Elastic, Pure Storage und Okta Aktie: Quartals-Updates

9. Dezember 2022

Pure Storage, Elastic und Okta Aktie Quartalszahlen

Mit der Elastic, Pure Storage und Okta Aktie haben drei weitere Werte aus dem The DLF Portfolio ihre Quartalszahlen bekanntgegeben. Die Berichtssaison ist damit nahezu vorbei und wir geben kurze Updates zu den Zahlen – und erklären, warum De-Risking und Kostenkontrolle in Zeiten steigender Zinsen wichtig, aber nicht alles sind.

Elastic Aktie – Fokus liegt nun auf Profitabilität

Die Elastic Aktie ist fast 70 Prozent vom Allzeithoch im November 2021 entfernt. Im Zuge der Quartalszahlen haben wir auch die Bewertung erneut betrachtet.

Elastic Aktie Kurschart
Kurschart: Elastic Aktie

Unsere Erwartungshaltung an Elastic vor den Quartalszahlen war: Fokus auf Profitabilität statt auf Wachstum um jeden Preis und Bestätigung der Resilienz im aktuell schwierigen Makroumfeld. Tatsächlich hat Elastic für das abgelaufene zweite Quartal (Q3 Kalenderjahr) einen kleinen operativen Gewinn von einer Millionen Dollar (non-GAAP) erzielt. Rechnet man die Kosten für Mitarbeiteraktienoptionen ein, liegt der GAAP-Verlust nun bei 39 Millionen Dollar. Positiv fällt auch der operative Cashflow mit 10,6 Millionen Dollar aus. Der adjustierte FCF liegt bei 10,3 Millionen Dollar. Auch der Umsatz war mit 34 Prozent Wachstum (währungsbereinigt) höher als erwartet. Von den 264 Millionen Dollar Umsatz kommen 91 Prozent aus dem Subskriptionsgeschäft, bei dem Elastic Cloud mit 52 Prozent gewachsen ist. Dieser Bereich macht nun 39 Prozent des Umsatzes aus (34 Prozent im Vorjahr). Sequentiell lässt das Wachstum von Elastic Cloud allerdings nach. In Q1 lag hier das Wachstum noch bei 59 Prozent; in Q4 2022 waren es 73 Prozent. Das sieht man auch an der Anzahl der Neukunden: 400 im abgelaufenen Quartal nach 700 im Vorquartal.

Damit kommen wir zur schlechten Nachricht: Auch bei Elastic werden die Saleszyklen länger, weil die Kunden CapEx deutlich kürzen. So fällt die Guidance für Q4 nun schwächer aus. Der Umsatz im aktuellen Quartal soll um 22 Prozent auf 273 Millionen Dollar wachsen. Der Konsensus lag bei 277 Millionen Dollar. Der Markt hat negativ auf die Zahlen reagiert. Das lag auch daran, dass Splunk parallel Zahlen berichtet hat, die sehr gut ausgefallen sind, zumal die Guidance bei Splunk auch angehoben wurde. Daher gibt es Zweifel an der These von Elastic, dass Unternehmen ihre IT-Ausgaben für Search, APM, SIEM, Infrastructure Monitoring u.a. zunehmend auf ihrer full-stack-Obervability Plattform konsolidieren. Falls Elastic recht hat, sollte sich dieser Trend gerade in Zeiten knapper Budgets bestätigen. CEO Ash Kulkarni setzt jedenfalls nun noch stärker auf Profitabilität und kündigte an, 13 Prozent der Belegschaft zu kürzen. Mit einem EV/Sales Multiple (FWD) von 5 und einem klaren Kurs in Richtung Profitabilität werden wir unsere niedrige Gewichtung der Elastic Aktie wieder etwas hochfahren.

