Arista: Alptraum aller Netzwerk-Dinosaurier

6. August 2018

Arista Aktie investieren - Viele bunte Spielfiguren bilden ein Netzwerk - Beitragsbild

Am Ende der vergangenen Woche hat auch Arista Networks seine Halbjahreszahlen vorgelegt.

Und die waren zwar gewohnt gut und übertrafen die eigene Guidance, aber wie schon im letzten Newsletter (Hier klicken und jetzt zum Newsletter anmelden!) erwähnt: Gut ist nicht gut genug im aktuell nervösen Marktumfeld für die hoch bewerteten Tech-Aktien.

Die Arista Aktie hat nach dem soliden aber nicht überragenden Ausblick auf das nächste Quartal nochmals deutlich nachgegeben und seit den Höchstkursen im Februar 2018 um immerhin 17 Prozent konsolidiert.

Wenn Du Dich noch nie mit Arista Networks beschäftigt hast, dann möchte ich Dir zum Einstieg die entsprechende Investment Story zu Arista empfehlen.

Arista ist eines der am schnellsten gewachsenen Networking-Unternehmen.

Von dem Deutschen Andreas von Bechtoldsheim im Silicon Valley 2004 gegründet, wird Arista in 2018 bereits mehr als $2 Milliarden Umsatz machen. Das Unternehmen wächst seit Jahren nicht nur rasant, sondern ist auch unter dem Strich extrem profitabel.

 

Arista Aktie – Die Halbjahresergebnisse

Aktuell heißt das konkret:

  • Ein Umsatz von $520 Millionen im zweiten Quartal 2018. Und das bedeutete ein Wachstum von “nur” noch gut 28 Prozent (im Geschäftsjahr 2017 war Arista um sagenhafte 46 Prozent gewachsen).
  • Der Nettogewinn pro Aktie wuchs im Q2 2018 um 44 Prozent auf 1,93$.
  • Die operative Marge ist aktuell wenig verändert bei 36,8 Prozent.
  • Auch die Gross-Margin liegt fast unverändert bei (für einen Hardwarehersteller) sehr guten 64,5 Prozent.
Arista Aktie investieren - Grafik zeigt die finanziellen Highlights der Quartalszahlen zum zweiten Quartal 2018
In Arista investieren? Die Zahlen zum zweiten Quartal 2018 sind weiterhin sehr gut! (Quelle: Arista Q2 Quartalsbericht 2018)

 

Arista ist Ciscos Alptraum

In den vergangenen Jahren ist Arista groß geworden, indem man Innovationsführer bei immer schnelleren Verteiler-Komponenten (Switches) für den Einsatz in Rechenzentren war.

In diesem Produktsegment hat man dem Marktführer Cisco, der viele Jahre lang hier wie ein Monopolist auftreten konnte, in den vergangenen Jahren immer mehr Marktanteile abgejagt.

Besondere Brisanz bekommt diese Rivalität zwischen Cisco und Arista dadurch, dass die CEO Jayshree Ullal vor ihrem Wechsel sehr erfolgreich für Cisco tätig war und auch der Gründer Andy von Bechtoldsheim angeblich Arista nur deshalb gründete, weil er als Angestellter von Cisco seine disruptiven Ideen unter dem Dach des Konzerns nicht verwirklichen konnte.

Arista Aktie investieren - Diese Statistik zeigt die Konkurrenz zwischen Arista und Cisco
Arista Aktie: In der Konkurrenz mit Cisco muss sich Arista keinesfalls verstecken!

 

Vom Hardwarehersteller zum Software-Vendor

Arista ist ursprünglich eine Hardware-Company, bei der allerdings – wie im gesamten Networking-Markt – die Softwarekomponenten immer wichtiger werden.

Alleinstellungsmerkmal von Arista ist daher auch das EOS – Netzwerk-Betriebssystem, das im Gegensatz zu den proprietären Alternativen von Cisco und Co. auf dem offenen Linux-Betriebssystem aufbaut. Und von Anbeginn für die hochskalierbaren Anforderungen in modernen Cloud-Umgebungen inklusive moderner Programmierschnittstellen entwickelt wurde.

Das besondere an EOS und die darauf aufsetzende CloudVision Software ist, dass das System unabhängig von der Hardware in verschiedensten Anwendungsszenarien und mit unterschiedlichsten Komponenten eines Netzwerks eingesetzt werden kann.

Arista ist bei Netzwerkkomponenten für Rechenzentren seit Jahren eine einzigartige Wachstumsstory. Aber die Zeiten, in denen man organisch mehr als 40 Prozent in diesem Marktsegment wachsen konnte, sind wohl vorbei.

Dafür ist das Unternehmen mittlerweile einfach zu groß.

 

Arista steigt in den WiFi-Markt ein

Aber nun legt Arista mit einer strategischen Akquisition die Grundlagen für eine Expansion in andere Bereiche des Networking-Marktes.

Durch die gerade bekanntgegebene Übernahme von Mojo Networks steigt man in den WiFi-Markt für “Campus Area Networks” (CAN) ein. Damit bezeichnet man üblicherweise Netzwerke, die in einem Radius von einem bis fünf Kilometer mehrere Gebäude eines großen Unternehmens, einer Hochschule, oder einer Behörde miteinander verbinden.

