BBVA-Aktie – Mexiko und Spanien treiben Gewinn

2. November 2023

Die BBVA-Aktie gehört auch dieses Jahr mit 42 Prozent Kursanstieg zu den Top-Performern unter den europäischen Aktien. Die größte spanische Bank ist solide aufgestellt, und entsprechend hoch waren die Erwartungen an die BBVA-Zahlen diese Woche. Wurden sie erfüllt? 

Innerhalb des EURO STOXX Banks Index haben nur drei italienische Banken (Unicredit, Banco‚ BPM und BPER Banca ) Anlegern mehr Freude bereitet als die BBVA-Aktie. Während die Italiener auch dank der großzügigen staatlichen Garantien für faule Kredite optisch gut aussehen, ist die BBVA in den letzten Jahren aus eigener Kraft gewachsen. Mit diesem Update gehen wir auf die Ergebnisse ein.

BBVA-Aktie: Quartalszahlen

BBVA-Aktie Quartalsupdate Übersicht
Quartalsergebnisse BBVA. Quelle: BBVA

BBVA hat solide Zahlen für das dritte Quartal geliefert, die über den Erwartungen lagen. Der Bruttoertrag ist um 16 Prozent auf 7,95 Milliarden Euro gestiegen, erwartet worden waren 7,35 Milliarden Euro (alle Zahlen im Vorjahresvergleich). Den größten Beitrag lieferten die Zinserträge, die 22,5 Prozent gestiegen sind. Aber auch das Wachstum bei Gebühren und dem Transaktionsgeschäft lagen mit 21,7 bzw. 14,7 Prozent über den Markterwartungen. 

Im größten BBVA-Markt Mexiko sind die Bruttoerträge dank der Ausweitung von Krediten währungsbereinigt um 18 Prozent auf 3,73 Milliarden Euro gestiegen. Somit kommen 47 Prozent der Erträge aus Mittelamerika. Die Zinssätze für die BBVA-Kredite liegen dort bei 14,55 Prozent, während die Einlagenkosten nur 2,61 Prozent betragen. Das ergibt eine Zinsmarge von 11,94 Prozent. Dagegen ist der Cost-of-Risk (CoR) nur geringfügig von 2,86 auf 2,94 gestiegen. Seitdem De-Risking das Verhältnis von USA und China definiert, ist Mexiko ein großer Profiteur des Nearshorings. Das GDP-Wachstum soll dieses Jahr circa 3 Prozent betragen. Als größte Bank in Mexiko gehört die BBVA zu den Gewinnern dieser Entwicklung. 

Bemerkenswert stark läuft das Geschäft im Heimatmarkt Spanien. Die Bruttoerträge stiegen hier um 40 Prozent, der Gewinn um 75 Prozent. Wir sind vor sechs Monaten auf die Eigenheiten des spanischen Marktes in unserem Blogartikel zu den europäischen Banken eingegangen. Das Deposit-Beta, also der Anteil der Leitzinsen, der an Kunden weitergereicht wird, liegt bei BBVA bei nur 20-25 Prozent. Auch für Termingeld zahlen die Spanier deutlich weniger. Zugleich wird ein Großteil der Hypothekenkredite variabel verzinst. Die Zinsen werden daher direkt an den Kreditkunden weitergereicht . Die folgenden KPIs veranschaulichen das eindrücklich.

BBVA-Aktie Entwickung der Zinsmarge un der Kreditrisiken
Entwicklung der Zinsmarge und der Kreditrisiken. Quelle: BBVA

Die Zinsmarge ist auf über 3,3 Prozent gestiegen. Die Einlagenkosten liegen dagegen bei nur 0,68 Prozent. Ohne die Einlagezinsen für die Firmenkunden wäre dieser Satz deutlich niedriger. Die meisten Retailkunden bekommen in Spanien keinerlei Einlagenzinsen. Während die Margen steigen, entwickeln sich die Kreditrisiken in Spanien sehr stabil. 

