Trumps Chaostage rücken näher – nicht zum Schaden der Anleger

17. January 2025

Am kommenden Montag ist es soweit: Die Inauguration von Donald Trump. Schon seit der Wahl im November treiben die “Animal Spirits” die Aktienmärkte nach oben. Aber das Beste könnte noch bevorstehen: Ab nächster Woche regiert ein US-Präsident, der täglich auf die Kurse schaut und sie als Gradmesser seiner Präsidentschaft betrachtet. Ein Aktienmarkt als Seismograph für einen Präsidenten? Das ist nicht so abwegig, wie es auf den ersten Blick klingt: Corporate Amerika ist börsennotiert, und Wohl und Wehe der Investoren und der Konsumenten hängen an den Aktienkursen. Ich kann mir den Seitenhieb nicht verkneifen: In Deutschland denken Politiker eher darüber nach, wie man Investoren weiter zur Kasse bittet. Habecks Vorschlag, Aktionäre für die Finanzierung der gesetzlichen Krankenkassen zur Ader zu lassen, wirft die Frage auf: Was hat ihn geritten, in Kauf zu nehmen, das zarte Pflänzchen Aktienkultur im Keim ersticken zu lassen? In einem Land, das darauf angewiesen ist, privates Kapital zur Finanzierung der kaputten Infrastruktur zu mobilisieren und die Herausforderungen der Energiewende und Digitalisierung mit zu stemmen?

Doch während Deutschland über Baustellen diskutiert, droht Trump nicht, ganze Institutionen einzureißen? Entwickeln sich die USA nicht zu einem autoritären Staat? Wird die Rule of Law nicht den persönlichen Interessen geopfert? Werden die Handelsbeziehungen mit neuen Zollschranken nicht in Geiselhaft genommen, traditionelle Medien nicht zu Staatsfeinden erklärt? Verschiebt sich die Macht nicht weg von Parlamenten, hinein in die Chefetagen großer Konzerne? Diese Sorgen sind völlig gerechtfertigt, aber man darf die Resilienz der US-Demokratie nicht unterschätzen, und bis zu den Midterm-Wahlen sind es nur noch zwei Jahre. Zudem hat das Chaos bei Trump Methode. Man muss den kommenden US-Präsidenten ernst nehmen, aber bitte nicht wörtlich. Opportunismus und Pragmatismus sind bei ihm keine Schwächen, sondern politisches Handwerk. Es gibt Konstanten: Er hat 2017 Steuern gesenkt, und er wird es wieder tun. Das treibt die Unternehmensgewinne und die Aktienkurse. Eine zweite Konstante: Trump drängt auf “Friedensdeals” – auch wenn er gerne bellizistisch spricht. Nassim Taleb hat es im Herbst ganz gut zusammengefasst: Biden redet von Frieden, lässt aber Krieg zu; Trump rasselt mit dem Säbel, bringt aber Frieden.

Für Aktionäre brechen spannende Zeiten an. Die Stimmung am Markt ist positiv und wird von den aktuellen Quartalsergebnissen untermauert: Die Zahlen der Banken zeigen deutlich, dass die US-Wirtschaft auf Hochtouren läuft. Das Verbrauchervertrauen ist stark, unterstützt durch eine solide fundamentale Lage. Problemkredite zeigen keine nennenswerte Zunahme – mit Ausnahme des Subprime-Segments, das aber einen Randmarkt darstellt.

Als politischer Mensch mag man der Trump-Ära skeptisch entgegensehen, doch als Fondsmanager kann man sich seinen Pragmatismus zu eigen machen. Denn frei nach Trump gilt: “Performance takes care of everything.”

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Autor

  • Baki Irmak

    Baki war viele Jahre in leitender Funktion für den Deutsche Bank Konzern und DWS tätig. Zuletzt u.a. als Global Head of Digital Business für die Deutsche Asset & Wealth Management und Mitglied im Digital Executive Commitee der Deutschen Bank. Seine berufliche Laufbahn hat er als Fondsmanager für Technologie, Telekommunikation und Medien bei BHF Trust begonnen. Danach war er Fondsmanager bei der Commerzbank und ABN Amro.

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Baki Irmak

Baki war viele Jahre in leitender Funktion für den Deutsche Bank Konzern und DWS tätig. Zuletzt u.a. als Global Head of Digital Business für die Deutsche Asset & Wealth Management und Mitglied im Digital Executive Commitee der Deutschen Bank. Seine berufliche Laufbahn hat er als Fondsmanager für Technologie, Telekommunikation und Medien bei BHF Trust begonnen. Danach war er Fondsmanager bei der Commerzbank und ABN Amro.

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