmarkt – jetzt könnte die Shoper-Aktie richtig abheben.

Shoper-Aktie: Quartalszahlen im Detail

Im ersten Quartal 2025 erzielte die Shoper-Gruppe einen Umsatz von 51,7 Millionen Złoty (ca. 12,4 Millionen Euro) – ein Anstieg von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal (44,2 Millionen Złoty). Der Nettogewinn stieg um 27 Prozent auf 9,8 Millionen Złoty (Vorjahr: 7,8 Mio. Złoty), während das EBITDA auf 17,4 Millionen Złoty zulegte – ein Zuwachs von 27 Prozent. Die EBITDA-Marge kletterte von 31 auf 34 Prozent, die operative Marge lag bei 24 Prozent (Vorjahr: 23 Prozent), die Nettomarge bei 19 Prozent (Vorjahr: 18 Prozent).

Die Prognosen der Analysten laut Bloomberg wurden bei der Profitabilität klar übertroffen: Der Umsatz lag mit 51,7 Millionen Złoty exakt im Rahmen der Erwartungen (Prognose: 51,77 Mio. Złoty). Das EBITDA erreichte 17,4 Millionen Złoty und übertraf den Konsens damit um rund sechs Prozent (Erwartung: 16,44 Mio. Złoty). Auch der adjustierte Nettogewinn lag mit 9,8 Millionen Złoty etwa sechs Prozent über dem Bloomberg-Konsens von 9,2 Millionen Złoty.

Auch bei den zentralen operativen Kennzahlen setzte sich das Wachstum fort: Der GMV (Gross Merchandise Value) in den Shoper-Stores stieg um 11 Prozent auf 2,73 Milliarden Złoty, während das GMV im Omnichannel-Segment sogar um 33 Prozent auf 4,12 Milliarden Złoty zulegte. Die Store Take Rate erhöhte sich leicht von 1,79 auf 1,90 Prozent – ein Zeichen für verbesserte Monetarisierung im Kernsegment. Im Omnichannel-Bereich hingegen sank die Take Rate von 1,42 auf 1,26 Prozent, was auf einen veränderten Umsatzmix mit mehr volumenstarken, aber margenschwächeren Händlern hinweist. Das Monthly Recurring Revenue (MRR) legte im Quartal um 14 Prozent auf 3,74 Millionen Złoty zu.

Die regionale Umsatzverteilung blieb klar dominiert von Polen: 49,6 Millionen Złoty des Umsatzes (rund 96 Prozent) entfielen auf den Heimatmarkt. Die Erlöse aus der EU (1,05 Mio. Złoty) und dem übrigen Ausland (1,09 Mio. Złoty) machen gemeinsam knapp vier Prozent des Konzernumsatzes aus. Während Polen mit einem Umsatzplus von 20 Prozent weiter solide wächst, stagnieren die internationalen Aktivitäten – teils bedingt durch bewusste Fokussierung auf margenstarke Inlandssegmente.

Shoper-Zahlen: Der Ausblick

Für das Gesamtjahr 2025 hat das Management keine konkrete Umsatz- oder Gewinnprognose abgegeben. Im Fokus steht laut Vorstand jedoch die Fortführung des profitablen Wachstums bei gleichzeitiger Skalierung des Omnichannel-Angebots. Die Integration von Apilo sowie das potenzielle Closing der Sempire-Übernahme im Mai 2025 sollen zur weiteren Konsolidierung der führenden Marktstellung beitragen. Die Investitionen in Software-Entwicklung und Infrastruktur bleiben hoch. Aussagen zur Guidance wurden bewusst vermieden, aber CEO Jakub Dwernicki betonte im Call die Zielsetzung, das GMV-Wachstum mittelfristig im hohen zweistelligen Bereich zu halten.