Das Geschäft der Türkei-Tochter Garanti BBVA lief organisch solide. Aufgrund einer Anpassung für die Hyperinflation ist der Quartalsbeitrag allerdings negativ. Die Türkei hat mit Hafize Gaye Erkan und Mehmet Simsek zwei kompetente Banker an der Spitze der Zentralbank bzw. des Finanzministeriums. Die Inflationsbekämpfung folgt nun eher der klassischen Lehre. Für die Banken wird der Übergang allerdings zunächst Gegenwind bedeuten, da staatliche Garantien für Einlagezinsen wegfallen und die Inflation sich trotz massiver Zinserhöhungen widerspenstig zeigt. 

Problematischer liefen die Geschäfte in Südamerika. Dort ist die BBVA in den aktuell politisch problematischen Ländern Kolumbien, Peru und Argentinien tätig. Aggregiert ist in den drei Ländern der Quartalsgewinn um über 70 Prozent auf nun 55 Millionen Euro geschrumpft.

Einordnung der Quartalszahlen

Positiv

BBVA hat wieder eindrucksvoll belegt, wie stabil die Bank wächst. Die Bruttoerträge stiegen weiterhin deutlich stärker als die Kosten. Mit einer Rendite auf das harte Eigenkapital (ROTE) von 17 Prozent, ist die Bank ähnlich profitabel wie manche der amerikanischen Großbanken. Mit einer Cost-Income-Ratio von 41,8 belegt die Bank unter allen Europäern eine Spitzenposition in Sachen Effizienz. Die zwei wichtigsten Länder für BBVA, nämlich Spanien und vor allem Mexiko, entwickeln sich wirtschaftlich bemerkenswert gut.

Negativ

Bisher hat die Geopolitik das Geschäft von BBVA wenig tangiert. Die Ereignisse im Nahen Osten könnten das künftige Geschäft in der Türkei belasten. Die Gewinnbeiträge aus Südamerika schrumpfen. Hier hat BBVA zumindest aus aktueller Sicht auf die falschen Länder gesetzt.

My Take zur BBVA-Aktie

BBVA hat dieses Jahr unter den Euro-Stoxx-Banken mit am besten performt. Dennoch ist die BBVA-Aktie mit einem KGV (FWD) von 5,5 und einer Dividendenrendite von knapp 8 Prozent weiterhin attraktiv bewertet. Investoren honorieren die außergewöhnlich starke Ausweitung der Zinsmarge bisher zu wenig. Das könnte auch in den nächsten Quartalen zu positiven Überraschungen beim Gewinn führen. Das aktuelle Aktienrückkaufprogramm in Höhe von einer Milliarde Euro läuft zwar am Jahresende aus, aber das Management hat weitere Aktienrückkäufe für 2024 in Aussicht gestellt. Im Portfolio von The DLF bleibt die BBVA-Aktie eine Top-Position.

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Autor

  • Baki Irmak

    Baki war viele Jahre in leitender Funktion für den Deutsche Bank Konzern und DWS tätig. Zuletzt u.a. als Global Head of Digital Business für die Deutsche Asset & Wealth Management und Mitglied im Digital Executive Commitee der Deutschen Bank. Seine berufliche Laufbahn hat er als Fondsmanager für Technologie, Telekommunikation und Medien bei BHF Trust begonnen. Danach war er Fondsmanager bei der Commerzbank und ABN Amro.

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Baki Irmak

Baki war viele Jahre in leitender Funktion für den Deutsche Bank Konzern und DWS tätig. Zuletzt u.a. als Global Head of Digital Business für die Deutsche Asset & Wealth Management und Mitglied im Digital Executive Commitee der Deutschen Bank. Seine berufliche Laufbahn hat er als Fondsmanager für Technologie, Telekommunikation und Medien bei BHF Trust begonnen. Danach war er Fondsmanager bei der Commerzbank und ABN Amro.

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