In der wettbewerbsintensiven Welt der Halbleitertechnologie sticht Advanced Micro Devices (AMD) mit seinem jüngsten Gewinnbericht für das dritte Quartal hervor. Ungeachtet der guten Zahlen gibt es Gegenwind. Die Stärken und Schwächen, die entscheiden, ob die AMD-Aktie ein gutes Investment ist.
AMD-Aktie: Zahlen zum dritten Quartal
Der Bericht von AMD für das dritte Quartal deutet einen Turn-around an: Das Unternehmen hatte vier Quartale in Folge rückläufige Gewinne im Vorjahresvergleich verzeichnet, zuletzt schlugen auch zwei Quartale mit einem Umsatzrückgang zu Buche. Im dritten Quartal konnte AMD jedoch einen Umsatzanstieg von vier Prozent auf 5,8 Mrd. US-Dollar verzeichnen. Gegenüber dem Vorquartal stieg der Umsatz sogar um 8 Prozent. Der bereinigte Gewinn pro Aktie (EPS) spiegelte diese positive Veränderung ebenfalls wider und lag bei 0,70 US-Dollar, was eine bescheidene, aber dennoch beachtliche Steigerung von ebenfalls vier Prozent gegenüber dem Vorjahr und eine bemerkenswerte Verbesserung gegenüber jüngsten Rückgängen darstellt.
Positiv
AMD hat im dritten Quartal die Erwartungen hinsichtlich Umsatz und EPS übertroffen. Die Rückkehr zum Wachstum ist ein Beleg für die starke und diversifizierte Positionierung im Halbleitermarkt. Ausschlaggebend für diese Trendwende waren Rekordverkäufe von Server-CPUs und ein deutlicher Umsatzanstieg von 42 Prozent im Client-Segment, der durch den starken Absatz von Ryzen-Prozessoren gestützt wurde. Doch alle Blicke der Investoren waren auf den KI-Beschleuniger MI300 gerichtet. Und hier gab es sehr gute Nachrichten. Mehrere Hyperscaler hätten das Konkurrenzprodukt zu Nvidias H100 bestellt und zahlreiche Unternehmen Interesse angemeldet. Bis 2024 will AMD damit 2 Milliarden US-Dollar Umsatz übersteigen. Im Datencenter-GPU Markt kommt AMD 2023 gerade mal auf 600 Mio. Dollar Umsatz. Entsprechend optimistisch gab sich AMD-CEO Lisa Su: “This growth would make MI300 the fastest product to ramp to $1 billion in sales in AMD history.“
Der Optimismus hinsichtlich des KI-Segments wurde vom Markt gut aufgenommen, was sich in einem deutlichen Anstieg der AMD-Aktie nach der Veröffentlichung der Ergebnisse widerspiegelte. Darüber hinaus ist AMD dabei, sich auf dem Markt für KI-Chips strategisch gegen Nvidia zu positionieren und hat sein Produktportfolio durch neue Produkteinführungen und strategische Übernahmen erweitert, was seine Marktposition weiter festigt.
Negativ
Die Umsatzprognose für das vierte Quartal lag mit 6,2 Mrd. Dollar 5 Prozent niedriger als von Analysten erwartet. Das Unternehmen hat auch einen Rückgang der Umsätze im Gaming und eine Abschwächung der Nachfrage im bisher starken Embedded-Segment angekündigt. Einige Wall Street-Analysten haben reagiert und ihre Kursziele für die AMD-Aktie gesenkt. Darüber hinaus haben die strategischen Investitionen von AMD in Forschung und Entwicklung, die das Unternehmen für zukünftiges Wachstum positionieren, zu höheren Betriebskosten geführt und die Margen kurzfristig belastet.
Duell der Giganten: AMD versus Nvidia
Eine Einschätzung des Potenzials der AMD-Aktie hängt in erheblichem Maße von der Wettbewerbsfähigkeit von AMD im Segment Rechenzentren und High Performance Computing ab. Dieses Geschäftsfeld ist entscheidend für die langfristigen Marktaussichten des Unternehmens. Deshalb gehen wir auf die wichtigsten Entwicklungen in diesem Bereich ein. Insbesondere AMD und Nvidia haben sich in den letzten Jahren durch ihre Beteiligung an der Entwicklung wichtiger Rechenzentrumslösungen, die für die Entwicklung von KI-Fortschritten wie LLM entscheidend sind, sowohl in Bezug auf die Software als auch auf die Hardware schnell einen Namen gemacht. Lisa Su, die Präsidentin und CEO, erhöhte die Umsatzprognosen deutlich auf über 2 Milliarden US-Dollar im Jahr 2024.
My Take zur AMD-Aktie
Mit dem Fokus auf High-Performance-Computing und KI-Workloads zielt AMD auf den Markt für Rechenzentren ab, der ein kritisches Segment mit erheblichem Wachstumspotenzial ist, da die Nachfrage nach Cloud-Computing und KI-Diensten weiter steigt. Nun hat AMD erstmals konkrete Umsatzzahlen für die neuen Datencenter-GPUs veröffentlicht und die eigenen Ambitionen im Markt für KI-Beschleuniger unterstrichen. Investoren haben zurecht positiv auf diese Ankündigungen reagiert und sich nicht von der Zyklizität des Halbleitergeschäfts irritieren lassen. AMD will das Momentum für das neue Produkt hochhalten. Lisa Su hat angekündigt, auf einem “Advancing AI Event” Details zur Markteinführung von MI300 bekanntzugeben. Wir werden darüber berichten.
Disclaimer
The Digital Leaders Fund und/oder der Autor und/oder verbundene Personen oder Unternehmen besitzen Anteile von AMD. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.
Autor
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Stefan schaut auf eine mehr als 20-jährige Erfahrung in den Bereichen Aktien, festverzinsliche Wertpapiere, Derivate und Hedge Funds zurück. In seiner Tätigkeit als globaler Leiter des Quantitativen Research Teams bei ABN AMRO, hat er über 300 institutionelle Kunden in den USA, Europa und Asien zu allen Fragen des Investment Prozesses beraten. Zuvor war er 10 Jahre bei Salomon Smith Barney als Leiter des quantitativen Research Teams für Europa tätig, wo er Top Rankings in den großen Research Surveys erzielte. Stefan hat über 50 Research Veröffentlichungen zu allen Aspekten des Investment Prozesses in Aktien, festverzinsliche Wertpapiere und Währungen publiziert.
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