Updates zu den aktuellen Holdings der zweiten Reihe im TheDLF: MongoDB, Elastic, Zscaler und SentinelOne – die Zahlen folgen einem recht homogenen Muster: Angesichts des GPU-Booms will das Wachstum bei den SaaS-Dienstleistern noch nicht so richtig anspringen. Die temporäre Flaute schafft interessante Bewertungen.
MongoDB
MongoDB hat mit der Nachricht über ein verlangsamtes Wachstum bei seiner wichtigsten Plattform Atlas (70 Prozent des Umsatzes) Anleger verschreckt. CEO Dev Ittycheria goß auch mit Blick auf die Erwartungen für das laufende Geschäftsjahr Wasser in den Wein: „We had a slower than expected start to the year for both Atlas consumption growth and new workload wins, which will have a downstream impact for the remainder of fiscal 2025.” Für das laufende Quartal erwartet der Datenbankspezialist einen Umsatz zwischen 460 Millionen und 464 Millionen Dollar bei einem operativen Ergebnis von zwischen 35 Millionen und 38 Millionen Dollar. Die MongoDB-Aktie stürzte nach Bekanntgabe der Zahlen um zeitweilig über 25 Prozent ab und notiert bei gerade einmal 233 Dollar. Das Hoch Anfang Februar hatte noch bei gut 500 Dollar gelegen.
Insgesamt hat MongoDB im ersten Geschäftsquartal einen Umsatz von 450,6 Millionen Dollar erzielt, ein Plus von 22 Prozent. Der Subskriptionsumsatz stieg um 23 Prozent auf 436,9 Millionen Dollar, während der Service-Umsatz mit einem Plus von einem Prozent auf 13,7 Millionen Dollar stagnierte. Der Bruttogewinn lag bei 327,9 Millionen Dollar, was einer Bruttomarge von 73 Prozent entspricht, verglichen mit 74 Prozent. Der freie Cashflow stieg indes von 51,8 Millionen auf 61 Millionen Dollar. (Alle Zahlen im Vorjahresvergleich)
Man kann den qualitativen Ausblick des MongoDB-CEO als Pfeifen im Walde abtun – oder aber als das verstehen, was derzeit den AI-Markt bestimmt. Erst wird die Infrastruktur geschaffen und in GPUs investiert, dann erst in die AI-gestützten Applikationen und Plattformen. Davon will MongoDB profitieren. Ittycheria: We also see a tremendous opportunity to win more legacy workloads, as AI has now become a catalyst to modernize these applications. MongoDB’s document-based architecture is particularly well-suited for the variety and scale of data required by AI-powered applications. We are confident MongoDB will be a substantial beneficiary of this next wave of application development.” Eine MongoDB zu einem EV/Sales Multiple unter 10 gab es schon lange nicht mehr. Wir haben unsere Position zunächst leicht ausgebaut.
Elastic
Am Tag vor Bekanntgabe der Zahlen geriet die Elastic-Aktie in den Sog des Abverkaufs von Salesforce, dessen Zahlen nicht gut angekommen waren. Damit setzte sich ein monatelanger Trend fort: Investoren zeigen sich bereits seit März skeptisch und haben die Elastic-Aktie von ihrem Hoch von über 133 Dollar Anfang März auf aktuell 107 Dollar heruntergeprügelt. Auf dem Tief Ende Mai notierte die Aktie sogar bei unter 95 Dollar. Die am 30. Mai berichteten Zahlen waren allerdings so gut, dass die Aktie kräftig nach oben schnellte. Der Umsatz im vierten Geschäftsquartal lag bei 335 Millionen Dollar und übertraf damit die Guidance (Spanne zwischen 328 Millionen und 330 Millionen Dollar) deutlich. Das war zugleich ein Plus von 20 Prozent. Cloud-Umsätze legten um 32 Prozent zu, deutlich höher als im Vorquartal, als das sequenzielle Wachstum mit 29 Prozent rückläufig war.
Die Zahl der Kunden mit einem ACV (Annual Contract Value) von über 100.000 Dollar stieg gegenüber dem Vorjahr auf 1.330 von 1.160. Die Zahl der Subskriptionen stieg insgesamt auf 21.000 von rund 20.200 Nutzer. CEO Ash Kularni sieht den B2B-Search-Anbieter als AI-Profiteur: “The strong and sustained adoption we are seeing for our Generative AI capabilities and our continued ability to differentiate and win in search, security and observability with our Search AI Platform reinforces our confidence in the enduring strength of our business.” Bei der Präsentation der Zahlen wurden die Partnerschaften mit den Hyperscalern AWS, Google Cloud und Azure hervorgehoben.
Allerdings lag der Ausblick für das laufende Quartal mit einem Umsatz von 344 Millionen Dollar, ein Plus von nur 17 Prozent, am unteren Rand der von FactSet berechneten Konsensschätzungen. Die Non-GAAP operative Marge soll in Q1 2025 bei zwischen 9,2 und 9,4 Prozent liegen gegenüber 9,0 Prozent Stand heute. Diluted EPS wird bei zwischen 0,24 und 0,26 Dollar gesehen. Wir halten unsere Position unverändert.
Zscaler
Nach dem Rebound 2023 haben Anleger seit Februar kräftig Luft aus der Zscaler-Aktie abgelassen – von über 250 Dollar Anfang Februar auf etwas unter 160 Dollar am Tief Ende Mai (der SaaS-Sell-off am 29. Mai, Sie wissen schon…). In gewisser Weise war die Korrektur eine Funktion der hohen Bewertung von einem deutlich zweistelligen EV/Sales-Verhältnis. Doch die Zahlen für das dritte Geschäftsquartal waren überzeugend und rechtfertigen die Prämie, die mittlerweile nicht mehr so hoch ausfällt. Der Umsatz stieg um 32 Prozent auf 553,2 Millionen Dollar. Damit wurde die Guidance von 535 Millionen Dollar deutlich übertroffen. Calculated Billings erhöhten sich um 30 Prozent auf 628 Millionen Dollar. Die Bruttomarge lag bei 81,4 Prozent und damit 140 Basispunkte über der Prognose. Deferred Revenue stieg um 34 Prozent auf 1,577 Milliarden Dollar.
