Waterdrop-Aktie: Gewinnsprung und KI-Boost – Kommt die Rally?

19. March 2025

Waterdrop-Aktie Q4 2024-3

Trotz stagnierender Umsätze überraschte das chinesische Insur-Tech Waterdrop im vierten Quartal mit einem starken Gewinnwachstum. Dazu kommt eine Dividende, ein massives Aktienrückkaufprogramm und der nächste Schritt in Richtung KI-getriebenes Versicherungsgeschäft. Die Waterdrop-Aktie bleibt spannend.

Wir haben Waterdrop Ende letzten Jahres vorgestellt, als die Gesundheitsplattform unter dem Bargeldbestand handelte und Anleger das Versicherungsgeschäft umsonst erhielten. Durch den Anstieg der Aktie ist das nicht mehr der Fall. Wir glauben aber, dass wir dennoch erst am Anfang einer Neubewertung der Waterdrop-Aktie stehen, die noch weit unter den Höchstständen des Jahres 2022 notiert, wie der untere Chart zeigt.

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Waterdrop-Aktie Kursverlauf seit 2021; in US Dollar

 

Waterdrop-Aktie: Quartalszahlen im Detail

Im vierten Quartal 2024 erzielte Waterdrop einen Umsatz von 686,8 Millionen RMB (94,1 Millionen Dollar), was einem moderaten Plus von 4,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. 

Der Nettogewinn stieg hingegen kräftig um 68,7 Prozent auf 99,6 Millionen RMB (13,6 Millionen Dollar ). Auch das operative Ergebnis (Operating Profit) mit 52,96 Millionen RMB (7,26 Millionen Dollar) lag deutlich über dem Vorjahreswert von 26,6 Millionen RMB. Die operative Marge verbesserte sich damit auf 7,7 Prozent (Vorjahr: 4,0 Prozent).

Das vergleichsweise geringe Umsatzwachstum im Versicherungsgeschäft kann auf mehrere Faktoren zurückgeführt werden: Die chinesischen Behörden führten strengere Vorschriften für Online-Versicherungsplattformen ein, um den Verbraucherschutz zu stärken und Marktpraktiken zu standardisieren. Dazu gehörten strengere Produktgenehmigungen, strengere Regulierung von Vertriebsmethoden und erhöhte Transparenzanforderungen. Diese regulatorischen Anpassungen verlangsamten das Umsatzwachstum, da Waterdrop seine Geschäftsprozesse anpassen musste, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Gleichzeitig hat auch die schwierige Makrosituation in China in Verbindung mit einem kompetitiven Umfeld nicht geholfen.

Während die Umsatz-Dynamik weiter verhalten blieb, konnte Waterdrop sowohl operativ als auch beim Nettogewinn deutlich zulegen und damit positiv überraschen. 

Bei den Spezial-KPIs verzeichnete das Versicherungs-Neugeschäft (First Year Premium, FYP) einen starken Zuwachs von 24,5 Prozent auf 1.897,9 Millionen RMB (260 Millionen Dollar). Die digitale Lösung für klinische Studien generierte Einnahmen von 25,5 Millionen RMB (+22,9 Prozent). Crowdfunding-Servicegebühren legten sogar um 62,8 Prozent auf 65,1 Millionen RMB zu.

Zum 31. Dezember 2024 verfügte Waterdrop über liquide Mittel in Höhe von 3,7 Milliarden RMB bzw. 502,8 Millionen Dollar. Die starke Bilanz verschafft dem Unternehmen erhebliche strategische Flexibilität, aber auch Ausschüttungspotential.

Bis Ende Februar wurden weitere 4 Millionen ADRs zurückgekauft. Außerdem gibt es eine weitere Dividende von 2 Cents obendrauf. Kaum ein Unternehmen in China tut so viel für seine Aktionäre.

Ausblick

Für das Jahr 2025 peilt Waterdrop ein beschleunigtes Wachstum von 20 Prozent an – insbesondere durch den verstärkten Einsatz von Künstlicher Intelligenz (DeepSeek-Modellintegration), neue Produktangebote für Kunden mit Vorerkrankungen sowie die Erweiterung der langfristigen Versicherungssparte (Berufsunfähigkeitsversicherungen, Lebensversicherungen mit Laufzeiten über mehrere Jahrzehnte, langfristige Krankenversicherungen). 

