Wir melden uns aus der Sommerpause mit guten Nachrichten aus den USA zurück. Da sind einmal die Quartalszahlen. 79 Prozent der S&P 500-Unternehmen haben laut Factset die Gewinnerwartungen der Analysten übertroffen. Das ist nicht nur in absoluten Zahlen bemerkenswert, sondern liegt auch über dem Fünfjahres-Durchschnitt. Zwar hat der schwache August gezeigt, dass Anleger positive Earnings-Überraschungen nicht mit Kursgewinnen belohnen müssen, aber die EPS-Daten sind nicht der einzige Lichtblick in den USA. Die Konsumenten dort zeigen sich unbeeindruckt von Inflation und Wirtschaftsängsten und geben weiter Geld aus – was sich in den starken Zahlen von Consumer Discretionary Unternehmen zeigt.
Ganz anders stellt sich die Lage in Europa und China dar. Der Konsument in China agiert wie ein verängstigtes Kaninchen, das seinen Bau nicht verlassen möchte, obwohl Chinas Führung den Freigang wieder erlaubt und täglich mit geldpolitischen Lockerung und kapitalmarktstützenden Maßnahmen und anderen Karotten lockt. Auch in Europa schwächelt der Konsum, und die besorgten Blicke richten sich immer mehr auf Deutschland, das der Economist wieder zum kranken Mann Europas erhebt. Die Misere Deutschlands dürfte mehr mit Xi, als mit Habeck zu tun haben.
Alles auf US-Aktien? Eher nicht. Der US-Verbraucher ist nicht unverwundbar. Die hohen Zinsen werden früher oder später den Konsum eindämmen, und ein schwächelnder US-Konsument hat das Zeug, die US-Wirtschaft zum Kippen zu bringen. Wenn US-Unternehmen ihre R&D-Budgets zurückfahren, dann helfen auch die schönsten KI-Phantasien nicht weiter. Noch spielt die Musik an den Märkten, und der The DLF ist voll investiert. Aber wir sind zugleich defensiv aufgestellt und gehen mit einigen Absicherungen gegen Marktschocks in den Herbst.
