Sinch, Twilio und Zenvia Aktie im Vergleich – Wie teuer sind die CPaaS Plattformen?

8. Februar 2023

CPaaS (communication platform as a service) Aktien haben in den vergangenen Jahren ihren Anlegern wenig Freude bereitet: Die einstigen Highflyer Sinch Aktie, Twilio Aktie und Zenvia Aktie verloren seit dem Sommer 2021 rund 80 bis 90 Prozent. Der Enterprise Value von Twilio liegt derzeit gerade einmal bei 7,9 Milliarden Dollar, Sinch kommt auf 4,3 Milliarden Dollar.

In einem Gastbeitrag hat Branchenexperte Franz Buchenberger Twilio Konkurrenten Sinch analysiert. Das nehmen wir zum Anlass, auf die Bewertung einiger CPaaS-Plattformen zu schauen. Wie teuer sind Sinch, Twilio, Zenvia und Co.?

Die Aktienkurse von Twilio, Zenvia und Sinch

Der scharfe Rückgang der Aktienkurse geht mit einer deutlichen Abschwächung des Wachstums einher, da Unternehmen bei ihren Sales- und Marketingausgaben vorsichtiger geworden sind. Das wirft die Frage auf, ob die Verbilligung der CPaaS Aktien mehr als nur Optik ist, oder ob auch der Nenner bei den Bewertungs-Ratios geschrumpft ist.

Twilio, Sinch, Zenvia Aktie Vergleich

Die Bewertungen der Twilio, Zenvia und Sinch Aktie im Vergleich

Anlass genug für eine kleine Bewertungstabelle, die neben den beiden globalen Unternehmen auch eine Reihe von kleineren lokalen Playern inkludiert. Dazu gehört auch die brasilianische Zenvia, an der Twilio eine Beteiligung hat und an der auch der EM Digital Leaders eine Position hält. Bei der Bewertungsanalyse haben wir alle ausstehenden Earn-out Zahlungen der nächsten Jahre für die erfolgten Übernahmen im Enterprise Value als Verbindlichkeiten berücksichtigt.

Die Wachstumsraten beim Umsatz sind deutlich zurückgekommen. Das ist bei den Werten in der Tabelle anschaulich zu sehen, aber es könnten dieses Jahr auch deutlich weniger werden, da viele Unternehmen aktuell ihre Capex weiter herunterfahren.

Das Feld ist jetzt nur noch mit rund zweimal Umsatz (EV/Sales) bewertet.

Bei den Margen sieht es im Feld noch recht dürr aus. Immerhin erreicht Sinch eine operative Marge von 6,5 Prozent. Nur Tanla Plattform ist mit rund 20,7 Prozent profitabler.

Unter den unten aufgeführten Unternehmen sticht die Zenvia Aktie mit einem EV/EBITDA von 3,9 als besonders günstig hervor. Aber auch Sinch sieht mit 11,7 nicht übermäßig teuer aus. Außerdem macht Sinch schon einen Gewinn, die Aktie hat ein erwartetes KGV von 23. Die indische Tania Platforms und die US-amerikanische 8&8 Inc sind mit einem KGV von 15 bzw 13 allerdings noch günstiger. Twilio kann bereits mit einer schwarzen Null beim Gewinn aufwarten. Bei Zenvia wird es noch mindestens ein Jahr länger dauern.

Bei der Rule of 40 hat die Sinch Aktie mit einem Wert von 47 die Nase vorn, aber auch Zenvia kommt auf immerhin knapp 31.

CPAAS Werte sind aber vor allem eine Wette auf eine potentielle Erholung der Wirtschaft 2024. Die Geschäftsmodelle zeichnen sich durch einen starken Hebel auf die Konjunktur und die Marketingausgaben der Unternehmen aus. Wenn diese wieder steigen, dann könnten wir bei aktuellen Kursen auch schnell einstellige KGVs sehen. Dann dürften CPaaS Werte wieder zu den Börsen-Lieblingen gehören.

CPaas Aktien sind aktuell nur eine Story für den mutigen Investor.

Twilio, Zenvia und Sinch Aktie Bewertung Vergleich
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Disclaimer

EM Digital Leaders und/oder der Autor und/oder verbundene Personen oder Unternehmen besitzen Anteile von Zenvia. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.

Autor

  • Steffen Gruschka

    Steffen war von 1998 bis 2006 im Fondsmanagement der DWS als Leiter Aktien Osteuropa tätig und dort für bis zu 5 Mrd. Euro AuM verantwortlich. Er wurde für seine Arbeit als Fondsmanager mehrfach prämiert u.a. wurde er von der Zeitschrift Finanzen 2003 mit dem DWS Russia als Fondsmanager das Jahres ausgezeichnet. Anschließend machte er sich in London selbständig und verwaltete über 10 Jahre lang Hedge Fonds. Anfang 2021 stieg er als Partner bei Pyfore Capital ein und ist seither für das Fondsmanagement des EM Digital Leaders verantwortlich.

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Steffen Gruschka

Steffen war von 1998 bis 2006 im Fondsmanagement der DWS als Leiter Aktien Osteuropa tätig und dort für bis zu 5 Mrd. Euro AuM verantwortlich. Er wurde für seine Arbeit als Fondsmanager mehrfach prämiert u.a. wurde er von der Zeitschrift Finanzen 2003 mit dem DWS Russia als Fondsmanager das Jahres ausgezeichnet. Anschließend machte er sich in London selbständig und verwaltete über 10 Jahre lang Hedge Fonds. Anfang 2021 stieg er als Partner bei Pyfore Capital ein und ist seither für das Fondsmanagement des EM Digital Leaders verantwortlich.

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