Mojo ist mit circa 250 Mitarbeitern ein relativ kleiner Hersteller von innovativen WiFi-Komponenten. Und wurde vom Analystenhaus Gartner als Visionär in diesem Markt für WLAN Zugangs-Infrastrukturkomponenten ausgezeichnet.

Die Mojo-Übernahme spielt umsatzmäßig für Arista aktuell kaum eine Rolle, aber strategisch macht sie einen großen Unterschied. Denn Arista bietet damit erstmals Netzwerkkomponenten nicht nur für das Backend (= Rechenzentren), sondern auch für das Frontend (= Zugang, Access Points) an.

Man muss abwarten, wie gut die Integration gelingt, aber ich halte das Arista Management für außerordentlich fähig und visionär.

Mich würde es nicht wundern, wenn diese Übernahme der Startschuss für eine neue Phase in der Arista Unternehmensentwicklung, hin zum kompletten Next-Gen-Netzwerkanbieter, sein wird.

Das würde natürlich auch die Beziehungen zu etablierten Netzwerkausrüstern wie HPE (Aruba) erheblich verändern. Denn aus solchen Partnern würden dann plötzlich Wettbewerber.

Das ist aber heute reine Spekulation – erst in ein paar Jahren sind wir alle schlauer diesbezüglich… 😉

Aber der Networking-Markt ist generell “ready for disruption”, wie Ariva selbst bei Hochgeschwindigkeits-Switches schon erfolgreich bewiesen hat.

Durch den Einstieg in den WiFi-Markt kommt zusätzliche Phantasie in die Arista Aktie, welche sich seit 6 Monaten eher seitwärts bewegt. Dies zeigt auch der Chartverlauf der Aktie:

Arista Aktie investieren - Abbildung vom sechs Monats Chart der Arista Aktie
Investieren in Arista – Der aktuelle Chart der Arista Aktie ist seitwärts-gerichtet (Quelle: www.finanztreff.de)

 

Mit einem KGV von knapp 40 ist die Arista Aktie sicher nicht billig. Gerade angesichts eines rückläufiges Wachstums von avisierten 25 Prozent für das zweite Halbjahr 2018.

Ein sehr positives Bild zeichnet weiterhin der Bessemer Efficiency Score. Diese Kennzahl ist mir für die Bewertung von schnell wachsenden Tech-Firmen besonders wichtig. Und dieser Score lag für Arista im vergangenen Quartal bei 52 Prozent. Und weist damit weiterhin auf ein extrem effizientes Wachstum hin.

Ich gehe in meinem Investment Case zudem davon aus, dass sich das Wachstum in 2019 mit den zusätzlichen Umsatzquellen eher wieder in Richtung von 30 Prozent pro Jahr beschleunigen wird.

 

Arista Aktie – Prozessrisiken

Neben dem Risiko von sinkenden Wachstumsraten musste man bei einem Investment in Arista bisher immer auch auf die Entwicklung der Prozessrisiken schauen.

Denn Cisco klagte seit 2014 immer wieder gegen angebliche Patentverletzungen durch Arista – bisher allerdings ohne großen Erfolg.

Doch nun plötzlich hat man am 06. August 2018 bekanntgegeben, dass man sich außergerichtlich geeinigt hat. Arista wird im Rahmen des Vergleichs an Cisco eine Zahlung von $400 Millionen leisten.

Das ist eine heftige Summe, aber nun ist nach Jahren der Unsicherheit endlich Ruhe an dieser Front.

Ich sehe das eher positiv, auch wenn mich die Höhe der Zahlung doch überrascht hat.

 

Arista Aktie – Fazit

Trotz der Bremsspuren beim Wachstum bleibt Arista der Innovationsführer eines Zukunftsmarktes und steht wohl erst am Anfang seiner Entwicklung.

Daher haben wir die Arista Aktie auch seit dem Start im Portfolio des DLF.

Derzeit zwar noch mit einer relativ kleinen Gewichtung, aber wir werden bei weiteren Kursrückschlägen weiterhin auf der Käuferseite stehen.

Wenn auch Du gemeinsam mit uns investieren willst, dann Informiere Dich jetzt über ein Investment in den Digital Leaders Fund.

Autor

  • Stefan Waldhauser

    Stefan war in seinem gesamten Berufsleben in der High-Tech-Industrie tätig. Er hat sein eigenes Software-Unternehmen gegründet, internationalisiert und vor einigen Jahren ins Silicon Valley verkauft. Der Wirtschaftsmathematiker investiert seit über 30 Jahren in Aktien. Er verwaltet eines der erfolgreichsten investierbaren Musterportfolios auf der wikifolio Plattform.

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Stefan Waldhauser

Stefan war in seinem gesamten Berufsleben in der High-Tech-Industrie tätig. Er hat sein eigenes Software-Unternehmen gegründet, internationalisiert und vor einigen Jahren ins Silicon Valley verkauft. Der Wirtschaftsmathematiker investiert seit über 30 Jahren in Aktien. Er verwaltet eines der erfolgreichsten investierbaren Musterportfolios auf der wikifolio Plattform.

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