Strategisch bedeutet diese Erweiterung:

  1. Stabile Einnahmen: Langfristige Policen binden Kundinnen und Kunden oft über viele Jahre und sorgen damit für planbare, wiederkehrende Einnahmen.
  2. Höhere Kundenbindung: Wer eine BU- oder Lebensversicherung abschließt, bleibt oft länger bei einem Anbieter.
  3. Höhere Margen: Solche Produkte sind häufig beratungsintensiv, aber auch margenträchtiger als die bisher dominierenden Unfallversicherungen, Krankenzusatzversicherungen, Tagegeld- und Krankenhausersatztarife.

Positiv

Starkes Gewinnwachstum trotz verhaltener Umsätze: Der Nettogewinn stieg um 68,7 Prozent im Quartal und um 119,8 Prozent im Gesamtjahr – ein starkes Signal für Kostenkontrolle und operative Effizienz.

Waterdrop positioniert sich stärker als ein vollwertiger Versicherungsanbieter – und nicht nur als digitaler Vermittler für kurzfristige Produkte. Das erhöht den strategischen Wert des Unternehmens erheblich.

Negativ

Das Umsatzwachstum blieb 2024 anämisch: Nur +4,2 Prozent im vierten Quartal und +5,4 Prozent im Gesamtjahr – in einem Wachstumsmarkt ist das eher verhalten. Die Makrolage sollte sich allerdings 2025 verbessern.

Der Wachstumspfad 2025 könnte die hohen Margen unter Druck setzen und die Profitabilität belasten, so wie das nach dem IPO der Fall war und zum Absturz der Aktie beigetragen hat. Der Markt will profitables Wachstum und wird das ganz genau beobachten.

Fazit & Bewertung der Waterdrop-Aktie

Die Waterdrop-Aktie überraschte im vierten Quartal mit einem beeindruckenden Gewinnsprung. Das Management fokussierte nicht auf Wachstum um jeden Preis, sondern vor allem auch Effizienz und Kapitalrendite. Die Kombination mit steigendem Neugeschäftsvolumen für 2025 sehen wir positiv – wie offenbar auch andere Anleger: Die Waterdrop-Aktie legte am Tag nach Bekanntgabe der Zahlen um 7 Prozent zu. In diesem Jahr liegt die Aktie 25 Prozent im Plus, aber seit dem IPO im Mai 2021 immer noch 88 Prozent im Minus.

Entsprechend ist die Bewertung noch immer bemerkenswert niedrig: Basierend auf dem Jahresgewinn von 50,3 Millionen Dollar und einer Marktkapitalisierung von rund 394 Millionen Dollar ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von etwa 7,3. Das Highlight bleibt aber die Cash-Quote: Mit über 500 Millionen Dollar an liquiden Mitteln liegt der Enterprise Value der Waterdrop-Aktie bei lediglich 53,7 Millionen Dollar. Damit entspricht das EV gerade einmal dem 0,14-Fachen des Jahresumsatzes. Das Versicherungsgeschäft bleibt trotz Profitabilität damit fast geschenkt.

Wir behalten unsere Position im Digital Leaders Fund und unsere Top 10 Position im EM Digital Leaders.

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Autor

  • Steffen Gruschka

    Steffen war von 1998 bis 2006 im Fondsmanagement der DWS als Leiter Aktien Osteuropa tätig und dort für bis zu 5 Mrd. Euro AuM verantwortlich. Er wurde für seine Arbeit als Fondsmanager mehrfach prämiert u.a. wurde er von der Zeitschrift Finanzen 2003 mit dem DWS Russia als Fondsmanager das Jahres ausgezeichnet. Anschließend machte er sich in London selbständig und verwaltete über 10 Jahre lang Hedge Fonds. Anfang 2021 stieg er als Partner bei Pyfore Capital ein und ist seither für das Fondsmanagement des EM Digital Leaders verantwortlich.

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Steffen Gruschka

Steffen war von 1998 bis 2006 im Fondsmanagement der DWS als Leiter Aktien Osteuropa tätig und dort für bis zu 5 Mrd. Euro AuM verantwortlich. Er wurde für seine Arbeit als Fondsmanager mehrfach prämiert u.a. wurde er von der Zeitschrift Finanzen 2003 mit dem DWS Russia als Fondsmanager das Jahres ausgezeichnet. Anschließend machte er sich in London selbständig und verwaltete über 10 Jahre lang Hedge Fonds. Anfang 2021 stieg er als Partner bei Pyfore Capital ein und ist seither für das Fondsmanagement des EM Digital Leaders verantwortlich.

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