Inflation, Zinsen, Konjunktur: Steht der Schocktober vor der Tür?

29. September 2023

“Higher for longer” – die Botschaft der Fed ist diese Woche bei vielen Anlegern angekommen, die sich Illusionen gemacht hatten über die Aussicht auf kurzfristige Zinssenkungen. Jerome Powell hatte zwar frühzeitig alles verbal Mögliche unternommen, um über-optimistischen Anlegern den Wind aus den Segeln zu nehmen, aber erst jetzt, mit dem beginnenden Herbst, hat die Botschaft der US-Notenbank verfangen – ironischerweise an dem Tag, an dem die Fed eine Pause bei den Zinserhöhungen eingelegt hat. Auch die BoE hat die Zinsen unverändert gelassen. Der Herbst könnte eine ungemütliche Phase an den Märkten einläuten, die in den ersten sieben Monaten des Jahres eine beeindruckende Erholungsrally hingelegt hatten. Jetzt steigen sogar die  Energiepreise wieder, was die Hoffnung auf rasch sinkende Inflationsraten zunichte macht. Die Aktienmärkte sind diese Woche auf Talfahrt gegangen. Im Einklang dazu sind die Renditen an den Anleihenmärkten gestiegen. Die Renditen zehnjähriger Treasuries sind nominal so hoch wie seit 2007 nicht mehr, real befinden sie sich auf Niveaus wie zuletzt 2009. Gerade für Growth-Aktien ist das ein ziemlich ungesundes Klima, weshalb wir uns mit unserer defensiven Aufstellung wohlfühlen.

In diesem Zusammenhang entpuppt sich die Hoffnung von Investoren auf einen neuen IPO-Zyklus als verfrüht. ARM war fulminant gestartet, aber das Kursplus von zeitweilig 30 Prozent ist zusammengeschmolzen und die Aktie notiert jetzt wieder nahe dem IPO-Kurs. Die Taktik, den Kurs der ARM-Aktie durch eine Angebotsverknappung – nur 10 Prozent der Anteile wurden an die Börse gebracht – zu puschen, ist nur kurzfristig aufgegangen. Auch Instacart und Klaviyo haben nach zunächst steigenden Kursen wieder Luft abgelassen. Ich rolle die ARM-Story heute in einem Deep Dive auf – die Aktie ist spannend, aber der Preis reflektiert Ambitionen, die man kritisch hinterfragen muss.

Autor

  • Baki Irmak

    Baki war viele Jahre in leitender Funktion für den Deutsche Bank Konzern und DWS tätig. Zuletzt u.a. als Global Head of Digital Business für die Deutsche Asset & Wealth Management und Mitglied im Digital Executive Commitee der Deutschen Bank. Seine berufliche Laufbahn hat er als Fondsmanager für Technologie, Telekommunikation und Medien bei BHF Trust begonnen. Danach war er Fondsmanager bei der Commerzbank und ABN Amro.

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Baki Irmak

Baki war viele Jahre in leitender Funktion für den Deutsche Bank Konzern und DWS tätig. Zuletzt u.a. als Global Head of Digital Business für die Deutsche Asset & Wealth Management und Mitglied im Digital Executive Commitee der Deutschen Bank. Seine berufliche Laufbahn hat er als Fondsmanager für Technologie, Telekommunikation und Medien bei BHF Trust begonnen. Danach war er Fondsmanager bei der Commerzbank und ABN Amro.

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