Die regelmäßigen Leser unseres Blogs kennen bereits die Investment Story rund um Nutanix.
Im kommenden Jahr 2019 feiert das Unternehmen seinen 10. Geburtstag. Nutanix ist also noch immer ein sehr junges Unternehmen, das sich gerade in Rekordtempo vom Hardwarehersteller zum Softwareanbieter verwandelt.
Die Geschwindigkeit der Unternehmensentwicklung ist atemberaubend und der Gründer und CEO Dheeraj Pandey verkündete in dieser Woche zurecht voller Stolz:
„We reached $1 billion in annual revenue faster than any other software company founded in the past 20 years.“
– ein beeindruckendes Statement wie ich finde.
Die Aktie hat in den vergangenen Monaten dennoch wie viele andere Technologiewerte um über 30 Prozent korrigiert – nachdem sie zuvor seit Mitte 2017 um 200 Prozent gestiegen war.
In dieser Woche hat Nutanix seine Zahlen zum Q1 FY19 veröffentlicht.
Grund genug, um ein kleines Update zu geben:
Überzeugende Geschäftszahlen zum Q1 FY19
Wie schon im Vorquartal muss man etwas genauer hinschauen, um zu erkennen wie gut die Geschäftszahlen zum 1. Quartal FY19 von Nutanix wirklich sind.
Denn das Umsatzwachstum betrug „nur“ 14 Prozent auf $ 313 Millionen. Diese Zahlen sind jedoch wesentlich verzerrt dadurch, dass in den Vorjahreszahlen über $80 Millionen Hardwareumsätze enthalten waren.
Auf dieses margenschwache Geschäft verzichtet Nuntanix nun weitestgehend und ist damit auf dem direkten Wege zu einem reinrassigen Softwareanbieter.
Die viel wichtigere Kennzahl als der Umsatz sind die abgeschlossenen Software- und Support-Deals. Diese „Billings“ sind gegenüber Vorjahr um 50 Prozent gewachsen auf $351 Millionen.
Die darin enthaltenen Softwaresubskriptionen (also Einnahmen, die erst im Zeitablauf als Umsatz verbucht werden) haben sich mehr als verdoppelt auf $195 Millionen.
51 Prozent aller Billings sind bereits heute Subskriptionen. Das ist ein rasantes Wachstum ausgehend von 31 Prozent im Vorjahr.
Der schnelle Wandel zum hochprofitablen Geschäftsmodell eines Softwareanbieter zeigt sich vor allem auch bei der Bruttomarge, die in nur 12 Monaten von 62 Prozent auf 78 Prozent ausgeweitet werden konnte.
Unterm Strich steht noch immer ein operativer Verlust von -$26 Millionen. Aber der Free Cashflow ist nun bereits positiv mit $20 Millionen gegenüber einem negativen Cashflow von -$8 Millionen im Vorjahresquartal.
Rasantes Kundenwachstum
Schnelles Wachstum bringt immer Wachstumsschmerzen für eine Organisation mit sich. Und es ist eine riesige Herausforderung, die Kundenzufriedenheit in einer solchen Phase hoch zu halten.
Umso wichtiger ist es, dass nach wie vor 90 Prozent der Kunden nach einer durchschnittlichen Vertragslaufzeit von 3,5 Jahren ihren Vertrag mit Nutanix erneuern.
Dadurch gelingt es dem Unternehmen die Anzahl der weltweiten aktiven Kunden um circa 800-1.000 Kunden zu steigern – und das in jedem Quartal!
Die Customer Journey
Das Nutanix Produktportfolio ist in den letzten Quartalen durch Neuentwicklungen und auch einige Zukäufe etwas unübersichtlich und schwerer überschaubar geworden.
Dem versucht man jetzt zu begegnen durch die einprägsame Darstellung einer “Customer Journey”.
Die Kunden beginnen ihre „Reise“ grundsätzlich mit den Kernprodukten für Storage, Computing und Virtualisierung, die als Nutanix Core bezeichnet werden. Damit steht dann die Grundvoraussetzung für das Upselling der weitergehenden Komponenten – sei es on-premises für das eigene Rechenzentrum oder als SaaS (Software as a Service) aus der Cloud.
Immer mehr setzt sich weltweit die Ansicht durch, dass die Zukunft der Rechenzentren auch langfristig hybrid sein wird: neben vielen Applikationen, die kostengünstiger bei den public cloud Providern betrieben werden können, benötigt es zum Beispiel aus Sicherheitsgründen weitere lokale Ressourcen im eigenen Rechenzentrum.
Und letztendlich benötigt es möglichst gut integrierte Tools, um diese hybride Infrastruktur effizient und kostengünstig zu verwalten.
Nutanix ist optimal aufgestellt um von diesem Megatrend in den kommenden Jahren maximal zu profitieren.
Zunehmend wiederkehrende Umsätze
In den nächsten Jahren soll das Nutanix-Geschäftsmodell komplett umgestellt werden auf ein reines Subskriptions-Business. Das ist aufgrund der hohen Planungssicherheit das auch vom Finanzmarkt bevorzugte Modell – auf das daher alle Softwareunternehmen mehr oder weniger hinarbeiten.
Der Anteil an Recurring Revenues soll bei Nutanix schon in 12-18 Monaten über 70 Prozent betragen bei circa 80 Prozent Gross Margin.
Fazit
Mich beeindruckt das klar kommunizierte Ziel auf das Nutanix hinarbeitet: $3 Milliarden Billings will man bereits im übernächsten Geschäftsjahr 2021 erzielen.
Sollte Nutanix diese ehrgeizigen Ziele erreichen, so hat die Aktie auch angesichts der aktuell moderaten Bewertung noch viel Potential in den nächsten 2-3 Jahren.
Nutanix hat die finanzielle Stärke, um seine Ziele zu erreichen.
Der operative Cashflow ist nachhaltig positiv. In der Kriegskasse sind derzeit $965 Millionen, die auch für Zukäufe verwendet werden dürften.
Es macht derzeit großen Spaß, die Entwicklung von Nutanix als Investor weiter zu beobachten.
Das Unternehmen ist und bleibt ein Kerninvestment im Portfolio des DLF.
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Autor
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Stefan war in seinem gesamten Berufsleben in der High-Tech-Industrie tätig. Er hat sein eigenes Software-Unternehmen gegründet, internationalisiert und vor einigen Jahren ins Silicon Valley verkauft. Der Wirtschaftsmathematiker investiert seit über 30 Jahren in Aktien. Er verwaltet eines der erfolgreichsten investierbaren Musterportfolios auf der wikifolio Plattform.
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2 Antworten
Gibt es bald ein Update zu Nutanix und der Einschätzung für den krassen Sturz?
Danke, LG.
Ja, wir werden in Kürze ein Update zu Nutanix geben.
VG Stefan