Okta Aktie – De-Risking kommt bei Investoren gut an

Der rechtzeitige Verkauf von Crowdstrike und Zscaler vor einigen Quartalen hat uns sehr geholfen, allerdings ist unser Fonds seitdem bei IT-Security – mit Ausnahme von Elastic – ziemlich blank. Seit Monaten liegen wir auf der Lauer und halten Ausschau nach attraktiven Einstiegskursen. Auf der Watchlist war seither auch der dominante Anbieter im Markt für Customer Identity & Access Management (CIAM), nämlich Okta, ein Unternehmen, das nach der Übernahme von Auth0 im Jahr 2021 der große Pure-Play in diesem Markt ist. Zugriffs- und Identitätsmanagement sind ein Thema, das sich im Zuge der Digitalisierung weiterentwickelt hat von einem unbeachteten Zusatzfeature von großen Anbietern wie Microsoft (Active Directory, Azure AD) zu einem eigenständigen, kritischen und großen Markt. Über die Okta Identity Cloud Plattform managen eine wachsende Zahl von Unternehmen die Zugriffsrechte von Mitarbeitern und Kunden. Mit dem Einstieg in verwandte Märkte wie Identity Governance and Administration (IGA) und Privileged Access Management (PAM) bricht Okta in die Domäne von Unternehmen wie Sailpoint und CyberArk ein. Der adressierbare Markt wird damit deutlich größer, die Usecases für ein Upselling nehmen zu (detailliertes Porträt folgt bald).

Okta Aktie Kurschart
Kurschart: Okta Aktie

Der Aktienkurs von Okta hat in den letzten zwei Jahren das Boom-und-Bust-Schicksal vieler Wachstumsunternehmen erlitten. Vor der Pandemie wurde das Unternehmen mit ca. 14 Milliarden Dollar bewertet, mit der Euphorie für Digitalwerte schoss der Wert im November 2021 auf einen Marktwert von über 41 Milliarden Dollar. Zwischenzeitlich waren Investoren bereit, ein EV/Sales-Multiple von sagenhaften 43 zu bezahlen. Danach drehte das Sentiment und irgendwann die Kundennachfrage und entsprechend auch die Wachstumsdynamik. Die Okta Aktie crashte über 80 Prozent. Zu Kursen von ca. 48 Dollar haben wir eine erste Position aufgebaut. Jüngst schnellte die Aktie nach Zahlen für das abgelaufene Quartal um 25 Prozent nach oben. Aber waren die Zahlen wirklich so gut?

Zumindest besser als die zuvor gesenkte eigene Guidance. Der Umsatz in Q3 ist um 37 Prozent auf 481 Millionen Dollar gestiegen. Statt einem Verlust von 10 Millionen Dollar (Non-GAAP) hat Okta einen zarten Gewinn in Höhe von 0,3 Millionen Dollar produziert. Auch der FCF in Höhe von 6 Millionen Dollar hat positiv überrascht. Die NRR ist mit 122 Prozent recht stabil. In Q4 soll der Umsatz um 27,5 Prozent wachsen und der operative Gewinn (non-GAAP) bei etwa 16 Millionen liegen. Beides über den Erwartungen. Damit vollzieht Okta wie viele andere Wachstumsunternehmen einen Strategieschwenk, weg von Topline-Growth hin zu mehr Profitabilität. Das De-Risking sieht man besonders bei der Wachstumsprognose für das kommende Jahr. Der Umsatz soll 2024 nur noch um 16,5 Prozent (Konsensus 26 Prozent) wachsen. Das aktuelle Wachstum der Bookings lag bei 27 Prozent. Damit ist klar, dass das Neugeschäft nächstes Jahr deutlich zurückgehen wird.

