Als Trump am Mittwoch nach der überraschenden Zollpause gefragt wurde, wie er denn entscheide, wer nun von Zöllen verschont bleibe, antwortete er: „Instinctively, more than anything else.”
Wenn Trumps Jünger vor die Kamera treten, geraten sie regelmäßig in Ekstase über diese sagenumwobenen Instinkte:
„The President’s instincts on Ukraine are absolutely right” (Musk).
„He is the most intuitive person” (Lutnick).
„He’s not a strategic thinker in the traditional sense, but he has animal instincts that are unmatched” (Bannon).
Das Praktische an diesem Ansatz: Es befreit von der Notwendigkeit, Entscheidungen sachlich zu begründen. Für Trump sind daher Bauchgefühl und „common sense” das ultimative rhetorische Mittel. Für die Wirtschaft, für die Märkte und für Anleger bedeutet das aber Chaos. Wenn Zölle mal hier, mal da erhoben werden; wenn sie hier 10 Prozent, da 145 Prozent betragen und niemand weiß, warum oder wie lange: dann kann kein Unternehmen langfristig planen. Wer gestern die Produktion von China nach Vietnam oder Mexiko verlagert hat, muss heute mit horrenden Zöllen rechnen und weiß nicht, wo er morgen seine Fabrik hochziehen soll.
Als Trump 2020 die NAFTA durch die USMCA ersetzte, verkündete er: The USMCA is the fairest, most balanced, and beneficial trade agreement we have ever signed into law. It’s the best agreement we’ve ever made”. Heute heißt es I look at some of these agreements, I’d read them at night, and I’d say, ‘Who would ever sign a thing like this?’
Wenn die Spielregeln täglich neu geschrieben werden, wenn „Rule of Law” durch „Rule of Thumb” ersetzt wird, dann herrscht nur noch Unsicherheit. Und damit kann der Markt am allerwenigsten leben. Dieses Risiko ist einfach nicht quantifizierbar. Wenn alles von der Stimmungslage eines Mannes abhängt, der morgens zufällig ein Interview mit Jamie Dimon verfolgt oder einen Tweet von Bill Ackman liest und daraufhin die größte Disruption des Welthandels nach Covid pausiert, dann verliert die größte Volkswirtschaft der Welt ihre wichtigste Währung: Vertrauen. Fehlt dieses, werden aus US-Staatsanleihen plötzlich Risikopapiere.
Zur Frage, wie ein Staat geführt werden sollte, hat schon Cicero vor gut 2000 Jahren alles gesagt: Die Weisen werden durch die Vernunft unterrichtet, der Durchschnittsverstand durch Erfahrung, der Dumme durch die Notwendigkeit und der Rohling durch den Instinkt.
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Autor
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Baki war viele Jahre in leitender Funktion für den Deutsche Bank Konzern und DWS tätig. Zuletzt u.a. als Global Head of Digital Business für die Deutsche Asset & Wealth Management und Mitglied im Digital Executive Commitee der Deutschen Bank. Seine berufliche Laufbahn hat er als Fondsmanager für Technologie, Telekommunikation und Medien bei BHF Trust begonnen. Danach war er Fondsmanager bei der Commerzbank und ABN Amro.
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