Die Quartalszahlen von Pure Storage haben positiv überrascht. Der Kurs der Pure Storage Aktie hat seither mehr als 20 Prozent und seit Jahresanfang sogar 30 Prozent zugelegt. Zuvor hatte Pure mit einer gedämpften Guidance die Erwartungen enttäuscht. Was hat sich geändert?
Vor drei Monaten hatten die Aktionäre Pure Storage mit Minus 15 Prozent abgestraft, nachdem die Guidance eher mager ausgefallen war. Jetzt zeigt sich, dass die Zahlen dann doch nicht so schlecht ausgefallen sind. Man könnte sagen, dass das Unternehmen einfach gutes Erwartungsmanagement betrieben hat. Was Pure im Einzelnen vorgelegt hat.
Pure Storage Aktie – Q1 Zahlen
Der Umsatz lag bei 589 Millionen Dollar, somit 5 Prozent schwächer gegenüber dem Vorjahresquartal. Die Bloomberg-Konsensschätzungen lagen bei 560 Millionen Dollar. Der Gewinn pro Aktie lag mit 8 Cents deutlich unter den 25 Cent im Vorjahr, aber klar über den 3,7 Cents erwartet. Mit 72,2 Prozent fiel die Bruttomarge besonders stark aus, auch ein Ausdruck des höheren Anteils von Subskriptions Umsätzen, siehe Graphik unten.
Pure Storage Umsatz- und Margenentwicklung
Während die Billings zurückgingen (-8 Prozent) und Bookings auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahr blieben, konnten die Remaining Performance Obligations (RPOs), also die Summe aus Deferred Revenue und Backlog, um 26 Prozent auf 1,8 Mrd. Dollar gesteigert werden. RPOs deuten somit auf ein hohes zukünftiges Umsatzwachstum hin. Das lässt sich auch an der Guidance erkennen.
Im zweiten Quartal soll der Umsatz 680 Millionen Dollar betragen (Konsens 657 Millionen Dollar). Der bereinigte operative Gewinn soll bei 90 Millionen Dollar liegen, 10 Millionen Dollar höher als erwartet. Die bereinigte operative Marge für das Geschäftsjahr 2024 soll bei 15 Prozent liegen.
Positiv
Die zwei Highlights des Quartals sind m.E.: Das Hardware-Software- Subskription-Business rund um Evergreen, das weiterhin bemerkenswert stark wächst. Nach Angaben des Managements haben sich die Umsätze mit Evergreen/One gegenüber dem Vorjahresquartal verdoppelt. Die Annual Recurring Revenues sind in Q1 um 29 Prozent gestiegen. Zudem gab es ein Update zur neuen Storage-Lösung mit dem Namen FlashBlade/E. Zur Erinnerung: Diese soll preislich mit der Festplatte konkurrieren können, aber aufgrund der Energieeffizienz für die Rechenzentren deutlich rentierlicher sein. CEO Charlie Giancarlo kam im Analystencall aus dem Schwärmen nicht heraus: „Our first sales of FlashBlade/E is experiencing the fastest first quarter pipeline growth for any new pure product. Das Management prognostiziert, dass in 5 Jahren keine Festplatten-Speicherlösungen mehr verkauft werden.
Negativ
Auch in Q1 hat Pure offensichtlich keine weiteren Bestellungen vom Großkunden Meta erhalten. Im Earnings Call gab es auch keine Indikation zu möglichen Bestellungen von anderen Hyperscalern.
My Take
In einem schwierigen Makroumfeld hat Pure Storage solide Zahlen geliefert. Das Unternehmen sieht sich als „go-to partner for storage on AI projects.” Pure Storage hat im abgelaufenen Quartal weitere 276 Kunden hinzugewinnen können. Bei AI zählt man neben Meta u.a. 10 führende EV-Unternehmen zum Kundenstamm. Trotz des AI Hypes und der guten Performance ist die Pure Storage Aktie immer noch attraktiv bewertet mit einem EV/Sales von 3 bzw. 2,5 bezogen auf den Umsatz 2024, insbesondere mit Blick auf das Wachstum von Evergreen und FlashBlade/E.
Disclaimer
The Digital Leaders Fund und/oder der Autor und/oder verbundene Personen oder Unternehmen besitzen Anteile von Pure Storage. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.
Autor
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Baki war viele Jahre in leitender Funktion für den Deutsche Bank Konzern und DWS tätig. Zuletzt u.a. als Global Head of Digital Business für die Deutsche Asset & Wealth Management und Mitglied im Digital Executive Commitee der Deutschen Bank. Seine berufliche Laufbahn hat er als Fondsmanager für Technologie, Telekommunikation und Medien bei BHF Trust begonnen. Danach war er Fondsmanager bei der Commerzbank und ABN Amro.
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