Okta geht 2023 von einem schlechteren Makroumfeld aus und hat sich nun defensive Ziele gesetzt mit Fokus auf FCF und Profitabilität. Das ist angemessen. In kommenden Quartalen muss das Unternehmen auch eine deutlich höhere Produktivität im Vertrieb liefern. Die Integration der Vertriebsmannschaften von Auth0 und Okta läuft nicht rund. Aber immerhin sind Bewertungskennzahlen wieder von irdischer Natur. Das EV/Sales-Multiple von 5,5 sieht optisch besser aus als bei vielen anderen Cybersecurity-Unternehmen. Doch das ist immer noch alles andere als günstig, sofern das Wachstum in den Folgejahren nicht wieder deutlich anziehen wird. Genau davon gehen wir aus. Zudem: Die zwei direkten, börsengelisteten Konkurrenten Ping Identity und Sailpoint sind von der Privat Equity Gesellschaft Thoma Bravo übernommen worden. Wer in die Zukunftsmärkte CIAM, IGA und PAM investieren möchte, kommt an der Okta Aktie nicht vorbei.

Pure Storage Aktie – Profiteur von Metas Ausgabewut

In einem schwierigen Markroumfeld hat Pure Storage wieder beeindruckende Ergebnisse geliefert. Der Umsatz ist zwar mit einem Plus von 20 Prozent auf 676 Millionen Dollar nur moderat stärker ausgefallen als erwartet, doch gegen den Trend bei der Konkurrenz hat Pure Storage die Bruttomarge (69 Prozent) und operative Marge (1,5 Prozent) überraschend stark ausweiten können. Der operative Cashflow stieg auf 154,7 Millionen Dollar und der FCC auf 114,8 Millionen Dollar. Das ist bemerkenswert.

Pure Storage Aktie Cashflow Übersicht
Quelle: Pure Storage

Als Pionier bei All Flash und Storage als Service etabliert sich Pure Storage immer mehr als der führende Lieferant für große Rechenzentren und für Unternehmen mit hybriden Cloudlösungen. Nach eigenen Angaben sind die Speicherlösungen All-QLC-FlashArray mittlerweile so energie- und kosteneffizient, dass sie Festplattenlaufwerke und Hybrid-Arrays hinter sich lassen können. Bei Hyperscale-Rechenzentren hat Pure Storage in diesem Quartal die zweite Phase der Lieferungen für Meta begonnen. Das hat sicher dazu beigetragen, die Bruttomarge um 90 Basispunkte zu steigern. Andere Cloud-Giganten könnten bald folgen. 

In einem Umfeld hoher Inflation, drohender Rezession und fallender IT-Ausgaben gibt es wenige Technologieunternehmen, die Marktanteile ausbauen, Bruttomargen steigern und den Cashflow erhöhen. Pure Storage ist da eine Ausnahme. Mit einem EV/Sales von 3 und einem EV/EBITDA (FY23E) von 14 ist die Pure Storage Aktie attraktiv bewertet, zumal der Umsatz auch im nächsten Jahr zweistellig steigen soll. Das wäre ausreichend, wenn die positive Entwicklung bei Margen und FCF weiterhin so dynamisch ist.

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Disclaimer

The Digital Leaders Fund und/oder der Autor und/oder verbundene Personen oder Unternehmen besitzen Anteile von Elastic, Pure Storage und Okta. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.

Autor

  • Baki Irmak

    Baki war viele Jahre in leitender Funktion für den Deutsche Bank Konzern und DWS tätig. Zuletzt u.a. als Global Head of Digital Business für die Deutsche Asset & Wealth Management und Mitglied im Digital Executive Commitee der Deutschen Bank. Seine berufliche Laufbahn hat er als Fondsmanager für Technologie, Telekommunikation und Medien bei BHF Trust begonnen. Danach war er Fondsmanager bei der Commerzbank und ABN Amro.

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Baki Irmak

Baki war viele Jahre in leitender Funktion für den Deutsche Bank Konzern und DWS tätig. Zuletzt u.a. als Global Head of Digital Business für die Deutsche Asset & Wealth Management und Mitglied im Digital Executive Commitee der Deutschen Bank. Seine berufliche Laufbahn hat er als Fondsmanager für Technologie, Telekommunikation und Medien bei BHF Trust begonnen. Danach war er Fondsmanager bei der Commerzbank und ABN Amro.

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