Die aktuellen Zahlen von Spotify haben den Turnaround bestätigt. Im Gegensatz zum hart umkämpften Video-Markt ist Spotify als Audio-Streamer zudem als Marktführer gesetzt. Aber wie viel Profitabilität ist drin, und wie viele Erwartungen sind im Kurs der Spotify-Aktie schon eingepreist? Unser Take.
Spotify-Aktie: Update Quartalszahlen
Mein Fazit zu den Ergebnissen des letzten Quartals von Spotify hat die Entwicklung des schwedischen Streamingdiensts gut eingefangen: „Bemerkenswert ist, wie gut es Spotify gelungen ist, die Preise deutlich zu erhöhen und gleichzeitig die Zahl der Nutzer zu steigern. Das Unternehmen ist zudem nach den Kostensenkungen schlanker aufgestellt. Das wird sich in den nächsten Quartalen auch bei den Margen bemerkbar machen.“
Auch wenn die Zahlen des ersten Quartals meinen Optimismus nicht in allen Punkten entsprechen, hat Spotify seinen Kurs zur Profitabilität mit den jüngsten Zahlen eindrucksvoll untermauert. Nach dem Totalabsturz 2022 (minus 64 Prozent) hat die Spotify-Aktie 2023 121 Prozent und YTD um 57 Prozent zugelegt und somit ein spektakuläres Comeback als Anleger-Darling gemacht. Dahinter steht eine bemerkenswerte Wende zur Profitabilität bei gleichzeitig hohem Wachstum. Wir gehen heute auf die Zahlen näher ein und stellen die Frage, wie es mit dem profitablen Wachstum weitergehen wird – und ob die Spotify-Aktie noch Potenzial hat.
Positiv: Auf dem Weg zur nachhaltigen Profitabilität
Der Umsatz legte um 20 Prozent (währungsbereinigt: plus 21 Prozent) auf 3,6 Milliarden Euro zu. Das entspricht exakt der vorherigen Guidance. Die Zahl der Premium-Abonnenten stieg um 14 Prozent auf 239 Millionen, was auch den Erwartungen entspricht. ARPU legte um sieben Prozent zu. Auch der Werbe-basierte Umsatz war mit einem Plus von 18 Prozent stark. (Alle Zahlen, soweit nicht anders erwähnt, im Vorjahresvergleich)
Deutliche Fortschritte machte Spotify auch bei der Profitabilität. Die Bruttomarge stieg auf 27,6 Prozent und lag damit um gut 1,2 Punkte über der Guidance. Der operative Gewinn stieg von minus 179 Millionen auf 168 Millionen Euro. Das war zwar unter der Guidance, ging aber auf technische Faktoren zurück (der stark gestiegene Aktienkurs hat zu höheren Steuern auf Aktienoptionsprogrammen von Mitarbeitern geführt). Der Free Cashflow verbesserte sich im ersten Quartal deutlich, nämlich von 57 Millionen auf 207 Millionen Euro. Hier schlugen sich die Einsparmaßnahmen des vergangenen Jahres nieder, mit denen die Zahl der Mitarbeiter um 2.300 bzw. über 25 Prozent reduziert wurden.
CEO Daniel Ek sieht Spotify auf Kurs: “We’ve talked about 2024 as the year of monetization and we’re delivering on that ambition. Now as we’ve shifted to focus on strong revenue growth and margin expansion, we see a clear opportunity to ensure we are also continuing to grow the top of our funnel.”
Negativ
Die Zahl der Monthly Active User lag unter den Erwartungen – 615 Millionen waren es im ersten Quartal statt der erwarteten 618 Millionen. Sequenziell belief sich das MAU-Wachstum auf nur zwei Prozent. Insofern könnte man die Frage stellen, ob der Rückgang bei Sales&Marketing von sieben Prozent nicht ein zu harter Einschnitt war. Allerdings fallen MAU-Zahlen von Netflix seit Quartalen, ohne dass es den Markt interessiert. Entscheidend ist die Entwicklung der zahlenden User. Die Premium Subscriber lagen mit 239 Millionen nur leicht unter den Erwartungen.
Ausblick
Für das zweite Quartal erwartet Spotify MAU von 631 Millionen, was 16 Millionen neuen Nutzern entspricht. Insgesamt soll die Zahl der Premium-Abonnenten um sechs Millionen auf 245 Millionen steigen. Der Umsatz soll wegen ungünstiger Wechselkursentwicklungen nur auf 3,8 Milliarden Euro steigen. Indes hofft Spotify auf eine Bruttomarge von 28,1 Prozent, die von Verbesserungen im Podcast- und Musikgeschäft getragen werden soll. Der operative Gewinn wird bei 250 Millionen Euro gesehen.
My Take zur Spotify-Aktie:
Spotify hat große Pläne für die Zukunft. Einmal soll die Dominanz im Audio-Geschäft verfestigt werden. Hierzu passt der Start des Audiobook-Geschäfts in den USA. Mit einem starken Audiobook- und Podcast-Geschäft will Spotify auch das Werbegeschäft weiter erhöhen und somit die Margen weiter steigern.
In einem LinkedIn-Post äußerte sich Ek zu den wichtigsten zukünftigen Trends für Spotify. Er sieht die verstärkte Integration von AI bei der Zusammenstellung von Playlists, die marktbreite Einführung von Musik-Videos (eine Beta-Version wird in diesem Quartal in elf Märkten eingeführt) sowie die Erschließung neuer Märkte. Er bezeichnete Südostasien als „next frontier“ für Spotify.
Mit einem EV/Sales von nun über 3 und einem Price/Book von über 14 ist die Spotify-Aktie von Spotify mittlerweile sportlich bewertet. Um das zu rechtfertigen, muss Spotify die nächsten Quartale weiterhin bei der Profitabilität liefern. Wir trauen dem Unternehmen das zu.
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Autor
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Baki war viele Jahre in leitender Funktion für den Deutsche Bank Konzern und DWS tätig. Zuletzt u.a. als Global Head of Digital Business für die Deutsche Asset & Wealth Management und Mitglied im Digital Executive Commitee der Deutschen Bank. Seine berufliche Laufbahn hat er als Fondsmanager für Technologie, Telekommunikation und Medien bei BHF Trust begonnen. Danach war er Fondsmanager bei der Commerzbank und ABN Amro.
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