Nubank-Aktie – Angriff auf BBVA

23. Februar 2024

Nubank -Aktie

Die Nubank-Aktie (Nu Holdings) gehört zu den größten Positionen im TheDLF und EMDL. Sie ist auch in diesem Jahr in beiden Fonds ein Top-Performer. Wir analysieren die aktuellen Quartalszahlen und wägen die Chancen mit den Risiken ab.

Seit Jahresstart hat die Nubank-Aktie um 24 Prozent zugelegt. In den vergangenen 12 Monaten lag das Plus bei 110 ProzenT (alle Zahlen in Euro). Der Kurs spiegelt die fundamentale Entwicklung des Unternehmens wider. Quartal für Quartal hat Nu Holdings geliefert, so auch diese Woche. Die Highlights:

NU-Aktie Kursverlauf Stand 022024

Nubank-Aktie: Kursverlauf seit Februar 2023

Rekordzahlen für das vierte Quartal

Nu hat wieder einmal Rekordzahlen vorgelegt: 26 Prozent mehr Kunden, 66 Prozent mehr Umsatz, 87 Prozent mehr Rohertrag und in Konsequenz ein Rekordgewinn in Höhe von 360 Millionen Dollar (alle Quartalszahlen im Vorjahresvergleich). Auch die Bilanz der letzten zwei Jahre sieht beeindruckend aus.

Mehr Wachstum, mehr Gewinn

Nubank-Aktie Zahlen

Der Kundenzuwachs in absoluten Zahlen war nicht so hoch wie im letzten Quartal, aber mit 4,8 Millionen Neukunden in einem Quartal immer noch beeindruckend. Ende des Quartals hatte Nu 93,9 Millionen Kunden und ist somit auf dem besten Weg, die 100 Millionen Schwelle zu überschreiten. In Brasilien kommen aktuell monatlich 1,3 Millionen Kunden neu dazu, die Zahl der Kunden in Mexiko stieg auf insgesamt 5,2 Millionen. 

Insgesamt hatte Nu am Ende des Quartals 89 Millionen Kunden. Im Unterschied zu vielen Neobanken veröffentlicht Nu auch die Zahl der tatsächlich aktiven Kunden. Die sind im vierten Quartal um 27 Prozent auf 78 Millionen gestiegen.

Nubank-Aktie Q4 Zahlen

Wie man der Tabelle entnehmen kann, hat Nu mit den Zahlen die Erwartungen der Sell-Side-Analysten übertroffen, nur der Nettogewinn und die Cost-Income-Ratio lagen unter den Konsensus-Erwartungen. Der Vorsteuergewinn war allerdings höher, bei normalisierter Steuerquote von 30 Prozent (im vierten Quartal lag diese bei 36 Prozent), als wäre der Nettogewinn auf über 390 Mllionen Dollar gestiegen. Der höhere Effizienzscore von 35,9 Prozent resultiert aus höheren Marketingausgaben. Nu wies darauf hin, dass dieser Wert sich im laufenden Jahr wieder verbessern sollte. 

Die Zinseinnahmen lagen mit einem Plus von 78 Prozent über den Erwartungen, die Gebühreneinnahmen mit einem Plus 28 Prozent geringfügig unter den Analysten-Prognosen. Das Kreditportfolio stieg sequentiell um 18 Prozent, was über den Erwartungen lag. Die Non-performing Loans (NPL) über 90 Tage lagen auf dem Niveau des Vorquartals bei 6,1 Prozent. Bei NPL für 15-90 Tage fiel die Quote um 0,1 Prozentpunkte auf 4,1 Prozent. 

Der Average revenue per active client (ARPAC) stieg auf 10,6 Dollar. Die Kosten pro aktivem Kunden setzt Nu mit 0,9 Dollar an, was auf dem Niveau des Vorquartals liegt.

