Wer kooperiert, verliert

2. May 2025

Editorial The DLF Aktien Blog

Donald Trump schreibt Börsengeschichte: Als bis Anfang April US-Aktien im freien Fall waren, markierte das den größten Absturz zu Beginn einer Präsidentschaft seit der Großen Depression von 1928. Nur wenige Tage später folgte der stärkste Rebound der US-Börsen überhaupt. Haben die Märkte das Zollchaos verdaut – oder nur verdrängt? Gibt es sogar ein Szenario, in dem Trump mit seinem Neo-Merkantilismus am Ende erfolgreich sein könnte?

Die vielen gescheiterten Experimente in Emerging Markets sprechen dagegen. Auch ein Blick in die Geschichte der Developed Markets, vom Colbertismus über die Zollunion in Preußen bis zum Smoot-Hawley Tariff Act 1930, zeigen: Protektionismus hat dauerhaft mehr Schaden als Nutzen angerichtet. Das liegt auch daran, dass viele Länder – ohne die Spieltheorie zu kennen – instinktiv zur optimalen Gegenstrategie gegriffen haben: Tit-for-Tat. Im besten Fall wurde aus der Eskalation eine langfristige Kooperation. 

Genau dieses Tit-for-Tat möchte Trumps Administration aushebeln. Je mehr Länder in Einzelverträgen große Zugeständnisse an die USA machen, desto mehr gewinnt Amerika und desto mehr verliert der Rest. Trump geht es nicht um Zölle, sondern um die Handelsbilanz. Wer den Zugang zum amerikanischen Markt will, muss zahlen. Er muss Rüstungsgüter, Öl, Gas, Sojabohnen, Mais und Fleisch aus USA importieren, oft zu Lasten anderer Länder.

China hat das Spiel durchschaut. Im Video „Never Kneel Down“ fordert das chinesische Außenministerium andere Staaten auf, sich nicht erpressen zu lassen: „Bowing to a bully is like drinking poison to quench thirst – it only deepens the crisis.“ Auch daher erhöhen die USA den Druck. „Usually, the first person to make a deal gets the best deal“, erklärt Finanzminister Scott Bessent. Die Botschaft der Amerikaner: wer zu spät kommt, zahlt. Auch mit China sei man im Gespräch – was die chinesische Seite vehement bestreitet. Die Botschaft der Chinesen: wer einzeln verhandelt, verliert.

Aktuell lenkt die Berichtssaison vom Handelskonflikt ab. Doch das Ende der 90-Tage-Zollpause rückt näher. Der Druck steigt – aber auf die USA. Auch der Wahlsieg Mark Carneys in Kanada zeigt: Gegen Bullies ist Tit-for-Tat die beste Strategie.

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Autor

  • Baki Irmak

    Baki war viele Jahre in leitender Funktion für den Deutsche Bank Konzern und DWS tätig. Zuletzt u.a. als Global Head of Digital Business für die Deutsche Asset & Wealth Management und Mitglied im Digital Executive Commitee der Deutschen Bank. Seine berufliche Laufbahn hat er als Fondsmanager für Technologie, Telekommunikation und Medien bei BHF Trust begonnen. Danach war er Fondsmanager bei der Commerzbank und ABN Amro.

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Baki Irmak

Baki war viele Jahre in leitender Funktion für den Deutsche Bank Konzern und DWS tätig. Zuletzt u.a. als Global Head of Digital Business für die Deutsche Asset & Wealth Management und Mitglied im Digital Executive Commitee der Deutschen Bank. Seine berufliche Laufbahn hat er als Fondsmanager für Technologie, Telekommunikation und Medien bei BHF Trust begonnen. Danach war er Fondsmanager bei der Commerzbank und ABN Amro.

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