Als ich mit meinem Kollegen Steffen Gruschka den Emerging Markets Digital Leaders im April 2021 aus der Taufe hob, sah die Welt der Digitalwerte in den Emerging Markets vielversprechend aus: Viele spannende Geschäftsmodelle schickten sich zum großen Sprung an, die oft junge Bevölkerung adaptierte digitale Dienste über Nacht, und im Gegensatz zu vielen Industrieländern werden Digitalunternehmen in Emerging Markets nicht von einer Legacy-IT-Infrastruktur zurückgehalten. 2022 trat mit dem rasanten Zinsanstieg in den USA und dem Angriffskrieg Russlands das Worst-Case-Szenario ein: Die Kurse brachen ein, und der EMDL legte eine veritable Underperformance hin. Doch wer durchhielt, wurde belohnt. Mit einem Plus von gut 19 Prozent outperformte der EMDL den Index 2023 um 13 Prozentpunkte. In diesem Jahr liegt der EMDL schon 3 Punkte vor dem MSCI-Emerging Markets-Index.
Der Rebound in den Emerging Markets steht erst am Anfang, und er wird von vielen Digitalwerten eingeleitet. 2022 ist viel Luft aus den Kursen entwichen. Heute gibt es viele spannende Geschäftsmodelle zu erheblichen Discounts – nicht nur in China. Nubank, Kaspi, Mercadolibre, Sea, Makemytrip und Shoper – die Liste unserer Favoriten ist lang. Wie schnell sich die Aktienkurse mancher dieser Titel drehen, zeigt das Beispiel Zenvia (siehe Blogartikel weiter unten). Ich freue mich auf die Fortsetzung der Aufholjagd des EMDL in diesem Jahr und hoffe, dass Ihr nach der langen Durststrecke dabei seid. Rückenwind kommt auch von der Makro-Seite. Die Erfahrung zeigt: Rallys in den Emerging Markets gehen einher mit Zinssenkungen in den USA und einem schwächeren Dollar. Schwellenländer profitieren dann von höheren Zinsen in den Heimatmärkten. Kombiniert mit der Aussicht auf Zinssenkungen in den USA, sollte der Carry-Trade in lokale Währungen somit forciert werden.
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