Positiv

Nu managt den Zinszyklus in Brasilien bisher sehr gut. Die fallenden Zinsen haben zwar die Zinsmarge von 18,8 auf 18,3 Prozent gedrückt, die Risiko adjustierte Zinsmarge konnte aber von 9 Prozent im Vorquartal auf 10,2 Prozent gesteigert werden. Nu hat die Risiken im Griff und kann nun dieses Jahr die Kredite wieder deutlich ausweiten. 

Mit den Payroll-Krediten kommt die Nubank gut voran. Bei Konsumentenkrediten in Brasilien machen besicherte Kredite bereits 10 Prozent aus. Nu kann aufgrund des rein digitalen Auftritts Kunden deutlich attraktive Konditionen (15-20 Prozent niedrigere Zinsen) anbieten und sollte 2024 den 115-Milliarden-Dollar großen Markt aufmischen.  

Nu ist keine Bank, die in erster Linie die „unbanked“ Kunden adressiert. Nach eigenen Angaben sind 60 Prozent der vermögenden Kunden in Brasilien bereits bei Nu. Das Kaufvolumen von vermögenden Nutzern der Ultraviolette Kreditkarte von Nubank haben sich im vierten Quartal gegenüber dem Vorjahr verdoppelt.

Negativ

Bisher ist Nubank in erster Linie eine extrem erfolgreiche Neobank in Brasilien. In Kolumbien sind die bisherigen Zahlen bescheiden. In Mexiko ist Nubank ein ernstzunehmender Herausforderer für die etablierten Banken, allen voran BBVA. Das Management von Nubank feiert die Entwicklung des Kontoangebots in Mexiko: „ We successfully introduced our deposit account solution in Mexico Cuenta Nu in May, following news announcement of increased remuneration of these deposits in November, we experienced a remarkable outcome. Within just two months, we quadrupled the level of deposits in the country to an impressive total of $1 billion at the end of 2023, achieving this milestone 3 times faster than in Brazil with the segment of higher-income Mexicans that are attracted by the more aggressive value proposition.“ Allerdings hat der Erfolg einen hohen Preis. Nubank zahlt 15 Prozent Zinsen auf Einlagen, die BBVA zahlt für Einlagen von Retailkunden praktisch nichts. Offensichtlich muss die Nubank in Mexiko über eine extrem aggressive Preispolitik versuchen, Neukunden zu akquirieren. Die hohen Investitionen in Mexiko stehen bisher nicht im Verhältnis zu den Erträgen.

My Take zur Nubank-Aktie

Trotz der guten Performance ist die Nubank-Aktie meines Erachtens weiterhin attraktiv bewertet. Die Konsensschätzung für den Gewinn pro Aktie für 2024 ist auf 0,38 angehoben worden. Goldman Sachs erwartet für 2025 einen Gewinn pro Aktie von 0,74 Dollar. Das KGV läge dann bei 13,8. Für eine Bank, die eine CiR von 35 Prozent aufweist und in Brasilien ein ROE von 40 Prozent erwirtschaftet, ist das sehr attraktiv.

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Autor

  • Baki Irmak

    Baki war viele Jahre in leitender Funktion für den Deutsche Bank Konzern und DWS tätig. Zuletzt u.a. als Global Head of Digital Business für die Deutsche Asset & Wealth Management und Mitglied im Digital Executive Commitee der Deutschen Bank. Seine berufliche Laufbahn hat er als Fondsmanager für Technologie, Telekommunikation und Medien bei BHF Trust begonnen. Danach war er Fondsmanager bei der Commerzbank und ABN Amro.

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Baki Irmak

Baki war viele Jahre in leitender Funktion für den Deutsche Bank Konzern und DWS tätig. Zuletzt u.a. als Global Head of Digital Business für die Deutsche Asset & Wealth Management und Mitglied im Digital Executive Commitee der Deutschen Bank. Seine berufliche Laufbahn hat er als Fondsmanager für Technologie, Telekommunikation und Medien bei BHF Trust begonnen. Danach war er Fondsmanager bei der Commerzbank und ABN Amro.

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