Positiv

Besonders positiv fällt die Entwicklung der wiederkehrenden Umsätze (MRR) ins Gewicht, die mit einem Plus von 14 Prozent erneut überdurchschnittlich gewachsen sind. Auch die hohe Cash-Conversion spricht für die wirtschaftliche Effizienz des Modells: Der operative Cashflow lag bei 17,1 Millionen Złoty, was einem Anstieg von neun Prozent entspricht. Zudem gelang es, trotz steigender Personalkosten die EBITDA-Marge weiter zu verbessern – ein Zeichen für die gute operative Steuerung.

Negativ

Schwach bleibt die Entwicklung im Auslandsgeschäft: Während der Heimatmarkt Polen um 20 Prozent zulegte, stagnieren die Erlöse in der EU und im restlichen Ausland. Trotz des wachsenden GMV gelingt es Shoper bislang nicht, international relevante Marktanteile aufzubauen. Die Expansion außerhalb Polens bleibt damit deutlich hinter dem Erfolg im Inland zurück.

Fazit & Bewertung

Shoper liefert ein starkes erstes Quartal mit durchweg soliden Wachstumskennzahlen und stabiler Marge. Die Cashflow-Qualität bleibt hoch, die Expansion im Omnichannel-Bereich verläuft dynamisch – auch wenn sie zulasten der Take Rate geht.

Die sinkende Omnichannel-Take-Rate wird aktuell durch Skaleneffekte und Effizienz überkompensiert – bleibt aber ein Frühindikator, den Investoren im Auge behalten sollten.

Die Shoper-Aktie legte am Tag der Veröffentlichung um gut 9,6 Prozent zu und schloss bei 48,9 Złoty.

Bewertungstechnisch bewegt sich die Shoper-Aktie laut Bloomberg-Konsens aktuell auf Basis der Schätzungen für das Geschäftsjahr 2025 bei einem EV/Sales von 6,7, einem EV/EBITDA von 15,7 und einem KGV von 21,0. Für 2026 sinken die Multiples auf ein EV/Sales von 4,8, ein EV/EBITDA von 11,8 und ein KGV von 17,6.

Wie aus der Tabelle unten hervorgeht, ist Shoper im direkten Vergleich mit anderen SaaS-Plattformen  Wix oder Lightspeed nicht nur profitabler, sondern auch deutlich günstiger bewertet – was auf einen Effizienzvorteil gegenüber der Peergroup hindeutet.

Shoper Aktie

Die Shoper-Aktie hat sich im bisherigen Jahresverlauf 2025 bereits um 23,2 Prozent verteuert – ein klarer Vertrauensbeweis der Investoren. Auch der polnische Aktienmarkt insgesamt entwickelt sich stark: Der WIG-Index legte seit Jahresbeginn um über 27 Prozent zu.

Im EM Digital Leaders haben wir die Gewichtung in Polen auf insgesamt acht Prozent erhöht.

Autor

  • Steffen Gruschka

    Steffen war von 1998 bis 2006 im Fondsmanagement der DWS als Leiter Aktien Osteuropa tätig und dort für bis zu 5 Mrd. Euro AuM verantwortlich. Er wurde für seine Arbeit als Fondsmanager mehrfach prämiert u.a. wurde er von der Zeitschrift Finanzen 2003 mit dem DWS Russia als Fondsmanager das Jahres ausgezeichnet. Anschließend machte er sich in London selbständig und verwaltete über 10 Jahre lang Hedge Fonds. Anfang 2021 stieg er als Partner bei Pyfore Capital ein und ist seither für das Fondsmanagement des EM Digital Leaders verantwortlich.

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Steffen Gruschka

Steffen war von 1998 bis 2006 im Fondsmanagement der DWS als Leiter Aktien Osteuropa tätig und dort für bis zu 5 Mrd. Euro AuM verantwortlich. Er wurde für seine Arbeit als Fondsmanager mehrfach prämiert u.a. wurde er von der Zeitschrift Finanzen 2003 mit dem DWS Russia als Fondsmanager das Jahres ausgezeichnet. Anschließend machte er sich in London selbständig und verwaltete über 10 Jahre lang Hedge Fonds. Anfang 2021 stieg er als Partner bei Pyfore Capital ein und ist seither für das Fondsmanagement des EM Digital Leaders verantwortlich.

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