Zinsen, Wachstum, Inflation: Geht dem Eurozonen-Dackel die Puste aus?

15. September 2023

Die EZB hat gestern Beobachter mit ihrem neuerlichen Zinsschritt von 25 Basispunkten überrascht. Viele hatten erwartet, dass die Euro-Währungshüter – analog zur Fed – erst einmal eine Zinspause einlegen würden. Doch der Dackeleffekt war stärker; die EZB hat viel später als die Fed den Zinszyklus eingeleitet und hechelt nun dem Geschehen hinterher. Man könnte kritisieren, dass Christine Lagarde taktisch besser beraten gewesen wäre, auf die Tauben im EZB-Rat zu hören und zunächst eine Zinspause einzulegen, um die Wirkung der bisherigen Schritte abzuwarten. Aber das wird nicht kriegsentscheidend sein. Fest steht, dass Europa ein Problem hat. Die Wirtschaft schwächelt im Gegensatz zur amerikanischen und zugleich ist hier die Inflation hartnäckiger. Angesichts der ersten Signale, dass China vielleicht doch aus dem Tal der Tränen entsteigen könnte, droht die Eurozone zur kranken Dame der Weltwirtschaft abzusteigen. Die hartnäckige Euro-Schwäche, die das Inflationsproblem noch verschärfen wird, deutet an, dass viele Anleger diesem pessimistischen Szenario anhängen. 

Egal, was 2023 noch kommen wird: Arm Holdings hat gestern den IPO des Jahres hingelegt. Nicht nur zur Erleichterung von Masayoshi Son ist die Aktie in New York bullenstark gestartet. Ein Flopp hätte ein ganz schlechtes Signal gesetzt, nicht nur für Börsengänge, sondern auch für das Marktsentiment insgesamt. Wir sollten uns nichts vormachen: Arm schwimmt auf der AI-Welle, ist aber noch lange keine Nvidia. Deshalb ist die Bewertung (KGV: 100, KUV: 20) angesichts stagnierender Umsätze fürs Erste absurd hoch. Aber vielleicht muss man bei Arm einen anderen, einen Long-View nehmen, und dann könnte der Hype um das englische Tech-Unternehmen in New York doch einen Sinn ergeben. Das werde ich nächste Woche in einem Deep Dive ausführlich erläutern.

Autor

  • Baki Irmak

    Baki war viele Jahre in leitender Funktion für den Deutsche Bank Konzern und DWS tätig. Zuletzt u.a. als Global Head of Digital Business für die Deutsche Asset & Wealth Management und Mitglied im Digital Executive Commitee der Deutschen Bank. Seine berufliche Laufbahn hat er als Fondsmanager für Technologie, Telekommunikation und Medien bei BHF Trust begonnen. Danach war er Fondsmanager bei der Commerzbank und ABN Amro.

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Baki Irmak

Baki war viele Jahre in leitender Funktion für den Deutsche Bank Konzern und DWS tätig. Zuletzt u.a. als Global Head of Digital Business für die Deutsche Asset & Wealth Management und Mitglied im Digital Executive Commitee der Deutschen Bank. Seine berufliche Laufbahn hat er als Fondsmanager für Technologie, Telekommunikation und Medien bei BHF Trust begonnen. Danach war er Fondsmanager bei der Commerzbank und ABN Amro.

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