Das operative Ergebnis betrug 122 Millionen und damit um über 23 Prozent über der Prognose (99 Millionen Dollar). Das Nettoergebnis lag bei 19,1 Millionen nach minus 46 Millionen Dollar (alle Zahlen im Vorjahresvergleich).
Zscaler-CEO Jay Chaudry sieht das Unternehmen als Profiteur des Trends hin zu Zero-Trust-Sicherheit. Zu den Neuerungen in diesem Quartal zählen der AI Copilot für das Überwachungsprogramm Zscaler Digital Exchange, die Zero Trust Network Segmenation und Fortschritte bei der GenAI App Security. Auch mit der Übernahme des Startups Avalor will sich Zscaler als Marktführer für AI-Sicherheits-Dienstleistungen etablieren.
Für das laufende Quartal erwartet Zscaler einen Umsatz zwischen 565 Millionen und 567 Millionen Dollar, ein Plus von zwischen 24 und 25 Prozent. Das operative Ergebnis wird zwischen 107 und 109 Millionen Dollar gesehen. EPS soll bei 0,69 bis 0,7 Dollar liegen. Anleger teilen den Optimismus: Die Zscaler-Aktie hat sich in der vergangenen Woche wieder erholt und stieg von 156 Dollar auf aktuell 179 Dollar. Wir hatten unsere Position im Vorfeld der Zahlen schon ausgebaut.
SentinelOne
Der Spezialist für Endgeräteschutz und Cyber-Bedrohungsabwehr hat in seinem ersten Geschäftsquartal (30. April) den Umsatz um 40 Prozent auf 186,4 Millionen Dollar gesteigert. Die Zahl der Großkunden (über 100.000 Dollar Umsatz) legte um 30 Prozent auf 1.193 zu, ARR insgesamt wurde um 35 Prozent auf 762 Millionen Dollar gesteigert. Die Bruttomarge lag bei 73 Prozent, verglichen mit 68 Prozent im Vorjahr. Auch die operative Marge hat sich verbessert – sie betrug minus 43 Prozent nach minus 86 Prozent. EPS lag bei minus 0,23 Dollar nach minus 0,37 Dollar. Die Free-Cashflow-Marge belief sich auf 23 Prozent nach minus 21 Prozent im Vorjahreszeitraum.
Im abgelaufenen Quartal wurde erstmals ein positiver Free Cashflow erzielt. Das Wachstum begründete SentinelOne-CEO Tomer Weingarten überschwänglich so: “Our advancements in AI are redefining cybersecurity and setting new industry standards of superior security, simplicity, and savings for enterprises.” Im Mittelpunkt steht die AI-basierte, automatisierte Plattform Purple, die eine Weiterentwicklung bisheriger Tools darstellt und in Sachen Umfang, Geschwindigkeit und Effizienz neue Maßstäbe bei der Cybersicherheit setzen soll.
Dennoch ist die SentinelOne-Aktie seit Februar im Sinkflug. Der Markt hatte die negativen Auswirkungen der PingSafe-Übernahme auf die Profitabilität völlig unterschätzt und die Aktie abgestraft. Die aktuell deutlich besseren Zahlen haben die Investoren ignoriert und sich an der leicht niedrigeren Umsatz-Guidance gestört. Die Aktie notiert nur noch mit einem EV/Sales von unter 6. Marktführer im Endpoint-Security-Geschäft ist Crowdstrike, allerdings mit EV/Sales über 20 deutlich sportlicher bewertet. Wir haben unsere Position nach dem aktuellen Kurssturz deutlich ausgebaut.
Disclaimer
Die vorstehenden Darstellungen der Pyfore Capital GmbH stellen rechtlich eine Werbemitteilung dar und dienen ausschließlich Informationszwecken. Sie stellen insbesondere weder ein Angebot oder eine Aufforderung zur Abgabe eines Angebotes noch einen Rat oder eine persönliche Empfehlung bezüglich des Haltens, des Erwerbs oder der Veräußerung eines Finanzinstruments dar. Die Pyfore Capital GmbH empfiehlt, sich vor Abschluss eines Geschäftes kunden- und produktgerecht und unter Berücksichtigung Ihrer persönlichen Vermögens- und Anlagesituation beraten zu lassen und Ihre Anlageentscheidung nicht allein auf diese Veröffentlichung zu stützen. Es wird empfohlen, sich von Angehörigen der steuerberatenden Berufe über die individuellen steuerlichen Folgen des Erwerbs, des Haltens oder der Veräußerung des in dieser Unterlage beschriebenen Finanzinstrumentes beraten zu lassen.
Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.
Links zu Texten, die von einem Dritten erstellt wurden, dienen lediglich unverbindlichen Informationszwecken.
Autor
-
Baki war viele Jahre in leitender Funktion für den Deutsche Bank Konzern und DWS tätig. Zuletzt u.a. als Global Head of Digital Business für die Deutsche Asset & Wealth Management und Mitglied im Digital Executive Commitee der Deutschen Bank. Seine berufliche Laufbahn hat er als Fondsmanager für Technologie, Telekommunikation und Medien bei BHF Trust begonnen. Danach war er Fondsmanager bei der Commerzbank und ABN Amro.
View all posts